Kapitel 39 - Das Gespräch

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Lucie saß im Arbeitszimmer des Lords und wartete. Sie hatte Dytwin schon seit heute früh nicht mehr gesehen und nun war es Abends. Er hatte vor sie eigentlich nicht alleine hier zu lassen. Egal wo sie hin ging, doch jetzt sah es anders aus. Lord Chester tat alles damit er nicht in ihrer Nähe kam. Mit Erfolg.

Sie saß auf einem dunklen Sessel und betrachtete das Arbeitszimmer um sich herum. Auf Fremde wirkte es sehr einschüchternd. Die Möbel waren dunkel gehalten und prunkvoll verziert. Man könnte denken es handelt sich um Walnuss.

Vor den großen Fenstern hingen schwere, rot Vorhänge die kurz vor dem Boden mit einem goldenem Band zusammengerafft wurden. Vor dem Sessel war ein Schreibtisch, auf dem jede menge Papiere und Briefe lagen.

Lucie fragte sich wann der Lord wohl endlich käme. Sie zählte jeden einzelnen Regentropfen, der auf die Scheiben der Fenster prasselte. Solange bis er kam. 138. Es waren wahrscheinlich viel mehr.

"Mir wäre es lieber wenn wir uns hier vor dem Kamin setzen. Du bist meine Schwiegertochter, da möchte ich mich nicht so abgegrenz mit dir Unterhalten."

Vorsichtig setzte sie sich gegenüber von ihm und überlegte genau wie sie das Thema anschneiden könnte. Oder sollte sie es einfach sagen?
"Wie kommen Sie darauf, dass ich ihre Schwiegertochter Bin?"

"Ach das ist eine lustige Geschichte." Er lachte und lehnte sich dann nach vorne als wenn er ihr etwas zuflüstern wollte.
"Mein ältester Sohn kam letztens wie ein Sturm zu mir. So wie er aussah hätte man denken können er wurde von einem Teufelchen gepiekst."

Der Lord lehnte sich wieder gelassen in seinen Sessel.
"Aufgeregt hat er sich. Sprach über irgendeine Frau deren Kopf er wohl waschen wollte. Oh ich habe lange gebraucht bis ich verstand, dass er nicht wirklich den Kopf der armen Frau waschen wollte. Erzürnt hat sie ihn und das ist, bei der Göttin, nicht leicht."

Lucie musste doch etwas schmunzeln bei der Vorstellung wie Bastian ihr den Kopf waschen würde.
"Ab da habe ich erfahren das er verheiratet war. vorher wusste ich es garnicht. Dann musste ich ihm erstmal den Kopf waschen. Was sein muss muss sein."

Er zupfte lächelnd an den Stoppeln seines Barts und redete weiter.
"Er hat mich dann von seiner Frau unterrichtet und hat erklärt, dass Lord Dytwin sie ihm wohl gestohlen hätte. Nun weigert sie sich mit ihm zu gehen.
Abgesehen davon hatte er mir auch verheimlicht, dass ich und meine bezaubernde Frau bereits Großeltern geworden sind! Kannst du dir was vorstellen?"

Verärgert schüttelte er dramatisch den Kopf und seufzte.
"Nun und jetzt sitzt hier vor mir die Frau von Dytwin und wendet sich an mich." Lächelnd sah er sie an.
"Du hast in deinem Brief erwähnt, dass es sich wohl um den momentanen König handelt. Wieso also wendet ihr euch an mich statt direkt an ihn?" Neugierig sah er ihr direkt in die Augen.

"Weil ich weiß dass die Hoheit nicht viel auf das einfache gerede einer Frau baut. Es ihm also selber zu sagen wäre wohl Zeitverschwendung."
"Ja da muss ich dir leider recht geben. Er hat es nicht so mit Frauen" schmunzelte er. Wollte der Lord ihr gerade unauffällig sagen, dass der König sich ehr zum männlichen Geschlecht hingezogen fühlt?

"Was wollen sie damit sagen?"
"Das er ein wenig mehr Interesse an dem momentanen Lord Cheffnitz zeigt als er eigentlich sollte." Ein sehr interessante Information, doch wieso sagte er es ihr so einfach. Sollte er nicht solche Geheimnisse für sich behalten?
"Nun das erklärt einiges, doch ich bin nicht hier um mir den neusten Klatsch anzuhören Lord Chester."

"Das ist mir durchaus bewusst. Allerdings habt ihr es doch wissen wollen oder nicht?" Er brachte sie aus der Fassung.
"Ja. Ich meine Nein, natürlich nicht." Er grinste.
"Hören Sie gefälligst auf damit! Hier geht es immerhin um das Leben des Königs!" Sofort vereiste seine Miene und lucie bekam es aufeinmal mit der Angst Zutun.

So neu war dieser Ausdruck allerdings nicht. Als Lord Chester ihren jetzigen Gamahl ansah war der Ausdruck der selbe. Und soweit sie sich erinnern konnte, hatte sein zweiter Sohn, sie glaubte er hieß Leon, diese Miene perfektioniert.
"Ihr werdet mir wohl erklären müssen was ihr damit meint."

"Als engster Vertrauter und Vasall des Königs wisst ihr bestimmt von den Rebellen die sich gegen den König auflehnen wollen."
"Natürlich weiß ich darüber Bescheid. Vor kurze hieß es man hätte den Kopf des Aufstandes festgenommen. In drei Tagen wird er dem Henker vorgeführt."

"Dann solltet ihr wissen, dass das der Falsche Mann ist."
"Dann ist es so. Aber es gibt eindeutige Beweise dass er dazugehört also muss er sterben. So verlangt es das Gesetz."
"Ich kenne diesen Mann seit meiner Kindheit. Er hat nichts damit Zutun."
"Und?"
"Und? Was meinen Sie damit?"

"Es tut mir leid dir das sagen zu müssen, aber ohne Beweise sind auch mir die Hände gebunden." Sie musste seine Unschuld beweisen. Logisch. Aber wie sollte sie das machen?
"Ich denke...ich denke das kann ich nicht. Aber ich kenne die Fädenzieher dieses Widerstands."

"Ich bin ganz Ohr."
"Es sind mein Onkel und Lord Dytwin."
Einschätzend sah er sie an und überlegte.
"Darum auch die Heirat zwischen mir und ihm. Es sollte das Bündnis beider Seiten besiegeln und den Aufstand ankurbeln."

"Das sind gefährliche Anschuldigungen die sie da äußern, kleine. Wir hatten Lord Dytwin schon länger unter verdacht, konnten es bis jetzt aber noch nicht beweisen, aber dass euer Onkel in der ganzen Sache mitspielen soll schockt mich etwas. Immerhin ist er einer der Berater des Königs. Jedoch würde das erklären, weshalb wir das Gefühl haben sie seien uns immer einen Schritt voraus. Er kannte demnach all unsere Pläne um den Widerstand zu zerschlagen."

Abwartend saß sie da und spielte mit dem Saum ihres Kleides. Gedankenversunken wollte er sie wegschicken.
"Ich werde darüber nachdenken und mich heute Abend mit dem König darüber unterhalten. Solange solltet ihr in euer Zimmer gehen und dich um deine Kinder kümmern. Es war ein weiter weg." Er lächelte ihr wieder aufmunternd zu und brachte sie zur Tür.

"Soll ich dich begleiten oder weißt du schon wo dein Zimmer ist." Es schien als wenn ihn das Alter langsam einholen würde.
"Ihr habt mir mein Zimmer bereits gezeigt. Trotzdem danke für die freundliche Geste." Er rollte die Augen
"Vergiss dieses Höflichkeit. Sie ist hier mehr als nur unangebracht."
Sie nickte und ging dann ihren Weg.

Lucie musste zugeben, dass sie doch leichte Probleme hatte den Weg zu ihrem Gemach zu finden. Schlussendlich hatte sie sich total verlaufen. Stirnrunzelnd sah sie sich um.

"Zum Henker mit mir. Wieso bekomme ich es nicht mal fertig mir einen einfachen Weg zu merken" fluchte sie über sich selbst.
"Vielleicht weil du verpeilt bist?"
Erschrocken drehte sie sich in einem Satz um und betrachtete angespannt die Person vor sie.

"Was machst du den hier?".

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Endlich ein weiteres Kapitel für euch.
Es tut mir leid dass in letzter Zeit so wenig kommt.
Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen.

Wir nähern uns dem finalen Ende zu und um ehrlich zu sein bin ich darüber etwas traurig. Leider hat jede Geschichte irgendwann ein Ende.

Ich hoffe ihr habt euch über das Kapitel gefreut :)

Eure MissChester

Die Gefährtin des Wolflords Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt