Die Gefährtin des Wolflords

Kapitel 29 - Die alte Camilla

Es sind nun fast zwei Monate vergangen, seit Lucie von dem Lord entführt wurde. Trotz allen Bemühungen ist kein Hinweis auf ihren verbleib gefunden worden.
Und Bastian verlor die Geduld.

"Er kann sich doch nicht einfach in Luft aufgelöst haben" schrie Bastian.
"Jetzt beruhig dich langsam mal. Wie ich schon sagte haben wir was gefunden" sagte Maques.
"Soll ich jetzt freudensprünge machen, weil meine mittlerweile hochschwangere Frau irgendwo im nirgendwo ist?"

"So habe ich das nicht gesagt und auch nicht gemeint" sagte er genervt.
Bastian stützte sich am Tisch ab und rieb sich seine Schläfe. Er hatte seit Tagen nicht mehr geschlafen.
"Das Problem ist das wir trotzdem nichts wissen. Der Hinweis, dass sie sich irgendwo auf dem Meer befindet ist alles andere als hilfreich."

"Irgendwo auf dem Meer ist sie garantiert nicht. Lord Dytwin ist nicht Hochseetauglich, wenn man das so nennt. Er wird sich also nicht auf einem Schiff befindet".
"trotzdem gibt es etliche Inseln und Festungen auf dem Wasser. Und die Schlächter können dort auch nicht weiterhelfen. Oder wie willst du diese fetten Wolfsspäher dort einsetzen?"

"Ja da gebe ich dir ja recht."
"Merkst du was?"
"Allerdings habe wir eine Nachricht von deinem Bruder erhalten."
Wütend sah Bastian seinen Freund an.
"Und wieso zum kuckuck sagst du mir das jetzt erst" schrie er. Sofort riss er den Brief aus der Hand seines Freundes und zerfetzte den Umschlag. Während des lesens erhellte sich sein Gesicht etwas.

"Göttin sei dank, wenigstens auf einen ist verlass. Sie haben eine Spur gefunden der sie sofort nachgehen werden." Er sah Maques an und sofort bekam der Freund eine düstere Vorahnung.
"Mir egal wie du es anstellst, aber du wirst nach Aquaness Reisen und dafür sorgen, dass man sie findet."

Entgeistert sah er ihn an.
"Was? Wie soll ich auf die schnelle dorthin kommen?"
"Wie ich schon sagte. Mir egal." Bastian verließ den Raum und ließ Maques einfach dort stehen.
Ihm blieb wohl nichts anderes übrig, als nach Aquaness zugehen.

"Und wer bezahlt das alles" stellte er die Frage in einen leeren Raum.
Kopf schüttelnd ging er in sein Zimmer zum packen.

Versunken murmelte er lauter Flüche in seinen nicht vorhandenen Bart und stopfte alles was er bräuchte in eine Tasche.
"Großes Los gezogen?"
Genervt drehte Maques sich zu der Person um.

"Du bist die letzte Person die ich hier haben will."
"Ach komm" sagte Alexander gespielt traurig.
"Das wird bestimmt lustig mir dem kleinen Bruder unseres Herrn."
"Mit dem Teufel? Hast die diese Augen gesehen? Diesen Kerl? Mir scheint es so, als sei er der Teufel persönlich."

"Ich habe gehört dass er mal einen Diener geköpft hat, weil dieser was falsches serviert hat. Und zwar mit einem stumpfen Beil! Es war wohl eine unglaubliche Schweinerei und muss den ganzen mittag gedauert haben."
"Lord Leon Chester ist ein mieser Hund. Er kann dir die eine Hand freundschaftlich entgegenstrecken und dich mit der anderen aufschlitzen wie ein wehrloser Fisch."

"Für mich hört sich das nach Spaß an."
"Ja, aber auch nur weil du nicht dabei bist."
"Da hast du wohl recht mein Freund. Ich soll dir übrigens berichten, dass du morgen in der Früh mit der lieben Camilla zum Kriegsschiff des Lord segeln wirst."

"Wieso Camilla? Der Kapitän ist doch hoffentlich keine Frau? Sowas bringt Unglück!"
"Du Schaf. Camilla ist doch nicht der Kapitän. Das Schiff heißt so."
"Naja. Das macht es nicht besser."
"Ist eine schöne alte Kutterdame."
Maques setzte sich auf einen Sessel und sah auf seine gepackte Tasche.

"Vielleicht ist er ja garnicht so schlimm wie man sagt."
"Mag sein das er skrupellos und blutrünstig ist, aber seine Untertanen lieben ihn. Angeblich ist er überaus gerecht und kümmert sich um jedes noch so kleine etwas auf seinem Land."
"Ich werde es ja sehen wenn es soweit ist. Vielleicht ist er ja auch garnicht auf dem Schiff."

"Glaube ich ehr weniger. Der lässt sich keine Chance entgegen jemanden volles Pfund aufs Maul zu hauen. Und das kann er gut."
"Nun gut. Ich werde mich noch etwas darauf vorbereiten und dann schlafen gehen, wenn ich wirklich frühs dort sein soll. Wie lange wird die Jagd denn dauern?"

"Ich habe den Brief selber gelesen und weißt daher, dass es eindeutige Hinweise sind. Dennoch kann sich die Suche auf mehrere Monate ziehen, wenn wir nicht noch was finden."
"Lucie ist mittlerweile im zweiten Monat. Ich glaube nicht dass ich erklären brauch, dass wir diese Zeit nicht haben. Wer weiß was er noch so mit ihr anstellt wenn ihm das bewusst wird."

"Deswegen ist eine ganze Flotte auf der Suche nach ihr. Man kann sagen was man will, aber er weiß was er macht. Er hat die Schiffe einfach aus dem Krieg gestrichen und setzt sie jetzt zur Suche ein."
"Aber wie kann der Lord einfach die Schiffe streichen?"

"Er meinte, dass sie nicht relevant sind. Die Zeit bis dieser gewonnen ist zieht sich nur heraus."

"Dann hoffe ich, dass das reichen wird."