Nun stante er hier am Hafen. Allein. Mit seinem Gepäck. Maques wartete schon gut zwanzig Minuten auf den Kapitän, der ihn eigentlich hier abholen sollte. Doch irgendwie kam niemand.
"Na super. Es fängt ja schon mal gut an" murmelte er.
Gerade wollte Maques mit seinen sieben Sachen den Hafen entlang wandern, um eventuell den alten Kutter ausfindig zu machen, als ihn ein junger Matrose ansprach."Entschuldigen Sie Herr. Sind Sie..." der Jüngling sah auf einen alten Zettel "Alastair?"
Maques zog eine Augenbraue nach oben und sah ihn fragend an.
"Anscheinend nicht" sagte der Junge enttäuscht.
"Verzeiht mir. Ich suche schon die ganze Zeit einen Mann mit dem Namen.""Ich heiße zwar nicht Alexander, aber die Person, welche ihren Kapitän benachrichtigt hat, heißt so" erklärte er ihm.
"Verzeihung aber ich sagte Alastair" Antwortete er.
Maques lachte.
"Das ist eine alte Form von Alexander die du da benutzt. Kein Wunder das du es nicht wusstest. Du hast den Mann gefunden."Sein Blick erhellte sich deutlich und sofort holte er einen abgenutzten Stift aus seiner Jacke.
"Darf ich dann ihren Namen erfahren?" der Junge sah ihn strahlend an.
"Maques."
"Vorname?" Er zögerte.
"Grant Maques."Der Junge kritzelte auf seinem Blatt herum und zeigte dann auf ein großes Schiff, welches am Hafen lag.
„Das ist die Camilla, Herr. Unser Kapitän wird sie zur Insel von Aqaness bringen und wird sie und die Fracht dort absetzen."
„Welche Fracht?" Der Knabe sah stirnrunzelnd auf den Zettel und zeigte mit dem Finger auf einen Satz.
„Der Lord von Aqaness hat einige Haushaltswaren sowie Möbel gekauft, die wir rüber segeln werden. Scheinbar hat er auch einige Kleider für seine Frau besorgt. Die wird sich sicher darüber freuen. Es sind sehr wertvolle und edle Sachen."
Maques wusste nur zu gut, dass der Bruder von seinem Herren keine Frau besaß. Es ging sogar das Gerücht um, dass er nicht fähig sei Erben zu zeugen. Somit war es noch viel unwahrscheinlicher jemals eine zubekommen.
„Darf ich mir die Frage erlauben, wann ihr vor habt abzulegen?"
„Sobald sie am Bord sind geht es los" antwortete der Knabe knapp.
Maques nickte nur.Er folgte dem Jungen.
"Das Schiff ist der ganze Stolz von Lean&Co und ist extra für Situationen Gerüstet worden um unbemerkt zu bleiben". Er kletterte das Schiff hoch und machte eine demonstrierende Handbewegung."Es ist ungewöhnlich leise im Gegensatz zu anderen und auch viel schneller. Selbst wenn die Camilla vollbeladen ist, ist sie immernoch schneller als das schnellste Schiff des Königs" erklärte er stolz.
Er sah sich auf dem Deck um. Er war reges treiben hier und überall standen Kisten, welche die Matrosen nach unten trugen.
"Und wem gehört es?""Dem Lord Chester persönlich" sagte ein alter Seemann hinter ihm.
Der Mann hatte schon einiges auf dem Buckel und so ging er auch. Auf dem rechten Auge hatte er einen schmutzigen Verband."Captain Jack Darley zu ihren Diensten." Der Kapitän reichte dem Neuankömmling seine Hand.
"Freut mich sehr Mister Darley. Ich bin Maques und im Auftrag des ältesten Sohnes vom Lord Chester hier.""Natürlich sind sie das. Man hört ja nur Gerüchte, aber weshalb wollen die den so dringend zum Bruder ihres Herrn?" Der alte Seebär sah ihn mit engen Augen an, schien jedoch keine Antwort zu erwarten.
"Nun wie auch immer. Herzlich willkommen auf der alten Lady hier. Ich habe natürlich meinen Platz in der Kapitänskajüte gemacht. Diese beinhaltet ein Schlafraum und ein Salon."
"Das wäre nicht nötig gewesen. Ich hätte auch auf einem einfachen Feldbett schlafen können." Doch der Kapitän schüttelte nur den Kopf und ging unter Deck.
Maques nahm seine Gepäckstücke und brachte sie zu sich in die Kabine.
Er stande inmitten des großen Raums und fragte sich, weshalb die Schiffsbauer diesen Teil der Camilla so groß machten. Fand aber keine Antwort. Allerdings kannte er sich mit Schiffen auch nicht aus.Bald war es nun soweit. Wie lange er wohl für den jungen Lord arbeiten musste? Wie es der Herrin erging? Er versprach sich, mit Lord Dytwin kurzen Prozess zu machen, sollte er ihr irgendwas zuleide getan haben. Vielleicht sollte Maques ihn aber auch nur gefangen nehmen. Bastian würde ihn höchstwahrscheinlich langsam zutode foltern.
Er trat die Tür zu und widmete sich seinem Schlafzimmer. Dieses war etwas kleiner als der Salon. Er ging zu einer eisernen Truhe und stellte sein Gepäck daneben ab. Am Deckel waren drei Schrauben befästigt und er fragte sich wieso.
Langsam drehte er sie auf und staunde. Die Truhe war gar keine Truhe, sondern eine Wanne. Doch er bezweiflte, dass er diese benutzten würde. Sie hatten nur wenig Wasser, da sollte er sich kein Bad nehmen. Jedenfalls kein Vollbad. Er sollte den Kapitän fragen, ob er sich ein Standbad gönnen durfte.
Er ließ alles stehen wie es war und ging wieder die Treppen hoch. Als er wieder auf Deck war, schaute er sich um. Sofort entdeckte er den bärtigen Mann und ging auf ihn zu.
"Ein schöner Tag um über das Wasser zu fliegen." sagte er Mann.
"Wohl war. Angenehme prise. Wann wird das Schiff auf der Insel Aquaness ankommen?" Der Kapitän schaute in den Himmel und runzelte die Stirn."Wenn das Wetter so bleiben sollte, sind wir morgen Früh dort."
Maques seufzte.
"Sind Sie verheiratet?"
Er schaute ihn an.
"Nein. Bisher hat sich nichts ergeben."
"Also auf Aquaness gibt es einige schöne Frauen. Natürlich nur wenn sie auf Bauersfrauen stehen" erzählte er."Tatsächlich. Dann sollte ich doch meine Augen offen halten. Der Knabe meine, dass Lord Chester einige schöne Kleider bestellen ließ, die hier auf dem Schiff lagern."
"Ja. Spezielle Anfertigungen. Sehr teuer. Wenn man die Kleider so ansieht, könnte man denken seine Herzensdame besitzt eine schöne füllige Figur."Fragend sah Maques ihn an.
"Entschuldigung?"
"Ich meinte damit, dass die Auserwählte einen sehr großen Vorbau hat. Dadurch passt sie nur in wenige Kleider." Aber welche Dame war wohl gemeint?"Von welcher Dame reden wir hier? Meines Wissens nach ist der Herr garnicht verheiratet."
"So genau weiß ich es auch nicht. Doch er persönlich erklärte mir, dass sie selbst nicht mal mit dem Glück konfrontiert wurde."
"Sie weiß es nicht?""So scheint es wohl. Allerdings kann ich auch nicht mehr sagen, außer dass die Kleidung ein ganzes Vermögen gekostet hat. Wertvolle Edelsteine und Schmuck. Hüte und Abendkleider. Und ganz unter uns scheint er auf sehr reizende Wäsche zu stehe. Ein Hauch von nichts. Ich jedenfalls hab von sowas noch nie gehört."
"Nein. Das wohl nicht. Aber am besten verbreiten sie diese Nachricht nicht. Er kann sehr..." er überlegte "bösartige werden. Ist nicht so gesund für euch."
Der Kapitän nickte schmunzelnd und sah wieder in die Ferne.
Er bereitete sich auf das anstehende Gespräch vor. Mal sehen was er herausbekommen wird.
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Die Gefährtin des Wolflords
RandomAchtung!! Das ist die Fortsetzung von Die Kriegerin des Wolflords. Wer ist sie? Wohin gehört sie? Warum ist sie hier? All diese Fragen und keine Antwort. Lucie strandet auf einer bewohnten Insel vor dem Festland und hat ihre Erinnerungen verloren...