Hinter den Marinesoldaten stand in Kampfposition stehend Isami, hatte den mit Blut übersäten Dolch noch erhoben und atmete etwas angestrengt, sodass sich aufgrund der Kälte kleine, sichtbare Wölkchen vor ihrem Gesicht bildeten. Ihre dunkle Winterjacke schmiegte sich eng um ihren Körper, während auch die dünnen Handschuhe, die sie trug, einige Blutstropfen abbekommen haben.
Auf ihrem Gesicht jedoch lag ein selbstsicheres Lächeln, in ihren Augen ein kämpferischer Blick.,,Dachte schon du lässt mich einfach hängen, als man mich festnehmen wollte.", grinste Ace beiläufig, doch konnte die Erleichterung in seiner Stimme nicht wirklich zur Gänze verbergen. Beide gingen sie nun wieder zurück in die Bar, vergaßen dabei scheinbar komplett, was vor der versuchten Festnahme passiert ist und was dies zu bedeuten hatte. Mittlerweile wurde irgendein Sauflied komplett schief gegrölt, das Isami nicht kannte, doch war gleichzeitig auch froh, endlich wieder im Warmen zu sein. Dort trank sie dann auch fleißig mit und während die anderen ja so schon ordentlich angetrunken waren, blieb sie noch mit am nüchternsten, selbst nach einigen Schalen Sake. Immerhin kippte sie nicht alles durcheinander runter und aß auch immer mal wieder was, denn wie jeder wissen sollte war beides essenziell wichtig, wenn man halbwegs einen klaren Kopf behalten wollte.
Trotzdem konnte sie sich durchaus glücklich schätzen, dass die Barbesitzer anscheinend nicht sonderlich penibel mit den Öffnungszeiten und der Nachtruhe waren, da Isami am nächsten Morgen erst inmitten einiger Schnapsleichen aufwachte. Sie hatte noch den Kopf auf ihre Arme gebettet, die wiederum auf der etwas klebrigen Tischplatte lagen. Vermutlich wurde hier gestern nicht nur ein Getränk versehentlich verschüttet. Eww.
Dementsprechend schnell fing sie an, sich nach einer Dusche zu sehnen und erhob sich mit leicht brummenden Kopf. Kurz überlegte sie, ob sie mal das Arschloch spielen sollte, oder ob sie als neues Crewmitglied sich lieber erstmal zurückhalten sollte. Doch ein bisschen Spaß muss sein, dachte sie und begann die meisten der hier anwesenden Piraten leise zu wecken. Lediglich die Kommandanten ließ sie nichtsahnend weiter schlummern. Schon erntete sie einige verwirrte Blicke einiger ihrer Nakama, deren verschlafenen Gesichtsausdruck darauf schließen ließ, dass sie noch nicht ganz zurechnungsfähig waren.
,,Hey, wollt ihr euren Kommandanten auch mal eins auswischen?", grinste Isami diabolisch und manche der gestern weniger betrunkene Piraten schlossen sich ihr an.
Sie fingen an alle der bereits wachen Personen hier zu warnen, die daraufhin schonmal begannen, ihre Ohren zuzuhalten. Kurz darauf hatte jeder irgendetwas in der Hand, womit er möglichst laute, nervtötende Geräusche erzeugen konnte. Isami selbst hatte sogar einen alten Topf hinter der Theke, an der auch die Besitzer der Bar noch seelenruhig schliefen, gefunden und platzierte sich nun direkt neben Ace.
Auf ein gemeinsam vorher ausgemachtes Zeichen fingen nun alle an:,,AUFWACHEN!", zu schreien, erzeugten dabei möglichst viel Krach.
...Gerade noch schlummerte Ace entspannt vor sich hin. In seinen Träumen segelten sie alle zu einer Insel in der Neuen Welt, auf der sie schonmal waren. Sie trafen auf alte Bekannte und Ace sah sich, wie er mit Isami die Orte besuchte, an denen die Whitebard-Piraten bereits allerhand Abenteuer erlebten. Begeistert berichtete er ihr von diesen und führte seine Erzählungen bis ins kleinste Detail aus.
Dass er noch vorm Ende jenes Traumes von eben diesem Mädchen nun mehr als nur unsanft und schroff aufgeweckt wurde, hatte er dabei natürlich nicht erwartet.
Zumal man sich denken kann, in welcher Verfassung sich der Körper und das Gemüt befanden, nachdem man sich an dem vorhergehenden Abend ein alkoholisches Getränk nach dem Anderen die Kehle hintergeschüttet hat.
Viele der Whitebeards waren wohl momentan in einer schlechteren Verfassung, als ein gewisses blauhaariges Mädchen, welches damals auf der Red Force mit gerade mal knapp acht Jahren schon das erste Mal besoffen war.
Ein lautes Scheppern, sowie unangenehm schrille Stimmen rissen ihn regelrecht aus seiner Traumwelt. Kaum war die Schrecksekunde vergangen, bahnte sich ein grässliches Dröhnen in seinen Kopf und verursachte ganz grausige Kopfschmerzen, die den Piraten augenblicklich dazu veranlassten, die Augen wieder angestrengt zuzukneifen.
Seine Hände vergruben sich haareraufend in seinen schwarzen Strähnen.
,,Das zahl' ich dir heim...", brachte er nach einem schmerzerfüllten Grummeln nur kleinlaut heraus, als er die Übeltäter, beziehungsweise den Ideenfinder hinter der Aktion erkannte. Das darauffolgende Kichern ihrerseits hallte noch etwas in seinem Kopf nach und er brauchte, sowie viele andere der hier Anwesenden, erst einige Minuten, um halbwegs wieder einen klaren Verstand zu haben. Viel länger konnten sie sowieso nicht mehr hier in der Bar bleiben, da nun mal auch die Besitzer zu den Leidtragenden dieser Schikane gehörten... Und die Whitebeard-Piraten kurzerhand herauswarfen!Der Weg zurück zum Schiff war für die meisten wahrhaft beschwerlich. Die Sonne blendete in den müden Augen, die Klänge der belebten Insel schallten unangenehm im Gehör der Piraten wieder. Man sah jedem an, dass sie einfach nur in ihre Betten wollten, sodass Isami sogar Mitleid mit ihnen hatte und inständig hoffte, dass Marco sie heute nicht allzu sehr striezen würde. Mit solch einem brummenden Schädel muss es fürwahr furchtbar sein dann auch noch irgendwelche Aufgaben zu erledigen, die einem aufgedrängelt werden.
Dementsprechend gediegen verlief auch der restliche Tag. Diejenigen, die am Vorabend noch gefeiert haben, waren den ganzen Tag noch verschwunden und lagen in ihren Betten, während alle anderen sich noch weiter um die neu gekauften Vorräte kümmerten. Ebenfalls suchten so einige Piraten auch nochmal ein paar Läden auf, wo sie sich dickere Jacken und Mützen kauften. Die eisige Kälte kroch nämlich erbarmungslos unter die Haut und legte sich in Form eines unangenehmen Schauers auf diese. Isami war auch unter ihnen. Seit sie nicht bei Ace war und dieser in seiner Kajüte war, ist ihr kälter geworden. Sie redete sich ein, es läge lediglich an seiner Teufelsfrucht.Das nächste Mal sah sie ihn erst wieder am Abend. Sie brachte ihm zudem noch einen Teller mit drei Sandwiches und eine Tasse Kaffee mit. Sie war über die Mittagszeit selbst nicht auf der Moby und aß lediglich eine Kleinigkeit auf der Winterinsel. Bei Ace hingegen wusste sie nicht, ob er sich mit seinem Kater überhaupt einmal heute außerhalb seiner Kajüte aufgehalten hat.
Und auch wenn sie glaubte, dass Ace vermutlich so schnell nicht das Mittagessen ausfallen lassen würfe, konnte sie ihm ja trotz dessen ein paar Sandwiches mitbringen. Insgeheim war es vielleicht auch einfach eine Art Entschuldigung für ihren Streich des heutigen Morgens.
Mit einem leisen Klirren stellte Isami den Teller ab und hielt ihm den Kaffee vor die Nase.
,,Hier, falls du noch Kopfschmerzen hast. Kaffee hilft immer bei 'nem Kater"Ungläubig huschte sein Blick kurz zu ihr, doch verweilte nicht lange dort. Ja, sie war sich durchaus selbst bewusst, dass der Tag bereits vorbei war und von den morgendlichen Erscheinungen des Alkohols wohl nicht mehr viel übrig ist. ,,Danke...", murmelte er nur halb abwesend und rau, ehe er zurück ins Leere starrte.
Isami musterte ihn. Er saß recht krumm auf seinem Bett, hatte die Beine halb angezogen und die Arme auf seinen Knien abgelegt. Ace hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, seine schweren Stiefel auszuziehen und eine erdückende Atmosphäre lag in der Luft.
Seine Augen fixierten keinen klaren Punkt und auch, als Isami sich zaghaft auf das Bett vor ihm niederließ und ihn ansah, reagierte er nicht sonderlich. Sie versuchte seinen Blick einzufangen, wollte, dass seine dunklen Seelenspiegel ihre Aufmerksamkeit auf sie richteten, doch nichts dergleichen geschah.
,,Was ist los?", fragte sie deshalb mit skeptischer Stimme, ohne aber unsanft zu klingen oder gar empathielos. Das darauffolgende Schweigen war Antwort genug und signalisierte ihr, dass sie nicht weiter nachfragen sollte.Eine Ewigkeit schien zu vergehen.
Die Sandwiches waren noch unangerührt und die Rauchschwaden, die einst über dem dampfenden Kaffee hingen, waren längst verschwunden. Niemand sagte etwas, sodass auch Isami sich bald schon in ihrem Kopf verlor und alles mögliche zerdachte. Sie merkte zusätzlich, wie sich ihre Gelenke langsam versteiften, da sie sich, seit dem Isami sich setzte, keinen Millimeter bewegt hatte. Trocken schluckte sie, als sie beinahe Ace Worte überhörte:,,Vielleicht sollte man mich einfach nicht mit meinen Gedanken allein lassen."
Sie wusste nicht, ob dies an sie gerichtet war, oder er es eher zu sich selbst sagte.
Auch die Bedeutung seiner Aussage schien ihr nicht ganz in den Kopf zugehen, auch wenn sie ihn auf eine seltsame Weise verstand und sich sogar damit identifizieren konnte.
Nur eines wusste sie sicher.Dies würde die nächste endlose Nacht werden.
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Eyes Like Blood {One Piece FF} AcexOc
FanfictionFran Isami... Ob man sie nun als eine einfach Abenteurerin ansehen will, oder auch so, wie die Marine sie sieht, als ein bedrohliches Gör, das weggesperrt gehört, oder aber als das Mädchen was Ace' Leben und das seines Umfelds veränderte, ist jedem...