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Scheinbar endlos lang ging sie nun durch die Stadt, die doch anfangs gar nicht so groß schien. Wer hätte schon erahnen können, dass es hier so viele Seitenstraßen und kleinere Gassen gab, die wieder einen völlig neuen Teil dieses Ortes entblößten und doch glaubte Isami schon mindestens zwei mal die komplette Stadt durchsucht zu haben. Beinahe alles fand sie, einen Schmuckladen, einen Schmied, mehrere Stände, die Obst und Gemüse verkauften und selbst eine alte Wahrsagerin, die Isami unbedingt dazu bringen wollte, zu ihr zu kommen, doch sie lehnte natürlich misstrauisch ab. Das wäre reinste Zeitverschwendung und wer weiß, ob die Alte nicht irgendetwas im Schilde führte. Sie hätte ihr eh nichts sagen können, was Isami hätte wissen wollen, denn immerhin wollte sie ihre Zukunft gar nicht erahnen können oder gar kennen. Viel lieber ließ sie einfach alles Neue auf sich zukommen und reagierte spontan. Sie empfand dies als richtige Entscheidung, denn anstatt zu wissen, welche Gefahren auf einen warten würden und was passieren mag, kann man so komplett unvoreingenommen alles zu seiner Zeit wahrnehmen und auf sich wirken lassen. Außerdem hatte sie beispielsweise nicht mal das Bedürfnis, zu erfahren, wie sie jetzt am besten nach Dawn, beziehungsweise zu Luffy kommen würde, da sie selber suchen wollte und sich selbst ihren eigenen Weg durch die Ungewissheit und Überraschungen bahnen wollte.

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Erst als sie nun bereits zum dritten mal am Hafen ankam, entflammte der kleine Funken Hoffnung in ihr wieder. Denn dort waren allerlei Händler. Auch Piraten trieben sich hier herum, welche sie bisher in der Stadt kaum gesehen hatte, bis auf wenige Ausnahmen, die sich in den Kneipen herumtrieben und sich gegenseitig regelrecht unter den Tisch tranken. So ging sie unauffällig den Hafen entlang, ließ ihren Blick über die Waren wandern und hielt schließlich an. Der Mann, der nun vor ihr stand, sah recht freundlich aus, ihn könnte sie sicher fragen, dachte sie zumindestens. ,,Und passt schön auf, dass ihr nicht kentert!...", sagte er noch lachend zu jemanden, der gerade auf ein großes Handelsschiff zu geht, ehe sein auf einmal genervter Blick auf das Mädchen vor ihm fällt:,,...was willst du hier, du Göre?" Isami hingegen, hob nur ihren Kopf etwas an, um ihn kalt anzusehen:,,Ich will auf die Insel Dawn. Weißt du, wo sich diese befindet?" Abschätzig lächelnd schüttelte der Händler nur mit dem Kopf.
,,Selbst wenn, könnte so ein kleines Mädchen, wie du doch niemals auf eigene Faust dorthin kommen. Geh zurück zu deinen Eltern und lass die Erwachsenen in Ruhe, ja?", seine Stimme war spöttisch, er redete mit ihr so, als wäre sie ein Kleinkind, welches unbedingt ein Bonbon haben wollte. Sie drehte sich wortlos um und verschwand in der Menschenmasse, ehe sie einen weiteren Plan hatte. Es würde immerhin nichts bringen, jetzt mit ihm zu diskutieren.

Das Handelsschiff würde nach Dawn segeln, das konnte sie aus dem Gespräch, welches der griesgrämige Händler mit dem anderen Mann führte, erfahren. Isami würde sich also auf das Schiff schleichen, denn kostenlos käme sie nicht darauf.
Nun hatte sie das Schiff recht schnell erreicht und konnte auch schon sehen, wie die Seefahrer die letzten Kisten herauftrugen. Ohne groß zu überlegen, versteckte sie sich etwas hinter einigen Truhen, verwandelte sich mit ihrer Teufelsfrucht und schon sickerte die rote Flüssigkeit in eine der Kisten. Einige Sekunden verstrichen, als sie auch schon hochgehoben wurde und endlich auf dem Schiff war. Innerlich hoffte sie wirklich, dass sie die Schiffahrt über außerhalb der Kiste wieder in ihre menschliche Gestalt wechseln konnte, denn es würde sie wahrhaftig anstrengen, dauerhaft so in der Kiste zu bleiben, noch dazu war sie sich nicht mal sicher, ob sie dauerhaft diese Anstrengung aushalten konnte.

Also blieb sie, nachdem sie abgestellt wurde noch einige Minuten in jener Form.
Doch dann wagte es das Mädchen doch, den Deckel etwas anzuheben, um sich einen Überblick ihrer jetzigen Umgebung zu verschaffen und tatsächlich konnte sie anscheinend die Kiste verlassen. Allerdings hielt dies nicht wirklich lange an, denn sie hörte leise Schritte und verkrümelte sich augenblicklich zurück. Dies keine Sekunde zu früh, denn schon kamen einige angeheiterte Männer, die nun vermutlich weitertranken. Und das hieß für Isami, dass sie die restliche Schifffahrt in der Kiste verbringen würde...

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Ihre Lider waren nun schwerer geworden, ihr Körper langsam kraftlos und kurz gab sie der Erschöpfung nach, zog die Kapuze tief ins Gesicht, während nun der Regen in der Dunkelheit auf sie nieder prasselte. Es war wahrlich nicht angenehm gewesen, die Kiste wieder zu verlassen, denn die Händler wollten dieser keine Sekunde lang von der Seite weichen. Nein, lieber lehnten sie sich noch an sie, tranken lustig weiter und lachten über irgendwelchen Seemannsgarn, den ein anderer erzählte. Isami hatte also keinen anderen Ausweg gesehen, als die Kiste mithilfe ihrer Teufelsfrucht zu zerstören und so schnell wegzulaufen wie nur möglich.

Nun, da war sie jetzt also: angelehnt an eine Hauswand, die vermutlich zu einer Bar oder einer Kneipe gehörte. Jedenfalls, dröhnte die Musik und das laute Lallen von so einigen Schnapsdrosseln bis nach draußen. Sagte Shanks nicht, dass Makino in einer Bar arbeiten würde? Dies wäre nämlich ein ausnahmsweise angenehmer Zufall, da Isami beim besten Willen keine Lust hatte, nochmals solch Ewigkeiten durch die Stadt zu irren, wie sie es am Morgen schon musste, wobei der Name "Windmühlendorf" nun nicht sehr viel versprechend klang. Denn hier an diesem Hafen,  in diesem kleinen Dörfchen legte das Handelsschiff an. Wieso hatte sie den Rotschopf auch nicht gefragt, wo genau Luffy lebt? Stumm betrat sie das Lokal, und musterte ihre Umgebung. Der Laden war gut besucht, das musste man schon zugeben.

Ohne jegliche Besucher noch länger zu beachten, ging sie geradewegs auf die Barkeeperin zu, die gerade ein paar Kunden bediente und nun einige Gläser polierte. Sie trug ein Kopftuch, hatte dunkelgrüne Haare, schöne blasse Haut und dunkle Augen. Isami schmunzelte kurz, als sie daran zurückdachte, wie Shanks im meist betrunkenen Zustand oft von ihr schwärmte, ohne es anscheinend selber wirklich mitzubekommen. Manchmal ging die 8-jährige dann auch einfach, weil das ein oder andere mal die Vorstellungen des Kaisers nicht mehr jugendfrei waren und sie sonst komplett verstört wäre. Sie wollte sowas gar nicht wissen...

Isami hob ihren Kopf und sah Makino an:,,Makino?". Diese bemerkte das Mädchen vor ihr jetzt auch und legte erst mal verwirrt den Kopf schief. Dann legte sich ein sanftes Lächeln auf ihre blassen Lippen:,,Na nu? Wer bist du denn? Und woher kennst du meinen Namen?" ,,Mein Name ist Isami. Könnte ich bitte ein Glas Saft bekommen?" Sie setzte sich auf einen der Barhocker, schob ein paar Berry über den Tresen und wartete Geduldig auf ihr Getränk, auch wenn sie etwas verwundert war, dass es hier tatsächlich etwas zu Trinken gab, was keinen Alkohol beinhaltete. Makino schob ihr währenddessen den gewünschten Saft herüber und ebenso auch das Geld:,,Geht auf's Haus!", sagte sie mit heiterer Stimme, lehnte sich nun auf den Tresen und sah das Mädchen vor ihr interessiert an. ,,Und? Beantwortest du mir nun meine Frage?" Isami trank einen Schluck, hob danach ihren Blick und sah mit einem erleichterten und zugleich verschmitzten Lächeln Makino an. ,,Du kennst doch sicherlich den roten Shanks, oder?"

Eyes Like Blood {One Piece FF} AcexOcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt