finally a change?

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Aufregung, Freude, Tatendrang, Geselligkeit. Dies alles traf auf beinahe jeden hier anwesenden zu, als die Moby Dick am Ufer der Insel ankam, der Anker ausgeworfen wurde und die Blicke eines jeden auf den recht großen Hafen gerichtet waren.
Doch Anspannung breitete sich in Isami aus. Besorgnis. Unbehagen. Gar Trauer. Solche Gefühle spukten in ihrem Kopf umher.
Wieder ließ sie alle hinter sich.
Wieder war sie zum Gehen veranlasst.
Wieder musste sie Abschied nehmen und oh wie sehr sie dies hasste.
Wieder könnte sie still und heimlich reiß aus nehmen, doch kam ihr das diesmal irgendwie zu respektlos und undankbar vor.

Ihre braune, lederne und praktikable Tasche hing locker über ihre Schulter, während die etwas abgenutzten Schnallen daran schon ausgeleiert waren und vermutlich nicht mehr lange ihren Dienst erfüllen würden. Isami seufzte kaum merklich. Ihr kam es so vor, als hätte sie schon hunderte Male irgendwelche Mitfahrgelegenheiten angenommen, doch immer nur bis zur nächsten Insel.
Jedes mal wollte sie gehen, sobald sie dann an jener Insel ankamen, doch irgendwie ist es doch nie so gekommen, wie erwartet. Stattdessen segelten sie oft noch länger umher und erst später ging sie von Bord. Sei es wie bei Shanks gewesen, der sie in die Nähe von Dawn brachte, oder wie bei den Elenora-piraten, von deren Schiff sie schließlich eher unerwartet ging. Nur bei Tomy, bei dem sie allerdings auch nicht freiwillig zugegen war, konnte sie zumindestens schon mitten auf hoher See entfliehen.

Hier bei den Whitebeards jedoch hatte sie das Gefühl, dass alles anders kommen würde. Sie wusste nicht genau, was dieses "anders" war, doch sie schlussfolgerte, dass sie in wenigen Sekunden die Moby verlassen würde, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres.

Und so kam es auch.

Während einige Devisionen zum Bleiben veranlasst wurden, einige andere konkrete Aufgaben zur Ressourcenbeschaffung erhielten und wieder anderen Freizeit gewährt wurde, verbrachte keiner auch nur eine Sekunde damit, wenigstens den Blick auf Isami zu richten und sie könnte wetten, dass diese Crew hier nicht mal einen einzigen, letzten Gedanken an sie verschwendete.
Sie erwartete nichts anderes und war niemanden deshalb böse. Nicht mal auf Ace war sie sauer, als dieser lachend mit ein paar seiner Nakama kurzerhand vom Schiff sprang und sofort mit ihnen zum Zentrum der Insel ging.
Immer mehr Whitebeard-Piraten verließen die Moby, liefen an Isami vorbei und folgten dabei den Anweisungen, die sie vom Vizen oder vom Captain persönlich bekamen. Sie freuten sich, lachten, ihre Augen strahlten eine gewisse Aufregung aus und Isami fragte sich, ob sie sich wohl immer so benahmen, wenn sie eine neue Insel erreichten.

Wie von selbst bewegte sich nun ihr einer Fuß vor den anderen, erst zögerlich, dann immer kontinuierlicher. Sie senkte den Blick auf den Boden, warf dabei keinen auf das, was hinter ihr lag, zurück. Stur ging sie weiter, immer weiter, sprang vom Schiff und verbannte den Gedanken daran, wieder am Anfang zu stehen.
Mit einem Satz war sie wortwörtlich am Boden angelangt und ging schnurstracks, anders als die Whitebeards, in die jeweilige entgegengesetzte Richtung, auch wenn sie auf diesem Wege wohl nicht so schnell zum Zentrum der Insel gelangen würde.
Doch das war ihr egal...

...

...Viel wichtiger war, dass ihr kaum eine Minute später auf wundersame Weise der Boden unter den Füßen weggerissen wurde. Oder besser gesagt, war sie diejenige, die plötzlich vom Untergrund abhob und nun durch die Luft flog. Isami brauchte nicht in die Höhe schauen, um zu begreifen, dass es niemand anderes als Marco der Phönix war, der sich teilweise in die Gestalt seiner Zoan-Teufelsfrucht verwandelt hatte, sie wahrhaftig einfach am Kragen ihrer Winterjacke gepackt hatte und nun mit ihr zurück zu dem gigantischen Kahn flog.
Erschrocken riss das Mädchen die Augen auf, denn damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet, zumal die Geschwindigkeit in Anbetracht der eh schon niedrigen Temperaturen für einen sehr unangenehmen, kalten Luftzug sorgte. Und das war beim besten Willen nicht gerade angenehm für sie.

Und während dieses zugegebenermaßen recht kurzen Flug fielen Isami für dieses seltsame Ereignis allerdings nur zwei Gründe ein.
Entweder der Captain war sauer, weil sie es scheinbar nicht mal für nötig hielt, sich auch nur ansatzweise für den Aufenthalt zu bedanken, oder aber...
So weit kam sie mit ihren Gedanken gar nicht, denn schon war Marco gelandet und hatte sie mehr oder weniger sanft losgelassen, sodass sie sich im ersten Moment nicht einmal mehr auf ihren Beinen halten konnte und auf die Knie fiel.
Schnell richtete sie sich jedoch auf und blickte direkt zu Marco, der sich just wieder in seine menschliche Gestalt verwandelte.

,,Würdest du so gnädig sein und mir verraten, was das sollte?", waren die ersten Worte, die die Piratin von sich gab und musste sich wahrlich beherrschen, keinen ausfallenden Tonfall anzunehmen. Demnach verfiel sie eher in eine sarkastische Betonung, die durch ihre übertrieben gehobene Wortwahl nur noch mehr an Ausdrücklichkeit gewann.
,,Das könnte ich dich durchaus auch fragen!"
Schon allein mit dieser simplen Aussage sorgte er für eine gewisse Verwirrung bei Isami. Doch nächsteres ließ sie noch fragender aussehen:,,Keiner, aber auch wirklich gar keiner der anderen hat daran gedacht, dass wir ja vielleicht auch mal eine Liste führen sollten, wie viele Fässer von den einzelnen Lebensmitteln noch vorhanden sind, beziehungsweise, wie viel gekauft werden muss. Du wirst mir also dabei helfen, denn niemand hat verordnet, dass du jetzt einfach so Freizeit hast und wie du lustig bist über die Insel spazieren kannst. Du benimmst dich ja fast wie Ace. Der macht auch was er will!"
Einige Male blinzelte Isami verwirrt. W-was? Was hatte er da jetzt von sich gegeben? Also sie hatte ja mit vielem, unter anderem auch mit einer Standpauke, gerechnet, doch dass sie diese aus solch einem Grund gehalten bekam, war ihr nun wirklich suspekt. Auf ihren zaghaften Blick zum gigantischen Whitebeard, der sich offensichtlich ein leichtes Schmunzeln verkniff, was bei dem Riesen durchaus ungewohnt aussah, reagierte weder dieser, noch Marco. Es schien so, als wolle niemand sie vom Schiff schmeißen und sie wusste beim besten Willen nicht, ob das alles des Captains Intention war, oder ob der Vize einfach wirklich in seiner gestressten Lage auf ihre Hilfe zurückgreifen wollte.

Ungeachtet dessen, was nun wirklich hinter dem ganzen steckte, hinterfragte die Piratin diesen sonderbaren Vorfall nicht weiterhin, sondern half wortlos beim Erstellen besagter Listen und erledigte die ihr aufgetragenen Aufgaben.
Als dann schließlich soweit alle Aufgaben erledigt waren, Marco weniger gestresst zu sein schien und ihr nichts Weiteres mehr auftrug, stand sie nun da.
Das Schiff war immer noch seltsam leer, die meisten Piraten waren demnach noch irgendwo auf der Insel verteilt. Langsam setzte sogar die Dämmerung ein. Nur wenige waren hier an Deck versammelt und vollführten noch die letzten Arbeitsschritte der Aufträge, die der Vize und einige Kommandanten ihnen gegeben haben. Von letzteren war weit und breit sogar nur Atomos, Kommandant der dreizehnten Division hier zu sehen.
Und Isami lehnte einsam am Mast und schien sich dabei so allein und verloren vorzukommen, dass man meinen könnte, sie wurde bestellt und nicht abgeholt. Als hätte man sie nicht gewollt, irgendwo ausgesetzt, mitten im Nirgendwo, das doch auch wieder so wohlbekannt ist. Denn dieses Nirgendwo war dem Anschein nach in den letzten Tage, gar Wochen zu einem Ort geworden, an dem Isami sich durchaus wohlfühlte.
Ein leichter Schauer legte sich unter ihrer Kleidung auf ihre Haut. Die Kälte ließ sie frösteln und kaum später musste sie bereits schniefen, da ihre Nase anfing zu laufen. Eine Erkältung war in Anbetracht der Temperaturen sowieso unausweichlich.

Doch plötzlich veränderte sich alles um sie herum. Sie spürte eine Präsenz hinter sich, eine Aura. Diese Präsenz hatte eine unglaubliche, machtvolle Stärke
inne und konnte ihren Ursprung nur bei einer bestimmten Person finden.
Isami drehte sich um, immer noch zögerlich, immer noch mit einer für sie wirklich untypischen Unruhe, und sah Whitebeard, dem Captain dieses Schiffes, auch bekannt als Edward Newgate, direkt in die undurchdringlichen Augen.
Ihr Blick war fester und intensiver, als es ihre Körperhaltung vermittelte, während er, drauf und dran etwas zu sagen, diesem Blick standhaft und machtvoll erwiderte.

Eyes Like Blood {One Piece FF} AcexOcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt