Kapitel 15 - Du gehörst nur mir!

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Lucie lag noch sehr lange im Bett. Der Traum letzte Nacht hat sie sehr viel Energie gekostet. Fast als wäre alles real rewesen. Dafür hat es sich allerdings gelohnt. Sie konnte sich zwar noch nicht vollständig erinnern, aber mit jeder Stunde die verstrich, erhielt sie von Snow ein Erinnerungsstück zurück.

Die Wölfin meinte, dass es ein wenig dauern könnte, alles wieder herzustellen. Aber das machte ihr nichts aus. Schließlich gab sie sich sehr viel Mühe. Doch die ganzen Fetzen von Erinnerungen gaben nur langsam Sinn und allmählich bekam sie auch derbe Kopfschmerzen.

Zu ihrer Überraschung lag sie tatsächlich am morgen neben Bastian und kuschelte sich in seine Arme. Sie errötete fast jedes mal wenn sie an die Nacht dachte. Sie wollte nicht weiter im Bett liegen und aufstehen, doch dummerweise lag sie an der Wand und musste über ihn klettern.

Was sich als sehr schwierig herausstellte. Kaum war sie aus dem Bett, zog er sie wieder zu sich. Und das ganz im Schlaf versunken. Zu ihrem Vorteil benutzte er nicht wirklich die Decke. Nur sein Unterkörper wurde damit bedeckt. Also nahm sie den Rest davon und klemmte sie in seine Arme.

Paar Sekunden lang konnte man ihn schnurren hören.
'harter Kampf würde ich mal sagen'
Ertönte es in ihr. Schnell zog sie sich ihr beigefarbenes Kleid an und ging.
Es war noch sehr früh. Die Hälfte der Leute würde garantiert noch schlafen.

Sie beschloss in die Küche zugehen um etwas essen für sich aufzutreiben.  Zu ihrer Überraschung wurde in der Küche bereits ordentlich angepackt. Die Küchenmädchen liefen von A nach B und ließen sich von einer kleinen und rundlichen Frau dirigiert.

Mit einem scharfen Ton brüllte sie den einzelnen Frauen befehle zu, und sie hörten ohne zu zögern. Es roch bereits jetzt schon verführerisch gut und Lucie lief das Wasser im Mund zusammen. Sie sah den ein oder anderen Mädchen über die Schulter, welche erröteten und sich verbeugten.

Nach wenigen Minuten bemerkte die Köchin dann auch Lucie, und lief begeistert und funkelnt zu ihr hin.
"Oh madam! Es ist mir eine Freude, euch in meiner wunderbaren Küche, willkommen zu heißen. Was kann ich für euch tun"? Sie nahm ihr Arm und führte sie zu den verschiedenen Gerichten, welche gerade zubereitet worden.

"Vielleicht einen leckeren Schokoküchlein mit Erdbeeren? Oder Sahnetorte? Oh! Ich sollte euch natürlich meine neuste Kreation vorstellen"! Die begeisterte Köchin zog sie zu einem großen Tisch, auf dem eine gewaltige, weiße Torte stand. Sie war verziert mit allerlei fruchtigen Köstlichkeiten, wie Erdbeeren, Kirschen, Pfirsiche und noch vieles mehr.

Die Torte war so groß, als wenn man damit ein ganzes Heer versorgen wollte. Sie sah fast aus wie ein Kunstwerk. Stolz präsentierte sie ihre süßes Kunstwerke.
"An dieser Eistorte stand ich Monate lang um das Rezept zu perfektionieren. Es ist mein größter stolz"!

Erstaunt sah Lucie die Torte an.
"Doch leider muss ich zugeben, dass sie noch nicht bereit ist, verzehrt zu werden. Ich bin gerade erst mit ihr fertig geworden. Daher muss sie noch auskühlen! Doch zum Abend wird sie bereit sein" erklärte sie. Doch nun sah die Köchin ihre Herrin an.

"Eigentlich wollte ich nur etwas zu essen haben. Ich habe sehr großen Hunger".
"In einer Stunde wird der Tisch gedenkt und angerichtet. Ihr könnt sicherlich noch etwas Geduld aufbringen. Außerdem wäre euer Herr Gemahl sehr erbost darüber".

Sie nickte verständlich und ging wieder aus dem Raum. Die Tatsache dass sie verheiratet war ist merkwürdig. So ganz hatte sie sich noch nicht daran gewöhnt. Aber sie würde es bald sein, da war sie sich sicher. Es werden immer mehr bruchstücke ihrer Erinnerung sichtbar und sie war sehr froh darüber.

Doch mit den Erinnerungen kamen auch viele Namen, mit denen sie noch nichts anfangen konnte. Lord Dytwin war einer von ihnen. Sie wusste nicht wer er war und was es mit ihm Aufsich hatte, aber jedes mal wenn sie an ihn dachte, stieg bittere Galle in ihr auf und sie zitterte.

Sie sollte Bastian eventuell mal danach fragen. Doch jetzt hatte sie einen ganz anderen Plan. Sie wollte raus, die frische Luft des Waldes riechen und den Wind in ihrem Fell spüren. Richtige Vorfreude brannte in ihr. Sie verzerrte sich nach dem Gefühl der Freiheit, welches sie immer bekam.

Motiviert stampfte sie auf den Ausgang zu. Dann erschreckte sie sich vor Liam, der anscheinend auch schon wach war. Sie hielt sich an der Brust und versuchte ihr Herz wieder einigermaßen zu beruhigen.

"Hast du mich jetzt aber erschreckt. Verdammt Liam, du kannst dich doch nicht so einfach an mich heranschleichen! Was denkst du dir den da dabei" sagte Lucie aufgebracht.
"Tut mir leid, mein Stern. Ich hatte nicht vor dich zu erschrecken. Wirklich".

"Naja gut. Was machst du hier eigentlich um diese Zeit"?
"Das könnte ich dich auch fragen"?
"Ich hatte gerade vor einen kleinen Spaziergang zu unternehmen".
Er überlegte.
"Dann hast du ja sicher nichts dagegen, wenn ich mit dir gehe? Ich möchte mich gerne etwas mit dir unterhalten" dabei versuchte er so charmant zu wirken wie es nur ging. Es versagte darin.

"Du willst mich begleiten? Sonst hast du ja auch nie Lust dazu gehabt" bemerkte sie.
"Ja das stimmt schon. Aber ich will ja auch mal wieder etwas mit meiner kleinen Wölfin machen".
Sie wusste, dass sie ihn wohl kaum mehr von sich los werden konnte.
Ihr blieb also nichts anderes übrig.

"Nagut. Dann komm mal mit".
Zusammen gingen sie raus zum Hof und verließen diesen über die Brücke.
Dabei kam Liam ihr immer etwas näher und suchte Körper Kontakt mit ihr. Sie fande das allerdings nicht so berauschend. Als sie etwas weiter von der Burg entfernt waren, verwandelten sie sich und sprinteten sofort los.

Natürlich konnte Liam nicht mit ihr mithalten. Es dauerte nicht lange da waren sie bereits im Wald und schlängelten sich geschickt durch all die Stämme und Sträucher. Erst dann fing Liam an mit ihr reden zu wollen.
"Hast du schon etwas über die Pläne der Feinde herausgefunden"?

Irritiert sah Lucie ihn an.
"Die Wachen lassen mich fast keinen Augenblick aus den Augen. Ich habe wohl ihre Aufmerksamkeit erregt. Doch ab und zu ist es mir gelungen sie abzuschütteln". Dann verstand sie.
"Bist du sicher das sie einen Plan haben? Jedenfalls konnte ich keinen entdecken.

Sie sind wirklich sehr nett. Anscheinend hat Maria sich etwas verguckt. Ich bin mir sicher, dass sie für einen der Offiziere schwärmt. Deswegen ist sie auch so viel bei den Herrn dieser Burg. Du brauchst dir um nichts Gedanken zumachen".

"Aber...Sie wollen dich mir wegnehmen"!
Lucie hätte nicht gedacht, dass er das so einfach zugeben würde. Sie war überrascht.
"Wieso denkst du das"? Sie war einfach neugierig. Vielleicht sollte sie ihn es einfach sagen.

"Weil ich es einfach weiß. Den Grund kann ich dir nicht sagen" nachdenklich sah er in die Ferne.
"Den brauchst du auch nicht sagen. Ich kenne ihn bereits schon. Die Erinnerungen an mein früheres Leben kommt langsam wieder".

"Wirklich? Aber du wirst doch hoffentlich nicht zu ihm zurück gehen?! Immerhin hat er es nichtmal geschafft dich zu beschützen. Deshalb wärst du beinah gestorben".
"Er hat getan was er konnte Liam. Es ist nicht seine Schuld was passiert ist, und dafür werde ich ihn nicht die Schuld geben.

Ich habe mein Entscheidung bereits gründlich überdacht. Wir gehören zusammen. Er und ich".
"Das wird doch wohl nicht dein ernst sein? Du willst mich doch hoffentlich nicht einfach so verlassen"!
"Genau daran habe ich gedacht. Wir gehören nicht zusammen".

Liams Augen wurden von mal zu mal dunkler und er fing an zu knurren.
"So ist das also. Das kleine Hure will mich jetzt also verlassen was? Wie eine läufige Hündin rennst du ihm hinterher. Aber das werde ich nicht zulassen" brüllte er. Mit einem Satz warf er sich auf sie und hielt sie fest.

"Ich werde das Band, was euch noch verbindet, einfach ausradieren. Du gehörst allein mir und ich werde nicht teilen" knurrte er.
Was genau er damit meinte und was er vor hatte wusste sie nicht. Aber sie würde es sich garantiert nicht gefallen lassen.

Gerade wollte sie zum gegenschlag ausholen, spürte sie einen stechenden Schmerz in ihrer Schulter. Er durchbohrte sie mit seinen Zähnen.

Die Gefährtin des Wolflords Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt