Mit brummendem Kopf wachte Lucie auf. Doch wie ihr auffiel war es nicht das einzigste was weh tat. Der Arm und die Schulter waren komplett verbunden und teilweise rötlichen verfärbt. Sie konnte sich nur bruchstückhaft daran erinnern was passiert war.
Lucie sah sich um und wusste nicht wo sie war. Sie lag in einem verdammt großen Raum auf einem Bett das sie nicht kannte. Während man sie Transportiert hatte hat sie sich bestimmt vor Erschöpfung wieder in ihre menschliche Form verwandelt.
Sie wollte nicht wissen was die sich gedacht haben, aber sie wollte auch nicht lange genug da bleiben bis sie es erfur. Schwankend stand sie auf und suchte nach einem Ausgang. Doch ihre Sinne funktionierten nicht so wie sie sollten.
Ihre Nase vernahm nur den Geruch ihres Blutes und die Ohren hörten nur die gedämpften Töne von ihren eigenen Schritten. Sie roch weder das Holz oder die Luft noch hörte sie das knistern des Feuers im Kamin.
Und sie fror wie verrückt. Ihr war so verdammt kalt. Trotz des Feuers.
Als sie sich weiter umsah bemerkte sie eine Schüssel mit Wasser. Langsam wankte sie zum Tisch und griff ins Wasser. Erst viel später realisierte sie, dass man Wasser nicht greifen kann.Es war zwar eiskalt aber vielleicht half es ihr etwas. Sie formte mit ihren Händen eine schale und wollte so das Wasser trinken. Doch sie zitterte so sehr dass sie das Wasser immer wieder entweichen ließ. Fertig mit den Nerven nahm sie einfach die Schüssel und versuchte daraus zu trinken. Allerdings schüttete sie sich dabei die halbe Schüssel über den Körper.
Nun war ihr nicht nur kalt sondern sie war auch nass und beides war einen schreckliche Kombination. Sie ließ den restlichen Inhalt samt Behälter auf den Boden fallen und krallte sich an den Tisch fest. Ihre Beine gaben dem Druck nach und Lucie fiel zu Boden.
Verzweifelt über ihre Situation fing sie an zu weinen. Sie bekam es ja nicht mal auf die Reihe eine verdammte Schüssel ruhig zu halten.
Dadurch konnte sie beinah nichts trinken und das wenige war so gering das sie ihren Durst nicht stillen konnte aber so viel um sie innerlich einzufrieren.Verzweifelt wollte sie nach ihrer Kette greifen. In solchen hoffnungslosen Momenten war diese immer ein kleiner Hoffnungsbringer. Sie wusste nicht mehr woher sie stammt, aber sie wusste ganz genau das es sehr wichtig war. Sie fühlte nach dem Stein, dann nach der Kette selber. Doch sie war nicht da.
Erschrocken und verzweifelt riss sie an ihrem Nachthemd und tastete das ganze Dekolleté ab. Doch sie war nicht mehr da. Sie raffte sich auf und stürmte im Zimmer hin und her, zerwühlte das Bett, riss Kissen und Decke auseinander und fiel dann verzweifelt auf ihr Werk.
Vor Aufregung konnte sie nur noch schwer atmen. Sie setzte sich runter auf den Boden und vergrub ihr Gesicht zwischen ihre Hände.
Lucie wusste nicht wie lange sie dort heulend saß und wollte auch nicht wissen wie sie mittlerweile aussah. Das einzigste positive gerade war die Tatsache, dass ihre Sinne wieder etwas besser funktionierten. Die ganze Zeit lag ein gewisser Geruch im Raum der sie sofort beruhigt hatte.
Doch er half ihr nicht durch die Krise. Ab und zu hörte sie auf dem Gang draußen Schritte und Simmen. Stimmen die ihr bekannt vor kamen, aber sie nicht wusste wer oder was es war.
Alles war so vertraut und das machte Lucie Angst. Nach einer Weile knurrte ihr Magen und sie fragte sich ob sie nicht mal nach draußen lunseln sollte. So wie sie es einschätzte war vor den Türen niemand. Vorsichtig stand sie auf und ging immer noch leicht schwankend zur Tür.
So leise wie es ging drückte sie die Klinke der Tür runter und öffnete sie. Draußen auf den Gang war niemand. Es war dunkel und Lucie sah momentan nicht sehr gut in der Dunkelheit.
Doch ein köstlicher Geruch mischte sich mit der feurigen Luft und ließ sie mach recht gucken. Ein Paar Meter weiter rechts war ein Zimmer, von dem die Tür offen stand. Aus irgendeinem Grund weckte es ihre Neugier und sie ging langsam und geräuschlos auf das Zimmer zu.
Je näher sie dem Licht kam, desto besser roch es. Doch mischte sich unter dem köstlichen Geruch derselbe Duft wie in Ihrem Zimmer. Ihr Herz pochte wie verrückt und irgendwas in ihr schrie, sie soll schneller dem Duft nach.
Wie von alleine trugen ihre Beine sie plötzlich schneller ans Zimmer ran. Sie war da. Langsam schob sie die große Tür weiter auf und sah in das brächtige Zimmer. An der gegenüberliegenden Seite stand ein großes Bett, verziert mit strickerein und goldenen Zeichnungen. Daneben ein ebenso großer Schrank.
Auf der linken Seite hing ein großes Bild mit einer schönen Frau darauf. Wenn man sie so ansah könnte man sie für Zwillinge halten. Nur diese Person hatte braune Harre. Elegant, Edel und Königlich. Nicht wie Lucie.
Sie hörte das plätschern von Wasser und sofort drehte sie ihr Gesicht in die Richtung des Geräusches. Dort war eine ganze Wanne voller warmen Wasser. Was man wohl nicht trinken konnte, da der Schaum auf der Oberfläche das Badesalz verriet.
Zu ihrem entsetzten hatte sie den Mann der dort stand komplett übersehen. Doch er stand mit dem Rücken zu ihr. Ein blonder, großer, muskulöser und...nackter Mann.
Scheint wohl gerade aus der Wanne gekommen zu sein. Irgendwas an ihm faszinierte sie. Doch daran sollte sie jetzt nicht denken. Sie schmiedet sich ein Plan wie sie unentdeckt an das Essen dort kam. Sie zuckte mit den Schultern und lief langsam darauf zu.
Zu ihrem Glück schaffte sie es unbemerkt dahin. So leise wie es ging nahm sie sich das Tablett und lief wieder zurück. Als sie aus dem Zimmer kam ging sie mit schnellen Schritten in ihr eigenes.
Als sie die Tür gerade zumachen wollte konnte sie den Mann nochmal reden hören. Dabei musste sie sich das Lachen verkneifen.
"Was zum..? Hatte ich hier nicht gerade noch mein Tablett stehen"?Leise machte Lucie die Tür zu und verschanzte sich mit der Beute auf ihr Verwüstetes Bett. Abwartend und fröhlich sah sie auf die Köstlichkeiten.
Danach sortierte sie die Sachen nach köstlich und weniger köstlich.Sie nahm sich aus der Schale eine große, dicke Erdbeere und sah sie bewundernd an. Genüsslich verspeiste sie die Frucht und langte zur nächsten, bis die Schüssel leere war. Danach widmete sie sich dem Becher mit einer braunen Flüssigkeit.
Wenn Sie Glück hatte, war es Schokolade. Vorsichtig kostete sie das braune Gold und verzog sofort das Gesicht. Es brannte im Hals. Doch sie bemerkte wie es den Körper von innen wärmte.
Sofort nahm sie ein kräftigen Zug davon und sah den Becher an.
"Keine Ahnung was du bist, aber du bist ekelhaft" stellte sie fest.Sie zuckte die Schultern und warf das Ding nach vorne, ungeachtet das sie damit den schönen Teppich ruinierte.
Im selben Moment wo sie leise ups sagte, hörte sie Schritte vor der Tür. Ihr Herz raste und sie machte sich klein.Wenn das der Mann von vorhin sein sollte, hat ihr letztes Stündlein geschlagen. Sie sah sich im Zimmer um und bekam noch mehr Angst.
Die Tür ging auf und genau der Typ stand am Türrahmen. Nur angezogen.
Er sah sie mit verschränkten Armen an. Er kam direkt auf sie zu und trat versehentlich auf den Becher, welchen sie gerade eben auf den Boden geworfen hatte.Für einen Moment war er abgelenkt und sah sich mit offenen Mund um Zimmer um. Diesen Moment nutzte Lucie um sich in der, noch übrig gebliebene, Decke zu verstecken.
Doch guckte ihr halber Kopf noch raus um seine Reaktion zu beobachten.Der Mann lief im Zimmer umher und machte sich wohl ein Bild von den Schäden. Dann stand er wieder vor dem Becher. Er wollte gerade etwas sagen, als er das Bett sah.
"Was..."? Mit entgeistertem Blick ging er schnell auf das Bett zu und sah sie ernst an.
"Was zum Teufel hast du mit dem Zimmer angestellt? Kann man dich nicht mal mehr ein paar Stunden alleine lassen ohne dass du das halbe Zimmer zerstörst"?Doch Lucie blieb still und sah ihn neugierig an.
Bastian schüttelte lachend den Kopf.
"Was mach ich nur mit dir"?
DU LIEST GERADE
Die Gefährtin des Wolflords
RandomAchtung!! Das ist die Fortsetzung von Die Kriegerin des Wolflords. Wer ist sie? Wohin gehört sie? Warum ist sie hier? All diese Fragen und keine Antwort. Lucie strandet auf einer bewohnten Insel vor dem Festland und hat ihre Erinnerungen verloren...