Kapitel 18 - Traurige Erinnerung

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Der Himmel war bedeckt von lauter großen, dunklen Wolken und der Regen donnerte auf den nassen Boden. Fast alle Bewohner hatten sich zu der Zeremonie begeben und standen nun um das große Grab herum. Nicht alle waren traurig und vergossen Tränen für das Opfer der Gewalt.

Nein. Nur Maria konnte es einfach nicht glauben. Als sie die Nachricht erreicht hatte, ist für sie eine Welt zusammen gebrochen. Auch Sebastian war etwas enttäuscht über die Entwicklung der Situation. Hätte es denn anders kommen können?

Sie und Bastian standen hinter Lucie, dich beieinander gekuschelt. Lucie hilt die trauernde Maria und er hilt beide so fest er konnte. Liam war ihr bester freund gewesen. Dass er sie am Ende sogar umbringen wollte, hat niemand gesehen oder erraten.

Es war fast eine ganze Woche her seit dem Angriff, und doch fühlten sich die Ereignisse so an, als wäre es gerade eben passiert. Der Schock saß noch immer sehr tief. Ihre Schulter war gut geheilt, aber würde noch sehr viel Zeit in Anspruch nehmen.

Sie schmerzte immer noch sehr, und ihre Heilerin meinte, dass es eine große Narbe geben würde. Deswegen hat sie ihr extra eine Cream für die Schulter hergestellt, die sie jeden Tag auftragen sollte. Es machte die Haut geschmeidig, förderte die Wundheilung und soll dafür sorgen, dass die Narbe, die bleiben wird, etwas gemildert wird.

Lucie seufzte und sah zu dem Mann, der sie aus den Klauen des irre gewordenen Liams gerettet hatte. Es hatte sich herausgestellt, dass er der jüngere Bruder von Bastian war. Er hieß wohl Leon. Die Ähnlichkeit der beiden Brüder war verblüffend.

Beide waren ziemlich groß, auch wenn Leon ein bisschen kleiner war. Blonde Haare, groß, trainiert und unglaublich gut aussehend. Die einzigsten Unterschiede sind einmal die Augen und die Haare.

Leon seine Augen waren zwar auch blau, aber viel dünkler als die seines Bruders. Und seine Haare waren kurz, bastian's waren etwas länger. Dennoch könnte man denken, es wären Zwillinge.

Aus einem alten, verfallenen Haus kam der Priester, welchen man für diese Beerdigung vorgesehen hatte. Wie erwartet war er komplett in schwarz verhüllt und schleppte ein großes Buch mit sich. In der linken Hand hatte er einen geweihten Stab, welchen er ehr als Krücke benutzte.

Langsam ging er auf das Ende des, noch offenen, Grabes zu, und legte das heilige Buch auf das Podest. Sofort waren alle still und hörten ihm zu, obwohl er eigentlich noch nicht mal was sagte. Ruhig blätterte er in dem Buch herum.

Als es wieder unruhiger wurde, fing er endlich an, seinen Text aufzusagen.
"Wir haben uns heute, an diesem regnerischem Tag, versammelt, um einen geliebten Menschen Auf Wiedersehen zu sagen".

Fast zwei Stunden lang standen sie im Regen und haben dem Opa zugehört, wie er von Gott und der Welt sprach. Maria hatte sich in der Zeit wieder etwas beruhigt, aber das war nur die Ruhe vor dem Sturm. Lucie hatte Schuldgefühle.

Immerhin war es ihre schuld, dass er daran kaputt gegangen ist und letzten Endes...auch sterben musste. Vielleicht hätte sie es auch verhindern können?

Als das Begräbnis zu ende war, gingen alle in den großen Saal. Bastian hilt eine kleine rede und eröffnete somit den Leichenschmaus. Hungrig stürzte sich die Menge, die zur Beerdigung erschienen ist, auf das Büfett, welches allerlei Köstlichkeiten enthielt.

Süße Flüchte wie Erdbeeren, Bananenscheibchen, Apfelstücke, Mandarinen und exotische Leckerrein waren neben dem Schokobrunnen angerichtet. Ein teures Schmuckstück, welches sich Bastian extra für seine liebste geleistet hat.

Aber auch Fleisch und Pasteten waren dabei, und wurden nur zu gerne genascht. Hirsch, Schwein, Lamm und Karnickel waren dabei. Für jeden war etwas dabei, was er essen konnte.

Nur nicht für Maria, deren Teller auch nach einer halben Stunde noch leer und sauber war. Traurig starrte sie in die Menge von Menschen und hing Träumen hinterher, wo Liam, Lucie und Maria noch fröhlich die Sonne auf Snow Island genossen.

"Du musst doch etwas essen liebes" versuchte Sir Niel sie in die Realität zurückzuholen. Erst nach dem dritten mal schaute sie zu ihm auf und sah ihn traurig an. Maria sagte etwas zu ihm, doch Lucie konnte es nur schlecht hören.

"Ich glaube zwischen den beiden hat es gefunkt" flüsterte Bastian ihr zu.
"Die Wärme von Ihm brauch sie auch mehr als alles andere. Er wird ihr halt geben".

Bastian legte seiner liebsten einen Arm um die Schulter und lächelte auf sie herab. Sie gehörte endlich wieder ihm. Und er konnte sie nach Herzenslust knuddeln und lieben, solange, bis sie beide vor Erschöpfung ineinander versanken. Vorfreude auf den Abend.

Nach einer Weile war Maria nirgendwo mehr zu sehen. Auch von Niel keine Spur.
"Unsere zwei Turteltäubchen sind auf mysteriöse Weise verschwunden" bemerkte er. Doch als er keine Antwort bekam, sah er zu Lucie herunter.

Halb schlafend lehnte sie an ihm und versuchte mit aller Kraft noch etwas wach zu bleiben. Bastian rief einen Diener zu sich ran und gab ihm den Befehl, nach ungefähr einer halben Stunde dass kleine Fest zu beenden, und die verbliebenen Gäste nach Hause zuschicken.

Der Diener verneigte sich und murmelte etwas wie 'jawohl euer Gnade' und ging. Langsam stand er auf und streckte sich. Vorsichtig, und ohne sie zu wecken, trug er Lucie hinauf zum Zimmer und legte sie auf dem Bett ab.

Er wollte noch einmal mit seinem Bruder reden, und ihm den Plan noch einmal verdeutlichen. Er war nicht ganz so fasziniert davon, aber so wie es aussieht, auch nicht ganz abgeneigt.

Er wusste, dass sein Burder nur mit ihm spielte, um seine eigenen Ziele zu verfolgen. Aber solange alles so läuft wie er es sich vorgestellt hat, soll es ihm recht sein.

Er sorgte dafür, dass Lucies Zofe sie soweit fertig machte, damit sie inruhe schlafen konnte. Er selbst ging in die große Bibliothek und wartete auf seinen kleinen Bruder, welche her sich nur zu gerne Zeit ließ.

Die Gefährtin des Wolflords Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt