Kapitel 19 - Die Demonen im Schatten des Feuers

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Nachdem er fast eine Stunde auf seinen Bruder gewartet hatte, riss ihm dann doch der Faden. Mag sein, dass Leon diese Angelegenheit nicht als wichtig ansieht, aber er ist der Burgherr von Dounan Castle und sein älterer Bruder. Wenn Bastian ihn zu sich ruft, dann sollte er der Aufforderung folge leisten.

Aufgebracht stampfte er durch den Flur in Richtung des Zimmers, indem sein kleiner Bruder untergebracht war.

Aber was soll er schon groß machen? Sein Bruder war noch nie unterwürfig gewesen und hatte es auch nie vorgehabt. Befehle zu befolgen war daher fast unmöglich. Ja. Die führende Position im Krieg passte zu ihm. Allerdings hat ihm das doch sehr geschadet.

Im Laufe der Zeit wurde er immer härter, kälter und Emotionsloser. Wenn er wirklich noch so etwas wie ein Herz besaß, dann musste er es wirklich verdammt gut versteckt haben.

Herzen sind für ihn nutzlose Dinge. Ein Herz wartet immer darauf geliebt zu werden, dass lässt einen schnell weich werden, sobald eine Person ins Leben tritt die man mag. Und wenn es dann passiert, und diese Person wieder geht, bleibt nichts als Schmerz und schlussendlich Hass zurück.

Liebe, oder ein Herz zu besitzen, ist daher keine Option für ihn.

Er marschierte direkt auf die große Tür zu und schlug sie auf. Der Raum war dunkel und kalt. Sein kleiner Bruder saß auf einem Sessel und starrte in den leeren Kamin. Dieses Bild wirkte sehr deprimierend auf Bastian.

Er schloss die Tür hinter sich und setzte sich zu Leon.
"Eigentlich dachte ich, wir würden endlich mal an einem Strang Ziehen".
Doch sein Bruder antwortete nicht.
"Wieso bist du nicht gekommen"?
Nun schaute er auf uns sah inn mit seinen kalten blauen Augen an.

"Wieso sollte ich zu dir kommen, wenn du zu mir kommen kannst".
Das fing ja schonmal gut an.
"Ich hoffe doch, dass ich dich nicht daran erinnern brauche, dass das alles keins deiner Spielchen ist. Wenn ich sage du kommst, dann kommst du auch gefälligst"!

"Ach bitte" winkte er ab.
"Wenn es dir wichtig ist, dann kommst du auch. Denn für mich ist es das nicht. Belangloses Kinderspiel wegen einer Frau. Mehr nicht".
"Pass auf was du sagst" erwiderte Bastian wütend.

"Ist es denn nicht so? Der Lord hatte vorher keine Interesse an uns Chester. Er hat uns inruhe gelassen, so wie es auch sein sollte. Dann kommt irgendeine kleine Hündin angelaufen und schon bricht ein Krieg vom Zaun" erklärte er gelangweilt.

"Nicht sie hat den Krieg angefangen und auch nicht wegen ihr. Lord Dytwin allein ist es zu verdanken, dass..."
"Was? Wir Krieg haben? Dann war die kleine also nur die Kirsche auf dem Kuchen, welche gefehlt hat? Ich hoffe für dich, dass es sich für diese Kirsche lohnt" unterbrach Leon ihn.

"Diese 'Kirsche' hat damit nichts zutun. Falls es dir entfallen ist, ist er derjenige, welcher unser Vieh abschlachtet und die Dörfer Terrorisiert".

"Was willst du eigentlich von mir. Du denkst doch hoffentlich nicht im ernst, dass du mich in Aquaness festnageln kannst? Das wäre töricht".
"Du findest es vielleicht töricht, aber wir nicht".
"Wir"?

"Auch Vater ist der Meinung, dass es ein wichtiger Schachzug ist. Abgesehen davon will er, wollen wir, dich endlich aus dem Krieg haben".
"Ach will er das? Aber was bringt es mir, nach eurer pfeife zu tanzen"!?

"Fakt ist, wenn du es nicht tust, wird es mit deiner Vernichtung enden. Soviel ist gewiss".
"Ach ja"? Leon sah ihn ganz genau an. Letztlich seufzte er und gab auf.
"Okay, dann erkläre mir deinen, ach so brillianten, Plan doch mal genauer".

Bastian war überrascht. Wird er sich am Ende doch fügen? Oder ist es nur ein abgekartetes Spiel von ihm.
"Wie kommt der Sinneswandel"?
Leon stand auf und legte Feuerholz in den Kamin.

"Versteh mich nicht falsch. Ich habe alles andere als Lust, genau das zu machen, was ihr von mir wollt. Aber wenn ich meine Ziele erreichen will, ist das der beste Weg um sie zu erreichen. Also stell meine Geduld nicht auf die Probe und sag was du sagen willst".

"Soll mir recht sein. Der Plan lautet wie folgt...".

Nach exakt zwei Stunden waren sie fertig gewesen. Er wusste, dass es nicht einfach werden würde, denn Leon war nicht gerade begeistert vom Plan, und hat somit einen Menge andere Ideen mit hinzugefügt. Es waren auch einige gute dabei. Er müsste sich nochmal mit seinen Vater unterhalten.

Das Prinzip blieb jedoch das selbe. Leon würde Burg Aquaness bekommen, und wenn die Zeit reif ist, würden sie Lord Dytwin die volle Breitseite geben. Er hat ja keine Ahnung mit wem er sich eigentlich angelegt hat, aber er wird es noch bereuen. Dafür würden die beiden Brüder sorgen.

Als alles soweit geregelt war, schlürfte Bastian müde in sein eigenes Zimmer und gönnte sich seine Frau zur Feier des Tages. Leon dagegen blieb allein im Schatten des Feuers und dachte über sein Leben nach. Aquaness würde sein Neuanfang sein.

Manchmal dachte er an vergangene Zeiten und seine Taten, und schämte sich seiner. Doch für wen sollte er es denn anders machen?

Die Gefährtin des Wolflords Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt