Kapitel 44 - was jetzt?

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Erschöpft lag Bastian in seinem Sessel und drohte jeden Moment einzuschlafen.
"Wann zum Teufel komme die endlich" schimpfte er. Langsam wurde er ungeduldig. Er fragte sich wie wohl das Gespräch mit dem König gelaufen war. Er galt nicht unbedingt als fürsorglich wenn es um Frauen ging. Hoffentlich ging es seiner Frau gut.

"Jetzt beruhig dich endlich. Du kannst einen ja richtig auf die nerven gehen, wenn du mich fragst" erwiderte Leon genervt.
"Ach komm! Wenn du an meiner Stelle wärst, würdest du dir genauso den Kopf zerbrechen" gab Bastian ärgerlich zurück und schmiss einen Apfel nach seinem jüngeren Bruder.

Gekonnt ohne hinzusehen fing er den Apfel und sah ihn sich an. Mit einem heiteren seufzen biss er genüsslich hinein und sah seinen Bruder triumphierend an.
"Dafür musst du wohl früher aufstehen".
"Ein danke hätte auch gereicht".

Leon fläzte sich auf das Sofa und aß sein Apfel während Bastian unruhig im Zimmer herumlief. Nach etlichen Minuten hörten beide endlich Stimmen von draußen, die wie wild diskutierten.
Stürmisch ging die Tür auf.

"Lord Chester! Seid ihr euch eigentlich bewusst, was sie da behauptet hat"?
Wütend lief der König mitten ins Zimmer und sah die Brüder einschätzend an.
"Natürlich bin ich mir ihrer Worte bewusst, aber was ist wenn eben diese Worte die Wahrheit sprechen"?

"Aber können wir uns solch eine einfach Aussage eines Frauenzimmers bewusst sein? Lord Dytwin ist seit jeher ein treuer Vasall für mich und das Königreich, wieso sollte er ausgerechnet jetzt einen Widerstand planen und anführen"?

Lord Chester schüttelte den Kopf.
"Wie ihr sicher wisst, kenne auch ich seine Beweggründe nicht, trotz dass ich einst gut mit ihm war. Doch seine Frau ist näher an den Geschehnissen dran als wir alle zusammen".
Der König überlegte was er nun tun sollte und entschied sich dafür, die Söhne des Lords nach ihrer Meinung zu fragen.

"Nun da ihr ohnehin bereits hier seid, würdet ihr mir sicher eure Meinung kundtun. Sicherlich hat euch euer Vater bereits in die momentane Situation eingeweiht". Bastian und Leon sahen sich wissend an.
"Also ich halte es für sehr wahrscheinlich, aber da sie mein liebes Eheweib ist" Bastian hob seine Arme und ließ sie fallen.

"Aber Leon, der feine Kriegsherr, kann euch bestimmt besser beraten".
"Eure Frau? Ich dachte sie hätte Lord Dytwin geehelicht" verwirrt sah der König Lord Chester an. Dieser seufzten
"es ist ein wenig komplizierter, aber einst war sie mit meinem Sohn verheiratet. Bevor er sie entführt hat. Die Kinder, welche sie vor kurzem bekommen hat, gehören demnach auch nicht zu ihm" erklärte er.

"Soso. Doch was hätte Dytwin veranlassen sollen seine Frau zu entführen"?
"Sie ist die Verbindung zu ihrem Onkel".
Der König zupfte ein wenig an seinem Bart und murmelte vor sich hin.
"Die Geschichte von ihr ergibt ein wenig Sinn, wenn man diesen Aspekt auch betrachtet".

"Mein Herr, sie sagte, dass ihr Onkel ebenfalls zur Rebellion gehören soll. Vielleicht wäre ein Bündnis für beide sinnvoll gewesen und wie kann man solches besser, und vor allem unauffällig, zustande bringen? Durch eine Heirat" erklärte Leon.

"Ja. Ja! Somit wäre der Aufstand unauffälliger und man könnte ihn besser planen".
"Abgesehen davon ist dem Henker aufgefallen, dass die Unterschrift auf keinen Fall zu dem Herrn Alexander gehören kann. Sie ähnelt jedoch sehr Dytwin".

"Das wurde mir bereit berichtet, dass es da wohl paar Unstimmigkeiten gab".
Leon erhob sich und verschränkte die Arme.
"Als einer eurer engsten Vertrauten  würde ich euch empfehlen darüber nachdenken, wie wir ihn am besten aus der Reserve locken können. Sollte es funktionieren wissen wir ja ob er es ist oder nicht".

Die Männer überlegten nach einer geeigneten Strategie, um Lord Dytwin, sollte er tatsächlich der Drahtzieher sein, zu überführen. Bastian kam da eine Idee.
"Wir sollten vorerst jeden glauben lassen, dass wir Alex hängen werden und ihn für den Anführer halten.

Wir werden die Hinrichtung wie geplant durchführen, allerdings ohne Alex dabei zu schaden. Lord Dytwin fühlt sich jetzt sicher genug um einen Angriff an diesen Tag zu planen. Geben wir ihm die perfekte Vorlage dafür und stellen den Kerl. Natürlich zusammen mit den anderen" erklärte Bastian.

Leon schnalzte.
"Während wir alles planen solltest du anfangen dein Weib und die Kinder aus seinen Fängen zu befreien" bemerkte er.
"Natürlich. Darauf kannst du dich verlassen. Und sollte dieser Kerl auf irgendeiner Art und Weise meiner Frau schaden oder meinen Kindern ein Haar krümmen werde ich dafür sorgen, dass er seine gerechte Strafe bekommt".

"Pass auf was ihr sagt. Ich kann euren frust verstehen, jedoch obliegt diese Entscheidung alleine mir und nicht einem beliebigen Vasall"!
Bastian ballte seine Fäuste und schluckte seinen Ärger herunter.

Es klopfte. Verärgert über die Störung ließ der König die Tür öffnen. Ein kleiner Junge kam hereingeschlichen und sah ängstlich im Raum umher.
Sofort ging Lord Chester freudestrahlend auf ihn zu und klopfte ihm auf den Rücken.
"Was gibt es"?

Der Junge wich seinem Blick aus und stammelte einige Wörter vor sich hin.
"Ich soll euch von Lord Dytwin ausrichten, dass er sofort die Heimkehr veranlasst hat".
Verdutzt sah der Lord zum König und dann wieder zum Burschen.
"Was ist der Anlass für die Abreise"?
"Nun ja, dass sagte er mir nicht. Er meinte nur es sei wichtig".

Der Kopf des Königs färbte sich allmählich Purpur vor Ärger.
"Sowas unfreundliches! Wie kann er es wagen ohne ein Wort einfach abreisen zu wollen. Du Junge! Wo ist er gerade"?
"Der...der Herr ist bereits auf den weg".

Ein mächtiger Fluch entbrannte dem König.
"Bringt mir diesen Schuft sofort wieder unter die Augen"!

Die Gefährtin des Wolflords Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt