surviver

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Auf dem Weg zur desired Destiny freuten sich die Piraten bereits, sich nur noch in ihre heißgeliebten Betten fallen zu lassen. Es war immerhin schon spät geworden.
Ganz hinten ging Isami, besah sich nochmal das gerade entstandene Schlachtfeld, während das Blut auf dem Boden der dunklen Nacht wegen beinahe Pechschwarz wirkte. Nichtsahnend berschritt sie weiter ihren Weg und setzte einen Fuß vor den anderen, die Augen dabei träge auf die niederliegenden Soldaten gerichtet. Ein sonderbares Gefühl breitete sich in ihr aus, wie sooft, wenn sie wieder mal bei einem Kampf den Sieg errungen hatte und nun dem Verderben anderer entgegen blickte. Es ließ sie irgendwie taub fühlen und versetzte sie in eine undefinierbare Laune, die sie so nicht einschätzen konnte.

Manche von ihnen waren sicherlich nicht Tod, das wusste sie. Nicht alle der Elenora-Piraten setzten tödliche Attacken ein, oder hatten überhaupt gar nicht die Intention, die Soldaten umzubringen. Doch, dass einer von ihnen nun Isami am Fuß packte, sie mit müden Augen trotzdem eindringlich ansah, ja das,... das hätte sie nun wirklich nicht erwartet. Immerhin besaß sie kein Haki, um so etwas vorherzusehen.
Immernoch etwas in ihrer nun langsam nachlassenden Trance verfangen, musterte sie den Überlebenden. Er merkte, dass er nun ihre Aufmerksamkeit hatte und sprach heiser das, was er zu sagen hatte:,,Leutnant Fran Tomy schickte uns, dich zu holen...", er versuchte, schnell die Worte über seine Lippen zu bringen, doch sein Keuchen unterbrach ihn manchmal, sodass er kurze Zeit brauchte, ehe er mit einem sich verhärtenden Gesichtsausdruck weitersprach:,,Geh lieber freiwillig zu ihm und ende nicht weiterhin als so ein... abscheulicher Pirat!", letzteres spuckte er ihr förmlich entgegen, ehe auch er nun endgültig erstmal zusammensackte, so schien, als wäre er, wie die anderen, nicht nochmal aufgewacht.
Nachdenklich ging sie nun weiter. Erst dachte sie, die Marine hätte sie alle nur aufgrund ihres verhältnismäßig kleinen Kopfgeldes erkannt, immerhin war die Elenorabande auch nicht sonderlich bekannt, aber nun kannte sie den wahren Grund für den Angriff und es missfiel ihr sehr, denn ihren leiblichen Bruder wollte sie gerade echt nicht wiedersehen. Noch dazu brachte sie damit ihre momentanen Gefährten in Gefahr.
'Hoffentlich schaffen wir es schnell bis zur Grandline', dachte Isami, wohl bemerkend, dass sie, falls sie auf Tomy stoßen sollte, nur selbst davon betroffen sein würde.

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,,Gerade eben bist du erst Kommandant geworden und schon baust du nur Mist, Ace", schimpfte Marco der Phönix, Kommandant der ersten Division, Vize und Schiffsarzt von Whitebeard, mit dem belustigten Ace, der sich noch immer über die Blicke seiner Gegner amüsierte, die er und seine Division gerade besiegten.
,,Aber Marco, du hättest mal deren Reaktionen sehen müssen! Wie die geschaut haben, als ich ihnen Feuer unter dem Hintern gemacht habe... Und als sie von den anderen meiner Division überrumpelt wurden!", er lachte immer wieder lautstark zwischen seinen Sätzen:,,Das war einfach urkomisch!"
Er hatte mal wieder echt viel Spaß am Kämpfen gehabt, zumal sie vorher wochenlang nur stur voran geseegelt sind und die Langeweile oft siegte. Sich jetzt endlich ein bisschen auspowern zu können, war wirklich zufriedenstellend.
,,Deshalb musst du aber nicht absichtlich irgendwelche anderen Banden provozieren, egal wie schwächlich sie auch sein mögen.", murrte Marco wieder genervt herum.
,,Eigentlich müsste ich dich und deine Division, aber vor allem dich, für diese Aktion bestrafen."
,,Ach komm schon, Marco, mach dich doch mal locker!", lachte der Sommersprossige wieder und brachte seinen Kumpanen somit mehr als nur auf die Palme, sodass dieser nun einfach in seine Kajüte ging, mit der Begründung, dass er noch allerhand Schreibkram zu erledigen habe.

Ace schüttelte nur den Kopf über das teils spießige Verhalten und blickte daraufhin zu seiner Division, die sich ebenfalls tüchtig am Sieg erfreute. Die meisten jedenfalls machten genau wie er selbst Witze über die Schwäche der Gegner und nur bei einigen wenigen konnte er ein gewisses Missfallen der Vorgehensweise wegen erkennen. Ihnen wäre es wohl auch lieber gewesen, hätte ihr Kommandant sich mal benommmen. Aber wir sprechen hier immerhin von Portgas D. Ace, einem Kindskopf durch und durch, auch wenn die meisten der Whitebeard-Piraten das anfangs wohl nie von ihm gedacht hätten. Er selbst war immerhin doch recht glücklich auf diesem Schiff geworden. Denn hier auf der Moby Dick befand sich seine Familie, Leute die er nicht mehr missen möchte, auch wenn er natürlich nicht alle dieser exorbitant gigantischen Crew in und auswendig kannte. Doch vor allem mit den Kommandanten und den Leuten seiner Division verstand er sich gut und alberte oft mit ihnen herum.
So auch heute mal wieder, da ihnen abermals eine dumme Idee für einen noch dümmeren Blödsinn einfiel.

Diesmal hatten sie sich ein Spielchen ausgedacht, bei dem inmitten der Spieler ein Stock lag, den jeder versuchte, so schnell wie möglich aufzuheben. Danach musste derjenige dann jeden anderen Spieler einmal antippen, indem er ihnen hinterherrannte, ehe diese Sinnlosigkeit wieder von vorne losging.
Logischerweise verstehen die meisten unter dem Wort "antippen" eher "schlagen", sodass daraus eine Vielzahl an Beulen und blauen Flecken hervorging. Zusätzlich haben sie beim rennen lauter Kisten oder Fässer versehentlich umgestoßen. Aber was erwartet man bei solch Spielen anderes, als das reinste Chaos.

Eben dieses Chaos fand schließlich sein Ende, als Marco es langsam nicht mehr mitansehen konnte. Selbst Whitebeard hatte das Ganze beobachtet und schien sogar etwas belustigt zu sein. Natürlich war es nicht gut, wenn seine Söhne ihre Aufgaben vernachlässigten, dafür aber sinnlose Spiele spielten, doch sie so fröhlich zu sehen bewirkte ein leichtes Schmunzeln bei ihm, ehe er mal wieder einen kräftigen Schluck von seinem Sake trank.
Jedes Mitglied dieser riesigen Familie hatte seine eigene kleine, besondere Geschichte, wie er denn auf dieses Schiff kam und so ziemlich jeder war froh, hier zu sein. Somit traten auch immer wieder neue Menschen dieser riesigen Crew bei und segelten nun unter dem Namen Whitebeard,  wurden ein Kind des Meeres.

Mittlerweile saß Ace an einem Tisch in der Kombüse zusammen mit seinen Nakama, von denen die meisten ein Kartenspiel spielten. Er selbst kannte die Regeln des Spiels nicht und befand sich deshalb ziemlich weit am Rand des langen Tisches, auf dem vorhin noch die Teller vom Abendbrot standen. Nun unterhielt er sich nur ab und zu mit dem einen oder anderen Crewmitglied und hatte ansonsten nur seine eigenen Gedanken, die ihn beschäftigen konnten.
Natürlich vermisste er trotz all dieser Leute hier seine andere Familie, mit der er ja nunmal seine Kindheit verbracht hatte. Als er so überlegte, dabei im schummrigen, abendlichen Licht die anderen beim Spielen beobachtete und sich etwas zurücklehnte, stellte er fest, dass Isami mittlerweile losgesegelt sein musste, während Luffy vermutlich immernoch Tag ein Tag aus trainierte und sein Unwesen auf der Insel Dawn trieb. Zudem fragte er sich, wie lange es wohl dauern würde, ehe sein kleiner Bruder schließlich sein erstes Kopfgeld haben würde. Und wie hoch es wohl sein wird? Ace freute sich jetzt schon auf den Tag, an dem sein Name in allen Zeitungen stehen wird. Wer weiß, vielleicht würden sie sich ja dann wiedersehen und hätten tausende an Geschichten, die sie sich gegenseitig erzählen könnten.

Ebenso überlegte er, wo Isami wohl gerade sei. Hatte sie die Grandline schon erreicht, oder war sie vielleicht sogar gerade dabei? Ob sie sich schon einer Crew angeschlossen hat? Immerhin war sie nie scharf darauf, selbst Captain zu sein.
Ace stellte sich vor, wie sie Mitglied einer Crew geworden ist und nun mithilfe ihrer Teufelskräfte dem Schiffsarzt zur Hand gehen könnte.
,,Huh huh, hey, Ace!", holte eine bekannte Stimme ihn aus seinen Gedanken. Es war Haruta, der anscheinend schon seit geraumer Zeit neben ihm saß und aufgehört hatte, mitzuspielen. Der kleine Kommandant sah zu dem größeren auf, hatte nun endlich seine Aufmerksamkeit errungen:,,Dich in die Realität zurückzuholen kann ganz schön schwierig sein, weißt du? An wen oder was denkst du denn ständig, dass du so fernab jeglicher Realität bist?"
Ace blickte erst überrascht, dann antwortete er nur lässig:,,Ach, nur an meinen kleinen Bruder und wie es ihm so geht"
Das war zwar nicht die ganze Wahrheit, doch musste er ja jetzt nicht Isami und seine komplizierte, nicht ganz definierbare Beziehung zu ihr ansprechen.
,,Ah ja, deinen Bruder also, natürlich"
Diese Antwort badete förmlich in einem nicht endenden Meer aus Sarkasmus.

Recht schnell ließ Haruta ihn wieder allein mit seinen Gedanken. Ace' Hand legte sich indes an die Naht seiner Hosentasche und erst wenige Sekunden später bemerkte er selbst diese unterbewusste Handlung. Kurz griff er hinein und bemerkte die Vivre Card von Isami -oder besser gesagt ein Stück davon- welches sich in dieser befand. Es bewegte sich leicht in seiner Hand. Er wusste nicht genau, was das bedeutete, hatte Isami ihm immerhin nur gesagt, dass er sie mithilfe dieses Papiers wiederfinden könne.
Nachdenklich steckte er sie wieder zurück und beobachtete weiter das Spiel seiner Nakama.

Eyes Like Blood {One Piece FF} AcexOcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt