Kapitel 79

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Kapitel 79

Riley POV

Helmut scheint irgendeinen Sinn in Liam's Wirrwarr, welchen er von sich gibt, zu erkennen. Denn er stimmt zu meinem Erstaunen, nach kurzem Überlegen der Forderung von Liam zum Gericht gefahren zu werden zu. Liam nickt begeistert und ist seitdem noch hibbliger. Ich habe ja aus seinen verworrenen Äußerungen nichts verstanden, aber wenn Helmut meint… „Riley. Ich bin mir sicher, dass Liam etwas Wichtiges weiß.“ Helmut hat mich ertappt und ich drehe mich schuldbewusst um, weil ich meinem Boss sozusagen widerspreche. Ich zucke mit meinen Schultern und versichere mich mit einem Blick nach hinten, dass Liam schon beinah wieder eingeschlafen ist. Dessen Kopf rutscht andauernd auf die Seite und zuckt nach wenigen Sekunden erneut zurück nach oben. Der Junge sollte sich wirklich ein wenig Ruhe gönnen. Nachdem Liam also wahrscheinlich nicht zuhört, erwidere ich „Glaubst du nicht, dass er das vielleicht nur sagt um seine Ängste zu unterdrücken?“ Helmut hat die ganze Zeit über auf die Straße gestarrt. Darüber bin ich auch froh, denn er fährt mit eingeschaltetem Blaulicht und Sirene immer sehr rasant und etwas merkwürdig. Abruptes Bremsen, das dich in den Gurt rammt, und erneutes Vollgas, was dich wieder in den Sitz zurückdrückt, gehören zu meinem Leiden mit dazu. Es grenzt eigentlich schon an ein Wunder, dass Liam überhaupt einnicken kann. Doch jetzt dreht Helmut den Kopf nach links zu mir und fährt dabei in derselben Geschwindigkeit weiter „Nein, das glaube ich nicht und du solltest so etwas auch nicht denken. Ich habe mein vollstes Vertrauen in diesen Jungen.“ „Ja, aber woher soll er das denn überhaupt wissen?“ Ohne einen einzigen Blick auf die Straße antwortet mir Helmut „Wie er schon sagte. Von Ricky. So heißt offensichtlich der Kerl den wir dort mit ihm auffanden.“ Ich gebe ein starres Nicken von mir und presse dann ängstlich „Helmut! Straße!“ heraus. Die Autos vor uns kommen schon gefährlich nah und ich drücke mich stärker in meinen Sitz zurück. Helmut drückt ohne zusammenzuzucken auf die Bremse, weicht den Autos aus und fährt mit Vollgas weiter. Ich atme auf und greife aufs vorherige Gespräch zurück „Warum sollte der Mann, Ricky, ihm etwas über die Verhandlung erzählen? Und besonders was hat er ihm erzählt?“ Diesmal konzentriert Helmut sich mehr auf den Verkehr, denn wir kamen soeben runter von der Autobahn und die Autos verdichten sich. Trotzdem braust er weiter durch jede ihm gebende Lücke und meint dabei „Weil er dumm ist, Riley. Die fehlende Hintertür und unabgeschlossene Tür ist Beweis genug. Über zweiteres kann ich nur raten, allerdings bin ich mir schon fast sicher, dass der andere Mann jetzt vor Ort ist.“ Stutzig gebe ich zurück „Im Gerichtssaal?“ „Ja, vielleicht als Zuschauer. Vermutlich sind die Angeklagten mit darin verwickelt. Auch wenn ich nicht weiß wie sie jemanden ohne, dass ich das gemerkt habe beauftragen konnten.“ Unsere Unterhaltung wird wieder von Liam unterbrochen, der offensichtlich wieder wach ist und sich nach vorne lehnt „Wie lange dauert es denn noch?“ „Sind fast da. Ruh dich aus. Ich weck dich dann.“ Helmut lächelt den Jungen durch den Rückspiegel an, dieser nickt und lässt sich zurückfallen. Keine zehn Sekunden später sind dessen Lider schon wieder geschlossen. Liam muss Helmut ja so richtig am Herzen liegen. Selten habe ich ihn so besorgt um jemanden gesehen. Auch jetzt huscht der Blick von Helmut immer wieder in den Rückspiegel auf Liam. Auch ich widme mich diesem und mustere ihn genauer. Ganz so leichenhaft wie wir ihn auffanden sieht er nicht mehr aus, jedoch ist er immer noch sehr blass. Unterschiedliche Farbtöne schillerten mir entgegen als er noch halb nackt war. Nun sind die Blutergüsse durch den Pulli größtenteils verdeckt. Ich muss grinsen, denn meine Klamotten sind Liam schon noch ein bisschen zu groß, aber sie halten warm und das war ja der Sinn der Kleidung. Mit zerzausten Haaren und vor der Brust verschränkten Armen döst er auf der Rückbank vor sich hin. Ich blicke wieder nach draußen und stelle an der Umgebung fest, dass wir nur noch ungefähre hundert Meter vom Gerichtsgebäude entfernt sind. Naja, so viel sehe ich jetzt auch wieder nicht, denn überall wo ich hinblicke stehen Menschen. Unter ihnen erkenne ich viele Teenager. Was machen die denn hier? Die Reporter und die anderen Erwachsenen verstehe ich ja noch, aber was wollen die ganzen jungen Mädchen hier? Ich werfe Helmut einen fragenden Blick zu, dieser interpretiert ihn genau richtig und erklärt mir „Kennst du die Band 'One Direction´?“ Ich nicke langsam „Die ist doch momentan ziemlich berühmt.“ Helmut fährt fort, dabei wirft er einen weiteren Blick auf Liam, welcher noch immer schläft „Liam gehört dieser Band an und seine Freunde sind der Rest davon.“ Ich stutze, drehe mich in meinem Sitz um und sehe Liam noch einmal an.

Der Tag der alles veränderte (One Direction FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt