Kapitel 31 - Verzweiflung

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Kälte. Nässe. Leere. Das war es was sie fühlte. Mittlerweile war sie schon zwei Monate hier gefangen ohne das etwas passierte. Nachdem Lord Dytwin sah, dass sie sein Kind unter den Herzen trug, ließ er sie mit den Armen nach oben anketten.

Nun hing sie halb in der Luft. Nur die Zehenspitzen hatten Kontakt zum Boden. Als wenn dies nicht schon reichen würde, hing sie nackt dort. Lucie hatte aufgehört zu hoffen und du weinen, denn es brachte sowieso nichts.

Wäre sie nicht in dieser Situation, wäre sie stolz auf ihren mittlerweile großen Bauch gewesen. Sie hoffte inständig, dass ihr Kind die Zeit überleben würde. Sie bekam nur jeden dritten Tag die Möglichkeit zu essen.

Lucie konnte sich noch gut an den Tag erinnern, an dem es ihm aufgefallen war. Er hatte entgeistert ihren Bauch angesehen und ist rot angelaufen. Vor Wut schlug er sie heftig auf die Wange und hatte sie angeschrien. Allerdings hatte sie auch das Feuer geschürt.

"Meine arme Braut würde schändlich von diesem Hundesohn verunstaltet. Nun trägt sie diesen Bastard in sich. Aber keine Angst meine Schöne! Ich werde dich vor ihm und diesem Wesen retten" sagte er. Er hatte seine Hand auf ihre Wange gelegt und sah sie traurig an.

"Lieber trage ich ein Monster und Bastard in mir, als eure Hure zu sein und euer Kind zu erwarten!" Das hatte ihn erzürnt und er ließ sie anketten. Wie eine Hündin. Niemals würde sie den Anblick vergessen, als die zwei Wachen vor ihrer Zelle standen und sich vor ihr Erleichterung verschafften. Die Flecken waren deutlich zu sehen.

Sie ließ den Kopf hängen und hoffte auf Erlösung. Doch diese würde nicht kommen.

Sie hörte das quitschen der Eisentür und dann Schritte. Lucie musste nicht aufschauen um zu wissen wer es war. Den Geruch würde sie immer wieder erkennen.

Es war ruhig.
"Nun ich habe nachgedacht und bin bereit dir eine zweite Change zu geben. Ich nehme dich zur Frau, auch mit dem Kind. Wir müssen es ja niemandem sagen, dass es von jemand anderem ist. Das kleine Ding werde ich als mein eigenes Anerkennen und alle Probleme sind gelöst.

Natürlich nur wenn du meinen Antrag annimmst. Solltest du dich weigern, werde ich es dir persönlich aus dem Leibe prügeln und dein Leben ein Ende bereiten. Wenn ich dich nicht haben kann, so soll dich niemand haben."

Stille. Dytwin wartete wohl auf eine Antwort von ihr. Sollte sie es tun? Wegen ihres Kindes? Was mit ihr geschieht ist egal. Hauptsache ihrem Kind geht es gut. Lucie sah ihm fest in die Augen und sprach sich Mut zu.

"Was erwartest du von mir, wenn ich ja sage" wollte sie wissen. Er grinste.
"Das du meine Braut wirst und dich auch wie eine benimmst."
"Wie soll das alles funktionieren? Ich bin doch bereits mit dem Lord verheiratet" erklärte sie leise.

Dytwin runzelte die Stirn und schien zu überlegen.
"Keine Sorge meine Schöne. Ich habe alles bereits vorbereiten lassen. Der König war so gütig der Scheidung zuzustimmen. Wir müssen das Schreiben nur einem Pfarrer zeigen und es ist alles bereit für unsere Vermählung."

Sie ließ den Kopf hängen. Wenn Sie jetzt zustimmt, ist ihr Kind gerettet. Aber es wird niemals erfahren, wer sein Vater ist und sie wird niemals mehr glücklich sein. Betrübt nickte sie und gab dem Lord so zu verstehen, dass sie einverstanden mit seinem Vorschlage war.

Freudig klatschte er in die Hand und rufte die Wachen.
"Nehmt ihr die Fesseln ab und bringt sie in mein Gemach. Die Köchin soll dafür sorgen, dass sie sich den Bauch vollschlagen kann und warme Kleidung muss ihr auch gebracht werden" rief er den Wachen zu, während er wieder die Treppen hinauf stieg.

Lucie saß in einem großen, dunklen Raum und betrachtete das Tablett vor sich. Die Köchin war so großzügig und hatte ihr eine große Schüssel voller Kartoffelsuppe gebracht. Dazu noch einen Salat und drei volle Brötchen. Doch nun saß sie einfach da und guckte betrübt auf die Mahlzeit. Sie hatte keinen Hunger mehr.

"Aber sie müssen doch etwas essen Herrin" sagte ihre Zofe frustriert.
"Sie beide brauchen Kraft und Energie zum entbinden! Und das werden sie nicht haben, wenn sie nicht genug zu sich nehmen."

Sie sah zu der Dame, welche schon die ganze Zeit versucht, sie davon zu überzeugen etwas zu essen. Aber sie wollte einfach nicht. Seufzend ging sie zum Kamin und legte Holz nach.
"Wenn Sie jetzt nichts essen wollen, dann ruhen sie sich wenigstens aus."

Sie wickelte Lucie in die Decke ein und ging aus dem Raum. Nun blieb ihr nichts anderes übrig, als über die Situation nachzudenken. Er wollte die Ehe vollziehen. Wenn Sie Glück hatte, könnte sie ihn dazu überreden es erst mach der Geburt ihres Kindes zu tun. Somit hätte sie jedenfalls Zeit um sich darauf vorzubereiten.

Hoffentlich hilt er sein Versprechen und Tat ihm nichts...

Die Gefährtin des Wolflords Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt