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Einige Meter vom Haus entfernt kletterte sie wieder einmal auf jenen Baum. Jener Baum, auf dem sie und Ace letztens saßen, sie sich entschuldigte, er sie ignorierte.
Und wieder einmal wurde ihr klar, dass sie hier nichts mehr zu suchen hatte, das dachte sie jedenfalls. Sie würde einfach so weitermachen, wie zuvor,
bevor sie die Rothaarpiraten traf und dann ihren Traum erfüllen, Pirat zu werden.

Eine Träne floss ihr sachte über die Wange - eine Träne der Wut, besser gesagt. Sie verdammte sich selber, dass sie anfing zu weinen, sobald sie Hass gegen etwas etwas oder jemand hegte, doch entfachte dieser Hass auf die Marine nun wieder einmal.
Jene Organisation hatte ihre Insel zerstört, ihr ihren Bruder genommen, auch wenn er freiwillig mitgegangen ist, doch vor allem würden sie nie aufhören Jagd auf Isami und bald auch auf Luffy, Sabo und Ace zu machen.
Und auch ihre Hasstirade gegen Garp vorhin war von eben dieser Wut gesteuert worden, wobei sie eigentlich nicht beabsichtigt hatet, ihn so anzuschreien. Er war zwar bei der Marine, doch sie sah das Gute in ihm, sowie, dass er seine Enkel doch gern hatte.
Aber Isami verfluchte sich abermals innerlich selbst in diesem Moment, da sie es ziemlich lächerlich fand, dass sie aufgrund von solch einem unnützen Gefühls weinen musste, wodurch sie vehement versuchte, dies zu unterdücken, auch wenn sie gerade allein war.
Das Alleinsein war nämlich für sie kein Grund, Schwäche zu zeigen. Das Letzte, was sie wollte, war schwach sein, auch wenn ihr das manchmal eher weniger gelang, viel mehr kam dann das kleine Mädchen aus ihr heraus, was sie ja offensichtlich auch war.
Eben deswegen hoffte sie nun inständig, dass niemand hinauskam, obgleich es die Brüder, Garp oder einer der anderen Gäste war und auch die Schmerzen machten sich zum wiederholten Male bemerkbar, begründet durch eine Schnittwunde, die sich von ihrer Hüfte ausgehend, über ihren Bauch, bis hin zu ihrem Rücken entlang schlängelte. Isami hatte es nicht rechtzeitig geschafft, sich komplett zu verwandeln, als sie vorhin Ace weggestoßen hatte, so das sie von den spitzen Krallen der Raubkatze erwischt wurde. Seit langem sah sie also wieder ihr richtiges Blut, jenes Blut, das auch sie verlieren kann wenn sie verletzt wird, und nicht das, welches durch ihre Teufelsfrucht entstand.

Genau dieser Punkt störte Isami allerdings. Da hatte sie schon Teufelskräfte, die ihr erlaubten, Blut zu werden und zu bändigen, doch trotzdem war sie nicht anders als jeglicher anderer Logia-Nutzer, auch wenn sie sehr wohl den ein oder anderen Heilungsprozess verschnellern konnte, vorrausgesetzt sie lernte dies noch.
Doch das hieß auch, dass sie anfälliger war für viele Krankheiten.
Ein leises Seufzen entfuhr Isami wieder, denn auch wenn ihre wenigen Tränen längst versiegt waren, hob sich ihre Stimmung nicht sonderlich. Sie hatte nämlich schon oft über diverse Vorteile und auch Nachteile ihrer Teufelsfrucht nachgedacht, die jede natürlich auch hatte, doch kam sie immer wieder zu dem Entschluss, dass sie eigentlich recht zufrieden mit ihrer sein kann, insofern sie es meistern würde, diese irgendwann komplett unter Kontrolle zu bringen.

Erneut seufzte sie, schloss kurz ihre Augen, um sie kurz darauf nun mit einer Menge Entschlossenheit wieder zu öffnen. Sie durfte sich nicht ein weiteres Mal in ihren Gedanken verlieren oder von ihrem Hass aufhalten lassen. Bis jetzt hatte sie sich noch nie von irgendwelchen Geschehenissen unterkriegen lassen, also würde sie es nun auch nicht tun. Es würde nur Zeit verschwenden und Zeit war eine Sache, die beinahe niemand ausreichend besaß, demnach stand sie nun also auf, ging auf dem Ast, auf dem sie gerade eben noch saß, entlang und wollte eigentlich gerade hinunter springen und zu den anderen zurückkehren, als ihr der Gedanke kam, dass dieser Moment doch der geeignetste war, um von hier zu verschwinden. Die einzige Frage, die sich Isami jetzt noch stellte, war, wie weit sie mit der Wunde noch kommen würde. Der Schnitt war zwar tief, doch hatte er beim besten Willen nichts Lebenswichtiges verletzt, sodass sie problemlos ihre Wunde provisorisch verarzten konnte. Dazu nahm sie einige Blätter, von denen sie wusste, dass sie eine heilende Wirkung hatten. Dies war eines der Dinge, welche sie auf der Red Force lernte. An sich steckte sie dort ziemlich oft mit dem Kopf in den Büchern, die sie fand. Kämpfen durfte sie immerhin nicht und so musste sie sich ihre Zeit wohl oder übel auf eine andere Art und Weise vertreiben. Glücklicherweise konnte sie lesen, das hatte sie zumindestens von klein auf bereits gelernt. Generell durfte sie schon früh eine gute Bildung genießen bei einem sehr guten Lehrer, der gleichzeitig auch die Person war, bei der sie und ihr Bruder aufwuchsen. Das war wirklich von Vorteil.

Als Isami sich relativ sicher war, dass sie nicht jeden Augenblick verbluten würde, wobei das definitiv eine ziemliche Übertreibung war, machte sie sich nun endgültig auf den Weg, ließ alles hier hinter sich und wollte direkt in die Finsternis der Nacht flüchten.
Und als wäre das eine indirekte Aufforderung für die anderen gewesen, hörte sie Stimmen, welche schnell immer lauter und lauter wurden, sodass sie sich schleunigst von hier entfernte, um hinter ein paar Büschen versteckt, mit etwas Abstand die Hütte kurz zu beobachten. Keine Sekunde zu früh war sie geflohen, denn, wie hatte es auch anders sein können, traten Ace, Sabo und Luffy hervor, während die zwei letzteren Jungen sich suchend umsahen und immer wieder Isamis Namen riefen. Ace hingegen wirkte auf Isami so, als würde es ihn kein Stück kümmern, sodass sie sich mit einem leichten Lächeln entschlossen umdrehte und sich wegschlich.

Ace hingegen kämpfte eigentlich mehr oder weniger mit sich selbst, unsicher darüber, ob er sich jetzt ernsthaft mit einem Mädchen anfreunden wollte, wobei sie ihm doch recht sympathisch erschien. Das konnte er definitiv nicht leugnen. Doch vor allem um seine Brüder nicht zu verärgern, fing er jetzt doch an, ebenfalls ihren Namen zurufen. Er hatte nämlich keine Lust, eine Standpauke von den beiden gehalten zu bekommen. Nein, das brauchte er nicht und das würde früher oder später ohnehin schon passieren, denn sie hatte sich immerhin bereits dafür entschieden, wieder zu gehen und die Wahrscheinlichkeit, dass sie diese jetzige Situation dafür gleich nutzte, kam Ace doch sehr logisch vor. Ein kleines Schmunzeln legte sich auf Sabos Lippen, als er hörte, wie sein gleichaltriger Bruder ebenfalls nach ihr rief. Er wusste, dass auch er irgendwann gewillt war, sich mit Isami anzufreunden, jedenfalls dachte er das.
Jenes kleine Schmunzeln verschwand jedoch nach nicht allzu langer Zeit wieder von seiner Mimik, als sie bereits alles um die Hütte herum abgesucht hatten und immernoch nicht den winzigsten Hauch einer Spur vorfanden.
Zudem wollten die drei immerhin von den Bergbanditen abhauen, das hatten sie vorhin nach der Trachtprügel von Garp jedenfalls beschlossen, doch Isami wollten sie dabei nur ungern zurücklassen.

,,Isami kann sich echt gut verstecken", meinte Luffy und kratzte sich kurz am Kopf, welcher ausnahmsweise nicht von seinem Strohhut bedeckt war, da dieser nämlich an seinem Rücken hinunterhing und dort bei jedem Schritt hin und her baumelte.
Kurz darauf, keine Sekunde später, war dann auf einmal ein merkwürdiges Knurren zu hören.
,,Luffy, hast du etwa schon wieder Hunger?", fragte ihn Sabo mit genervten Blicke. ,,Was kann ich denn dafür? Ich mag halt Essen."
Den letzteren Teil murmelte er kleinlaut, ehe der dritte im Bunde den Vorschlag machte, dass es sinnvoller wäre morgen weiterzusuchen, betonte im gleichen Atemzug ebenfalls, dass sie vermutlich sowieso von selbst zurückkehren würde. Überraschenderweise stimmten die beiden anderen zu und kehrten nun langsam zurück. Einen letzten argwöhnischen Blick gen Dunkelheit konnte sich Sabo allerdings nicht verkneifen, denn auch er merkte, dass sich hinter ihrem Verschwinden mehr als nur ein simples Versteck verbirgt.

Eyes Like Blood {One Piece FF} AcexOcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt