Kapitel 69

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Kapitel 69

Tom POV

Geschockt beschreibt die Situation am Tisch vielleicht am besten. Ich bin fassungslos, dass Louis so handeln würde. Egal ob für Liam oder wegen einem anderen Grund. Natürlich kann ich ihn in einem gewissen Maß auch verstehen. Aber weiß er denn nicht für was er sich da entscheidet? Paul teilt mein Bestürzen. Wir dachten beide, dass das mit Morgen geregelt wäre. Louis geht mit. Niemand von uns wusste oder hätte geahnt, dass Louis was ganz anderes im Kopf hat. Der Rest, also Harry, Zayn, Niall und Louis, trifft etwas ganz anderes besonders hart. Es ist Helmut. Das was er sagt versetzt die Vier erst einmal in einen Schockzustand. Doch je länger sie Zeit haben das soeben gesagte zu verdauen, desto mehr sehe ich die Empörung in ihnen aufsteigen. Leider auch ganz deutlich die Wut. Helmut lässt sich dadurch nicht verunsichern, sondern beobachtet Louis. Zayn, Harry und Niall beachtet er nicht sonderlich. Mit einem kurzen Blickkontakt verständige ich mich mit Paul. Er stellt sich zu Niall und Harry und flüstert ihnen etwas ins Ohr. Ich hingegen wende mich Zayn zu. Dieser starrt Helmut mit durchdringenden Blicken an. Ich beuge mich zu ihm und wispere „Mach jetzt bitte nichts Dummes. Helmut weiß was er tut. Vertraue ihm.“ Nun wendet Zayn seinen Kopf zu mir, in seinem Gesicht erkenne ich Schmerz, Trauer und Zorn. Er muss sich stark zusammenreißen, um mir möglichst leise zu antwortet „Er kann doch nicht so von Liam reden! Tom, ich vermisse ihn so schrecklich. Bitte. Muss Louis unbedingt mitkommen?“ Ich lege Zayn meine Hand auf die Schulter „Das ist nicht deine Entscheidung.“ Zu seinem vorigen Gesagten erwidere ich nichts. Mich überrascht es nicht sonderlich, dass Zayn so denkt. Natürlich vermissen sie Liam. Wie sollte es denn auch anders sein? Dadurch können sie die Dinge aber nicht mehr objektiv betrachten. Auch mir fällt es schwer nicht so zu denken. Ich bin für die Jungs verantwortlich und mich zerbrach es fast als ich dieses schreckliche Bild zu Gesicht bekam. Trotzdem versuchte ich wie ein vernünftiger Mensch zu handeln. Umso dankbarer bin ich Louis, dass er nicht auf mich gehört hat. Er schafft das Richtige zu tun, selbst unter diesem hohen Druck, deshalb vertraue ich ihm. Auch, wenn es mich zuerst schockierte. Egal wie er sich jetzt entscheidet. Ich stehe hinter ihm. Beruhigend reibe ich Zayn über den Rücken. Dieser starrt jetzt nicht mehr auf Helmut, sondern widmet sich hochkonzentriert seinem Fuß. Ich wusste gar nicht, dass die Blutergüsse so stark sind. Nie habe ich den nackten Fuß betrachten können. Selbst beim Kühlen hatte er immer Socken an, zuerst auch noch seine Schuhe, bevor ich sie ihm ausgezogen habe. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, tragen die Jungs immer noch die Klamotten, die sie sich gestern übergeworfen haben, außerdem haben alle vier sich seit gestern nicht mehr besonders ausführlich gepflegt. Das sollten sie aber mal… Ein Räuspern lässt mich aufschauen. Paul hat es anscheinend geschafft Niall und Harry ruhiger zu bekommen, auch wenn sie jetzt nervös entweder auf der Lippe oder den Fingernägeln kauen. Die gesamte Aufmerksamkeit ist auf Louis und Helmut gerichtet. Sie halten beide stur den Augenkontakt und tauschen unterschiedliche Blicke aus. Keinen davon kann ich richtig deuten. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit setzt Louis an „Ich will morgen noch immer nicht mitgehen.“ Niemand von uns hat Zeit eine Reaktion zu zeigen, denn Louis fährt jetzt in sich gekehrt weiter „Aber ich weiß, dass du recht hast.“ Er atmet tief durch und baut nun wieder den Blickkontakt zu Helmut auf, dieser hört ihm geduldig zu „Liam würde mich wahrscheinlich eigenhändig vor Gericht zerren. Er würde mich auf jeden Fall davon abbringen nicht zu gehen.“ Louis lacht bitter auf und fährt sich angespannt durch die Haare. Niemand kann seinen Blick von ihm wenden. Ich bin überwältigt von seiner Stärke. In manchen Momenten meint man, dass er an solchen Sachen zerbricht und er zeigt sich dementsprechend schwach, doch im nächsten Augenblick bekommt man so etwas wie jetzt zu sehen und zu hören. Louis schließt kurz die Augen und verkündet entschlossen „Ich mache es. Für Liam! Nur für ihn…“ Nun vergräbt er seinen Kopf in seinen Armen und krallt seine Finger in die Haare. Das Gesagte bleibt bei kompletter Stille im Raum stehen, doch besonders lange sitzt Louis nicht so alleine und deprimiert da. Im nächsten Moment sind Harry, Niall und selbst Zayn direkt neben ihn gesprungen und zeigen ihre Unterstützung. Keiner der Drei bemüht sich Louis umzustimmen. Nein. Sie helfen ihm mit kleinen Gesten, wie leichtes Streicheln, oder Worten, wie 'Es wird alles gut werden´.  Paul und ich konnten sie gar nicht aufhalten. Darüber bin ich auch sehr froh, denn sie brauchen sich jetzt gegenseitig, auch wenn es niemand von ihnen zugeben will. Zayn gestand es mir kurzzeitig und ich weiß, dass es Harry, Niall und Louis genauso geht. Jeder von ihnen vermisst Liam und wünscht ihn sich wieder hierher. Dafür muss man kein Hellseher sein. Sie stehen sich einfach so nah und können nicht mehr ohne den anderen. Auf der anderen Seite ist es anders als an dem Tag des Banküberfalls. Da war Liam da. Er war die Stütze. Jetzt fehlt er und ich merke das sehr deutlich. Mir fehlt er auch. Für mich ist er schon beinah wie ein Sohn um den man sich nun mal Sorgen macht und immer vor allem schützen möchte. Doch dieses eine Mal schaffte ich es nicht, sowie Paul auch nicht. Das ist es was uns beide so fertig macht. Wir waren nicht zur Stelle und haben unseren Einsatz verpennt, wortwörtlich.

Der Tag der alles veränderte (One Direction FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt