Kapitel 20 - Der unruhige Lord

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Es sind mittlerweile drei Tage vergangen, seit Bastians Bruder Leon aufgebrochen ist. Aber mit seiner Abreise sind auch schlechte Nachrichten eingetroffen. Lucies Bruder John war auf den Weg hierher. Und er hatte die Absicht, Dounan Castle und seine Geliebte Schwester aus den fängen des bösen zu befreien.

Soll er es bloß versuchen, jedoch bestand seine Frau darauf, es ohne Gewalt zu regeln. Bastian wusste nicht, ob es wirklich so gut ausgehen würde, wie sie sagt. Aber ihm blieb nichts anderes übrig. Immerhin war es ihr Bruder.

Dadurch, dass er seine Schwester geehelicht hatte, bestand die Change auf eine versöhnung und Verbündung der beiden Clans. Und Lucies Onkel war nicht zu unterschätzen. Er besaß eine Menge Einfluss im Land und sogar Beziehungen, die bis zum König reichten.

Eine vorteilhafte Partie, dass muss man schon sagen. Jedoch machte er sich gerade mehr Gedanken um...naja eigentlich konnte er sich nicht ganz entscheiden, um wen er sich mehr Gedanken machte.

Lucie geht es von Tag zu Tag schlechter. Er wusste nur nicht wieso. Er war ratlos. Mittlerweile konnte sie sich nur noch im Bett zusammenrollen und hoffen nicht zu sterben. Auch der Arzt wusste im Moment nicht weiter, aber Bastian könnte schwören, er hätte eine leise Vorahnung. Er wollte es ihm nur nicht sagen.

Und sein Bruder? Was soll er da noch sagen. Der hat sich ganz plötzlich aus dem Staub gemacht. Abgesehen davon hat er sich merkwürdig Verhalten. Aber was soll er denn noch machen? Immerhin ist er 20 Jahre alt. Aber wer weiß.

Nein. Er hat sich entschieden, dass Lucie wohl mehr Aufmerksamkeit brauch. Er kann eh nichts weiter für sein Bruder tun. Er würde es eh nicht zulassen.

Bastian stand auf einen der Türme und hielt nach dem Heer von John Ausschau. Es würde noch ungefähr einen halben Tag dauern, dann wären sie hier. Er musste sich etwas einfallen lassen, wie er die ganze Sache angeht. Leider war Bastian nie jemand gewesen, der soetwas gut konnte.

Und Lucie konnte ihm diesmal nicht helfen. Dann fiel ihm ein, dass Sir Niel ja mal zu seiner Truppe gehört hat. Er ging zu einen der Wächter. Sie sollten Bescheid sagen, wenn sich die Truppe genähert hat, damit man einen Boten schicken konnte.

Er würde mit ihm im Festsaal reden. Wie schlimm könnte es denn schon werden? Er machte sich auf den Weg, um Niel irgendwie in der Burg aufzuspüren. Allerdings wollte er keinen Wandertag veranstalten. Er konnte ihn in der hintersten Ecke von Dounan Castle ausfindig machen. Dort beschäftigte er sich ausgiebig mit Maria, die schon viel besser aussah.

"Alexander? Ich muss mit dir ein kurzes Wörtchen rede".
Zuerst sah er irritiert zu ihm auf.
"Diesmal habe ich nicht das Dessert für heute abend aufgegessen" wehrte er sich gleich.
"Welches Des...Moment. Das warst du"?!

"Äh, nö. Wieso" fragte er unschuldig.
"Darauf werde ich später zurückkommen. Es geht um was anderes. Lucies Bruder John ist auf den Weg hierher, und ich gehe mal davon aus, dass das kein gutes erstes Treffen sein wird".

Alex fing an zu grinsen.
"Ja das könnte gut möglich sein. Immerhin bist du der Vollpfosten, der seine Schwester knallt. Der wird dir an die Gurgel springen".
"Du hast mich doch hoffentlich gerade nicht einen Vollpfosten genannt"?

"Ach was. Da hast du dich bestimmt verhört".
"Du bist mir zu gut drauf. Also was ist nun. Hilfst du mir bei der Angelegenheit"?
Alex musste einen Augenblick nachdenken.

"Natürlich. Wenn ich dir nicht helfe, und er dich in der Luft zerreißt, wird Lucie mich köpfen. Also habe ich keine andere Wahl".
"Gut. Er sollte ungefähr in einem Halben Tag hier sein. Vielleicht sind sie auch schneller. Ich werde ihn im Saal empfangen und mich dort mit ihm unterhalten".

"Da dann wünsche ich dir viel Glück" lachte er.
"Uns. Du wirst dabei sein. Schon vergessen"?
"Naja, ich habe nichts getan. Du dagegen...".
Bastian wusste wohin das führen sollte. Aber darauf hatte er nur wenig Lust. Alex war ihm viel zu gut gelaunt.

Er machte sich schon große Sorgen wohin das alles führen könnte. Es wäre wohl einfacher gewesen, wenn Leon nicht schon so früh gegangen wäre. Aber jetzt ist er nicht hier und Bastian muss sich selbst drum kümmern.

In den nächsten Stunden lief er überall herum und gab den Personal Aufträge, um die sie sich unbedingt kümmern müssten, bevor ihr Bruder ankommt. In der Küche lief alles auf Hochtouren und der Tisch war auch schon ganz ansehnlich hergerichtet. Aber es blieb noch ein wenig Zeit.

Bastian beschloss sich erstmal ein wenig fertig zu machen. Er beauftragte den Butler, dass er in einer halben Stunde in seinem Zimmer sein sollte, um ihn zur Hand zugehen. Währenddessen ging er nach oben und genoss das warme Seifenwasser auf seinem Körper.

Natürlich war Lucie sofort Wach gewesen, als er ein Bad nahm. Ihr ging es schon etwas besser, nachdem sie eine stinkende Brühe trinken musste, welche der Arzt für sie zubereitet hatte. Kurzerhand entschieden sich die beiden dazu, einfache zusammen zu baden.

Als der Butler, wie befohlen, eine halbe Stunde später im Zimmer stand, schimpfte er seinen Herren aus. Eigentlich sollte er schon längst nicht mehr im Bad sitzen und abgetrocknet sein. Aber das hat er leider etwas verfehlt.

Lucie wollte unbedingt mit ihm zusammen ihren Bruder begrüßen, aber Bastian war der Auffassung, dass gerade sie mit ihren Schmerzen im Bett bleiben sollte. Sie schmollte ein wenig, aber was wollte sie schon in diesen Moment tun. Sie würde einfach machen was sie wollte, aber das erzählte sie ihm nicht.

Die Zeit verging und schon stande er unten ihm Saal. Es war soweit. Er hatte seinen Boten mit der Nachricht los geschickt und wartete nun auf die Antwort. Sollte er ohne John wiederkommen hatte er ein Problem.
"Was denkst du? Wird er kommen"?

Alex stand neben ihm und wippte mit den Füßen hin und her.
"Normalerweise würde ich ja sagen, aber diesmal ist es schwer".
Er machte sich einfach zu viele Sorgen. Es wird schon alles gut gehen.
Gerade als er anfing sich ein wenig zu entspannen, sah er Lucie auf der Treppe. Ihm viel die Kinnlade runter.

Geschmeidig und mit einem Lächeln im Gesicht ging sie auf ihn zu.
"Was zum guckuck hast du an den Worten du bleibst oben nicht verstanden"?
Wie eine Katze kuschelte sie sich an ihn und ließ sich nicht aus der Fassung bringen.

"Du solltest ruhe bewahren. Es ist nicht gut bei solch einem Treffen Unruhe auszustrahlen. So kann es ja nichts werden" lächelte sie ihm zu.
Er war aufgebracht.
"Wieso machst du nicht einmal genau das was ich dir sage"?
Nun wurde ihr grinsen noch breiter.

"Weil ich eine große Überraschung für dich habe".
Super. Nur Lucie konnte ihm so verrückt machen. Und das in paar wenigen Sekunden. Er wollte gerade etwas darauf erwidern, als ihr Bruder angekündigt wurde. Schnell richtete er sich gerade auf und versuchte sich in Zaum zuhalten.

Jetzt ist es soweit. Hoffentlich geht das alles gut aus...

Die Gefährtin des Wolflords Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt