Kapitel 10 - Verschwörung

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Nachdem Lucie ihr eigenes Zimmer komplett verwüstet hat, wurde ihr ein neues bereitgestellt. Nur doof dass es eigentlich das Zimmer des blonden Mannes war. Von Wut oder Boshaftigkeit keine Spur. Wo war sie?

Nun saß sie auf einem kleinen Hocker und ließ sich von einer Bediensteten die Haare frisieren. Dabei musste sie sich die ganze Zeit anhören wie schön sie doch sei. Nicht das sie es selber wüsste. Aber es nervte sie.

Gelangweilt hoffte sie auf irgendwas interessantes. Aber es kam nichts. Ab und zu betrat ein grauer Mann das Zimmer und fragte sie so viele Sachen. Was wollen Sie heute Abend anziehen, Was wollen Sie essen, wie wollen sie ihren Tee und noch vieles mehr.

Sie hatte viel Zeit um über einiges nachzudenken. Im Kopf ging sie jeden   Schritt zurück um genau zu analysieren wo sie ihr Schmuckstück verloren hatte. Aber sie kam nicht weiter.

Als sie sich endlich wieder bewegen durfte, stand sie auf und lief durch das ganze Zimmer. Schließlich blieb sie am Kamin stehen. Die ganze Wut über sich und den Typen am Vortag war immer noch da. Sie könnte sich die Haare raufen.

Aus dem Augenwinkel sah sie Liam in das Zimmer kommen und aus irgendeinem Grund stellten sich sofort ihre Nackenhaare auf. Fast schon wie eine böse Vorahnung. Dennoch freute sie sich.

"Liam"?
"Wen hast du denn sonst erwartet" fragte er sie grinsend. Langsam kuschelte sie sich in seine Arme und entspannte etwas.
"Wo sind wir"?
"kannst du dich noch dran erinnern was die Älteste uns sagte? Wo wir Schutz und einen Neuanfang suchen könnten"?

Irritiert sah sie Liam an.
"Sie erwähnte einen Namen".
"Genau. Nachdem du abgehauen bist, bin ich und Maria auf der Suche nach einem Dorf gewesen. Allerdings haben wir gleich die ganze Burg gefunden. Wir wurden, mehr oder weniger, gut aufgenommen und sie gestatten uns hier zu bleiben".

"Das ist doch super oder nicht? Du wirkst jedoch etwas angespannt".
Liam drehte seinen Kopf zur Tür als wenn er sich absichern wollte, dass das niemand Hört.

"Die Leute auf der Burg sind alles wahnsinnig und verrückt. Und mittlerweile haben sie es sogar Maria angetan. Vorallem dieser Burgherr. Ich würde sagen er hat sie fest im Griff und sie tanzt nach seiner Nase".

"Was" ungläubig sah sie Liam an.
"Bist du dir sicher? Oder bildest du dir   das nur ein" fragte sie scherzhaft, aber Liam sah sie immer noch ernst an.
"Oh".

"Ich gebe dir den guten Rat auf dich acht zugeben. Der Herr ist ein mieser Verräter. Ich sah mit eigenen Augen wie er einen hungernden Mann seiner Familie entriss und ihn in den Kerker sperrte, nur weil er seinen Kindern etwas zuessen beschaffte. Er wollte ihn dafür hängen"!

"Dann ist es wohl schlimmer als ich dachte. Wir müssen handeln bevor wir einen Schritt tun der ihm nicht gefällt. Was ist mit Maria"?

"Die ist komplett von ihm besessen. Keine ahnung ob man sie noch zur Vernunft bringen kann, aber ich habe versagt" sagte er traurig.
"Du hast nicht versagt Liam! Wir schaffen das"!

"Aber wie"?
"Wir wurden freundlich empfangen, also gehen wir auch so"!
"Das wir der Burgherr nicht zulassen. Er verfolgt einen Plan. Irgendwas hat er vor und ich denke es wird uns nicht gefallen. Wir werden nicht mal bis zum Tor kommen".

"Doch werden wir. Und wenn wir jeden einzelnen aus den Weg räumen müssen um unser Ziel zu erreichen. Aber wir wollen niemanden Töten. Das bringt niemanden etwas"
"Von mir aus sollen sie in ihrem Drecksloch verrecken".

"Keine gute Einstellung".
"Was willst du erwarten"?

Lucie ging zum Fenster und sah raus auf den Hof. Die Männer die sie dort sah, sahen nicht so aus, als ob sie was vor hatten. Aber der erste Eindruck konnte immer Lügen. Ihr Problem war, dass auf den Hof Unmengen an Ritter standen. Wenn es dort unten so aussah, wie war es dann wohl auf der restlichen Burg?

Irgendwas passte Lucie nicht. Sie übersah etwas.
"Es gibt viele Ritter, wir müssen vorsichtig sein. Wir können Sie nicht alle allein stemmen. Und wenn es wahr ist was du sagst, wird Maria uns nicht dabei helfen".

"Ich sage es ungerne, aber wir müssen sie vielleicht sogar hier lassen. Jedenfalls fürs erste".
"Du willst deine eigene Schwester hier lassen"?
"Nein. Eigentlich will ich das nicht. Aber wenn wir sie jetzt mitnehmen, könnte sie uns verraten und der ganze Plan geht nicht mehr auf. Dann müssen wir uns durchschlagen".

Maria könnte Ihnen Probleme machen, aber sie hoffte auf die Vernunft ihrer Freundin. Doch Lucie wollte sie einfach nicht hier lassen. Vorallem nicht, wenn es stimmt was Liam sagt.

"Ich mache mir selbst einen Eindruck von der Lage hier. Vielleicht gibt es einen anderen Weg" murmelte sie.
Sofort sprang Liam auf und ging eilig zu ihr.
"Aber du solltest dich beeilen. Es wird dunkel und eine zweite Change zu fliehen könnte wir nicht mehr haben".

Sie fand Liams verhalten etwas eigenartig, aber wer weiß was er hier erlebt hatte. Still nickte sie mit den Kopf und machte sich dran die feindliche Umgebung zu beobachten und einen Weg hier raus zufinden.

Doch zuerst musste sie sich ein eigenes Bild der Situation machen.

Die Gefährtin des Wolflords Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt