Drei Monate und er hatte sie immernoch nicht gefunden.
Bastian saß frustriert in seinem Sessel und gab sich an allem die Schuld. Mittlerweile wusste er, dass dieses Schreiben von damals nur eine Ablenkung war. Doch dies erklärte nicht wo sie war. Wut kroch in ihm hoch und legte sich allmählich um sein Gemüt.Nach der langen Zeit, die er auf See verbracht hatte, kam Maques tatsächlich wieder hierher. Bastian hoffte das er gute Neuigkeiten hatte. Sonst würde er den Verstand verlieren. Und das wollte niemand.
Ein klopfen durchbrach die Stille in seinem Arbeitszimmer. Er brummte.
"Guten Abend mein Herr. Tut mir leid das ich so spät bin. Camilla hatte einen kleinen Unfall auf Aquaness" berichtet Maques. Er schaute nicht auf. Wie gebannt sah er weiterhin in das Feuer und gab keinen Laut von sich.Er hilt ihm einen Brief hin.
Desinteressiert sah er auf den weißen Umschlag und erkannte sofort das Siegel auf dem Umschlag.
"Woher hast du den?"
"Der Lord war so gütig ihn an deinen Bruder zu schicken. Anschließend wusste er wohl, dass ich bei ihm bin."Bastian riss Maques den Brief aus der Hand und brach das Siegel. Er hatte Angst. Was würde in dem Brief stehen? Das sie Tod war? Oder lebte sie tatsächlich noch? Er zitterte. Langsam faltete er den Zettel auseinander und begann zu lesen.
"Was steht drin?" Er ließ seine Hand sinken.
"Lord Dytwin lädt mich zu seiner Hochzeit ein" sagte er irritiert.
"Nur komisch dass hier drin steht er würde die Herrin von Dounan Castle heiraten.""Funktioniert doch garnicht. Lucie ist doch bereits verheiratet und eine Annullierung ist nicht mehr möglich."
"Und auch bei einer Scheidung müsste ich zustimmen. Egal wie man es dreht und wendet, es ist nicht möglich."Bastian las den Brief nocheinmal.
"Hier" Er zeigte auf den letzten Satz
"es sieht beinah so aus, als wenn es noch einen zweiten Brief gibt. Gib mir bitte nochmal den Umschlag."
Maques reichte ihm den Umschlag und sofort zog er einen kleineren Brief heraus."Kein Wunder, dass wir den übersehen haben" bemerkte er.
Der Brief jedoch war aus der Hölle persönlich.
"Da haben wir es ja. Lord Dytwin hat eine Scheidung eingereicht und diese wurde vom Pfarrer Makozio unterzeichnet." Maques sah ihn fragend an."Aber braucht man bei der Scheidung nicht die Erlaubnis des Ehemanns?"
"Normalerweise. Aber nicht wenn der König selbst sein Einverständnis gibt."
Er machte große Augen.
"Wieso sollte der König da zustimmen? Außerdem wusste ich ja garnicht das es eine extra Regelung dafür gibt" gestand er.Bastian schüttelte den Kopf.
"Gibt es auch nicht, aber es ist der König. Wenn er etwas sagt dann ist es so." Die Männer sahen ins Feuer und keiner von ihnen sagte etwas. Etliche Zeit ist verstrich bis Maques eine Frage in den Raum stellte.
"Was wirst du jetzt tun?"Er sah wieder auf.
"Ich werde mir antworten holen. Lucie würde diesen Trampel niemals freiwillig heiraten."
"Du denkst also, dass man sie gezwungen hat?"
Er nickte.
"Ich denke sie würde sich lieber töten lassen, als diesen miesen Bastard zu ehelichen.""Normalerweise ja. Aber mittlerweile ist viel Zeit verstrichen und der Lord weiß von dem Kind."
"Denkst du wirklich das er ihr mit dem Kind droht?"
"Denkbar.""Ich werde sofort eine paar Männer dafür..."
"Nein. Ich werde alleine gehen. Wir brauchen alle Männer hier auf der Burg. Vermutlich wird Dytwin denken, dass ich mit einem Heer angestampft komme."
"Es könnte ein Hinterhalt sein. Egal ob er hier angreift oder dich dort alleine herausfordert.""Er ist nicht dumm Maques. Lord Dytwin wird beides ins Detail geplant haben, da bin ich mir sicher. Er wollte von Anfang an nur die Burg haben und er wird sie sich holen."
"Aber wieso braucht er dann Lucie noch? Er muss die doch garnicht heiraten" bemerkte Maques."Stimmt. Theoretisch brauch er das micht mehr, aber er würde einen wichtigen Verbündeten verlieren."
Die Frage war also, wozu brauch der Lord ihren Onkel? Es wäre leichtsinnig zu glauben, dass es keinen tieferen Sinn in dieser Handlung gibt."Ich halte es zwar nicht für eine gute Idee, aber du wirst dich ohnehin nicht
davon abbringen lassen" stellte er fest "Aber ich fände es weit aus sinnvoller wenigstens jemanden mit zunehmen".
Bastian seufzte.
"Und wer wäre würdig genug mit mir auf diese Hochzeit zugehen?""Na ich." Beide Männer drehten sich in einem Atemzug zu dem ungebetenem Gast und starrten ihn an.
"Gerade du bist einer von der Sorte, die nichts auf einer so wichtigen Mission verloren haben" gab Maques gefrustet zurück.Alex setzte einen sehr überzeugenden schmollmund auf und ließ Bastian grinsen.
"Ich hoffe dir ist bewusst, dass das nur Frauen und kleine Mädchen machen. Das ist unmännlich" neckte er ihn.
"Aber dir Frauen kommen damit immer durch. Ich dachte mir also wieso ich es nicht auch mal versuchen sollte."Maques schüttelte enttäuscht den Kopf.
"Kein Wunder das Lucie dich immer so gemocht hatte".
"Und genau aus dem Grund wird er mitkommen" verkündete Bastian.
Nun sahen beide ihren Herrn an. Der eine strahlend, der andere grimmig."Sie können doch nicht diese Pappnase mitnehmen" warf er ein.
"Der stellt dort nur Unfug an und so werden sie garnichts erfahren!"
"Alex kennt meine Frau länger und besser als jeder andere hier" erklärte er.
"Und genau deswegen ist es wichtig, dass er mitkommt".Maques wollte eigentlich noch etwas erwidern, doch es hatte keinen Zweck. Bastian hatte sich entschieden und so falsch lag er auch nicht. Wahrscheinlich wäre es wirklich besser wenn er geht.
"Na gut. Also nur Sie und Alex?"
Langsam nickte Bastian."Abgesehen davon ist er gut in Chaos stiften. Und das hat dieser verfluchte Lord mehr als verdient." Verdutzt sah er ihn an.
"Chaos stiften? Ist das dein Ernst?"
"Klar." Bastian stand auf und legte die Trauer und Wut erstmal ab. Jetzt konnte er es sich nicht leisten."Es ist also beschlossen! Alex pack deine Sachen, die Hochzeit findet in drei Tagen statt und ich werde sie, wie ein Luftballon, vorher zerplatzen lassen."
Motiviert und voller Energie stampfte er an den Beiden vorbei und bereitete alles für die Abreise vor.
DU LIEST GERADE
Die Gefährtin des Wolflords
RandomAchtung!! Das ist die Fortsetzung von Die Kriegerin des Wolflords. Wer ist sie? Wohin gehört sie? Warum ist sie hier? All diese Fragen und keine Antwort. Lucie strandet auf einer bewohnten Insel vor dem Festland und hat ihre Erinnerungen verloren...