Kapitel 46 - die letzte Seite im Buch

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Paar Monate später

Nachdem Lucie den Brief von Lord Dytwin erhalten hatte, beauftragte sie sofort jemanden der Maria aus dem Elend befreite.

Heute sitzt sie wieder fröhlich neben ihr und spielt mit ihren Patenkindern.
Noch immer ist sie relativ blass und dünn, aber Alex kümmerte sich aufopferungsvoll um sie. Sieben Monate sitze sie angekettet im Kerker tief unter der Burg und kämpfte um ihr Überleben. Mit Erfolg.

Lucie sah an die Decke des Kinderzimmers und dachte an damals.
Sie war nicht dabeigewesen, als Lord Dytwin ihrem Bastian diese tödlichen Wunde zufügte. Leon erzählt es ihr damals.

Durch den Mut ihres Mannes konnte der Lord gefangen genommen werden und später richteten sie ihn. Besser gesagt Leon. Der König wollte das recht der Hinrichtung ihm überlassen, da es aber nicht möglich war, durfte Leon rache üben. Für seinen Bruder, dessen Frau und seine Kinder.

Lucie sah nun den Bruder ihres Gatten an. Vor paar Monaten wollte er nichts mit den Kinder zutun haben, geschweige denn überhaupt an das Wort Familie nachdenken. Doch jetzt schien er wohl gefallen daran zu finden.

Zusammen lag er und Jack auf den Bauch und spielten. Verstehen tat sie das Prinzip nicht, denn das einzigste was beide taten ist auf den Bauch liegen und wie wild herumzappeln. Komisches Spiel. Leon meinte mal zu ihr er wolle beiden zeigen wie man Baumstämme wirft wenn sie groß sind. Diese Vorstellung gefiel ihr nicht.

"Ach Lucie. Jetzt guck doch nicht so böse" ermahnte Maria sie.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
"Wenn Leon grimmig gucken darf, dann darf ich das auch" verteidigte sie sich.
"Aber Leon ist ein ganz anderes Kalibers" warf Maques ein.

"Mich würde es nicht wundern wenn Jack und James irgendwann genauso gucken" lachte Alex.
Lucie stellte sich ihre erwachsenen Kinder vor. Wie sie grimmig gucken. Wie Leon. Beide. Sofort stellten sich ihre Nackenhaare auf.
"Nicht mal in tausend Jahren" erwiderte sie.

"Im übrigen wird es euch vielleicht interessieren dass man nun herausgefunden hat wo euer Onkel steckt". Neugierig sah Lucie Maques an.
"Ach ja? Hinter welchen Rücken versteckt er sich den diesmal"?
"Hinter dem Lord Moorquin".
"Lord Moorquin"? Lucie dachte nach.
"Keine Ahnung wer das sein soll".

"Sogenau kann ich es dir auch nicht sagen. Sowie ich es mitbekommen habe ist er ein Vasall von König Harlaus".
"Regiert Harlaus nicht in Valuna"?
"Varluna ja". Varluna ist nur auf dem Seeweg zu erreichen. Es ist eine ziemlich große Insel welche befestigt worden ist, nachdem König Harlaus von König Regimir angegriffen wurde.

Man braucht mindestens 4 Wochen um dorthin zu gelangen und die Strecke ist nicht ohne.
"Ein durchaus cleverer Schachzug von ihm" bemerkte Leon.
"Wir werden ihn so schnell nicht wiedersehen. Der König ist nicht verpflichtet ihn herauszurücken und wenn er wirklich momentan bei Moorquin ist erst recht nicht".

"Kennst du ihn"?
"Mehr oder weniger. Er ist der Cousin des Königs und hat daher viel ansehen in Varluna".
Alex lacht.
"Kann es kaum erwarten zu sehen was der König unternimmt um Lord Bouder wieder herzubringe".
"Vermutlich erstmal nichts. Er wird ihn garantiert überwachen lassen und einen geeigneten Zeitpunkt abwarten bis er zuschlägt. Abgesehen davon hat er gerade andere Sachen zu erledigen" meinte Maques.

"Seit der Auseinandersetzung gibt es Unruhen im Land die wichtiger sind. Er muss das Volk besänftigen und die Unruhestifter dingfest machen. Das ist ziemliche Arbeit".

Die Männer diskutieren weiterhin über den Verbleib und die weiteren Schritte des Königs, doch Lucie hatte keine Lust auf dieses Gespräch. Sie stand auf und entschuldigte sich. Langsam lief sie den Korridor entlang bis sie die vertraute Tür sah. Die große rote Tür gehörte zu Bastians Arbeitszimmer. Dort erledigte er immer seine wichtigen Angelegenheiten oder sprach mit Geschäftspartnern. Immer öfter ging sie dorthin wenn ihr alles zuviel wurde. Aber wer konnte es ihr schon verübeln?

Sie öffnete die Tür und nahm sofort den vertrauten Geruch ihres Mannes wahr. Sie schloss die Tür wieder und legte ihre Stirn auf das kühle Holz. Es war angenehm kalt und doch so warm.

Hinter ihr wurde wohl ein Buch zur Seite gelegt. Sie hörte wieder diese Vertraute Stimme.

"Komm her Liebes ".

Lächelnd ging sie auf ihn zu...

Die Gefährtin des Wolflords Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt