a long forgotten promise

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Sie nickte zwar zuerst leicht und folgte ihm, doch blieb sie sogleich stehen, als ihr einfiel, dass sie ihm noch etwas sagen wollte, etwas das nicht unbedingt alle, die momentan am Hafen vor Ort waren, etwas anging.

,,Ace...", fing sie an, in der Hoffnung, er würde stehen bleiben und ihr zuhören, was er schließlich auch tat und sie nun etwas verdutzt anblickte. Kurz suchte sie die richtigen Worte in ihrem Kopf zusammen, ehe sie weitersprach:,,Ich weiß, so 'ne Ansprache willst du jetzt vielleicht nicht hören und denk bitte auch nicht, dass ich in irgendeiner Weise an dir oder deiner Stärke zweifle, aber trotzdem: Pass auf dich auf. Und überlege vor allem zwei mal, bevor du dich Hals über Kopf in die Gefahr stürzt."
Sie wusste, dass es mehr als ironisch war, so etwas zu ihm zu sagen, war sie doch selbst diejenige, die in der Vergangenheit oft unüberlegt von einem gefährlichen Abenteuer ins andere sprang. Aber er war ja nicht viel besser bezüglich diesem -man könnte beinahe sagen- lebensmüden Dasein.

Wieso ist sie denn überhaupt so besorgt um mich?
Das waren Ace Gedanken, die ihm durch den Kopf schlichen und Verwirrung einbrachten, verstand er immerhin nicht, wieso man sich generell um sein Wohlbefinden kümmern sollte.
,,Isami, mach dir keine Sorgen um mich, so schnell geb' ich schon nicht den Löffel ab!", lächelte er beschwichtigend, wollte eigentlich noch weitersprechen, wurde jedoch zu schnell von ihr unterbrochen:,,Sag das nicht so leichtfertig. Vergiss dein Versprechen nicht." Sie ging einige Schritte an ihm vorbei, immer den Weg entlang, ehe sie frech grinsend über ihre Schulter zu ihm sah:,,Und wenn du es dennoch wagst, zu sterben, hol ich dich persönlich aus der Hölle zurück, nur um dich eigenhändig wieder ins Jenseits zu schicken."
Sie sagte dies mit solch einer Entschlossenheit, dass man fast schon Angst haben musste, dass sie diese Drohung wirklich umsetze.

Ace, der ihr immer noch etwas irritiert dreinschauend nachsah, lachte jetzt ein wenig unbeholfen und meinte nur:,,Über all die Jahre hast du dich kaum verändert und nie aufgehört, dir immer wieder verwirrende Phrasen auszudenken. Manchmal glaub ich, du willst mich damit nur ärgern."
Ein belustigtes Schnaufen entfuhr Isami, ehe sie mit einem etwas unsicheren Blick ein wenig auf ihn zu ging. Dachte er jetzt wirklich, sie wolle ihn nur ärgern, nur weil sie absichtlich Dinge sagte, die er nicht sofort verstand?
Nicht mal eine Armlänge Abstand hatte sie jetzt noch zu ihm und verschränkte ihre Arme etwas. Mit fester Stimme, von Ernst getränkt, wollte sie ihm abermals demonstrieren, wie wichtig ihr das Ganze gerade war:,,Ich will einfach nicht noch jemanden verlieren, kapiert? Aber... Soll ich dich mal wirklich verwirren?", fragte sie schließlich mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck, der einerseits immer noch die ständige Besorgnis enthielt, andererseits bildete sich Ace aber auch ein, so etwas wie Angst oder Bedenken darin zu erkennen.
Er schaute nun nur noch verwirrter. Aus ihr wurde er noch nie schlau, schon damals nicht. Und trotz dessen kannten er und Luffy sie gleichzeitig auch besser, als kaum jemand anderes.
Ein wenig tappste sie weiter auf ihn zu, sah zu ihm herauf.
Nun legte sie ihre Arme um ihn und merkte kurz darauf auch die seinen, doch kaum ein paar Sekunden später hatte sie diese Umarmung schon wieder beendet und sich ein Stück weit von ihm gelöst. Nur noch ihre Fingerspitzen ruhten auf dem gelben Stoff des aufgeknöpften Hemdes, welches er trug.

Und auch wenn sie mit sich selbst rang, diese nächste Tat würde sie nicht bereuen, nie. Ein wenig stellte sie sich auf ihre Zehenspitzen, hatte nun zusätzlich auch noch etwas Abstand überbrückt.
Sanft platzierte sie ihre Hand auf seiner warmen Wange und noch viel sanfter, kaum merklich legte sie ihre Lippen auf seine, schüchtern, als hätte sie sogar Angst vor seiner Reaktion. Viel zu überrascht, überrumpelt und unsicher war Ace um in diesem Moment, zu reagieren, zudem dieser ohnehin viel zu schnell wieder vorbei war und Isami leicht lächelnd etwas Abstand nahm. Nicht wissend, was er jetzt genau tun sollte, kratzte Ace sich etwas unentschlossen am Hinterkopf und lächelte mehr oder weniger zurück.

,,Du... hast recht, du hast mich gerade mehr als nur verwirrt.", antwortete er demnach einfach erstmal, ehe er drohte, komplett den Verstand zu verlieren. Wieder sah er sie an, wie die Sonne durch die Blätter nur fleckenhaft auf ihr Gesicht schien und selbst ihre sonst so intensiven Augen nun dunkler, beinahe unscheinbar wirkten.
Doch als er merkte, wie sie sich auf einmal in ihr Element zerfließen ließ und der eiserne Geruch in seine Nase stieg, wollte er eigentlich noch gerade seine Arme fester um sie schlingen, auch wenn er ganz genau wusste, dass sowas bei einem Logia-Nutzer nichts bringt. Manchmal wünschte er sich wirklich, dass diese Verwandlung für sie noch so anstrengend wäre wie damals. Nicht mal eine Sekunde verging, ehe er nur noch das wegfließende Blut sah. Nun war er wieder allein. Ganz allein... Und fragte sich sogleich, ob er sich dieses ganze Szenario nur eingebildet hatte. Was zur Hölle... Wie hypnotisiert blinzelte er kurz, bevor er sich wieder halbwegs fing. Er durfte sich jetzt nicht davon ablenken lassen, auch wenn er zugeben musste, dass auch er diesen Moment irgendwie genossen hatte, trotz der Erschrockenheit.
Kaum merklich schüttelte er deshalb den Kopf und beeilte sich, endlich zum Hafen zu kommen.

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Laute, Fröhliche Rufe und auch Glückwünsche, begleitet von einem Winken, waren zu hören, als Ace sich langsam immer weiter vom Ufer entfernte und mit seiner Nussschale davontrieb. Sowohl Makino, Luffy, viele aus dem Dorf, die Bergbanditen, als auch der Blauschopf, welcher ihn gerade noch ziemlich verwirrt hatte, waren anwesend. Sein kleiner Bruder lachte heiter und winkte ihm auch noch zu, nachdem das Boot bereits aus dem Sichtfeld aller verschwunden war. Isami hingegen rief abermals laut die Worte:,,Mach's gut, Ace! Und pass auf dich auf!", hatte jedoch nun ein breites Lächeln auf dem Gesicht, dass selbst Ace noch sah, auch wenn er schon weit vom Ufer entfernt war. Dann drehte er sich um und besah sich dem schier endlos scheinenden blauen Meer. Hier beginnt seine Reise, für die er so lange trainiert hat und nur zwei Jahre später wird Isami ebenfalls dieses Abenteuer bestreiten und ein weiteres Jahr später dann auch Luffy.

Ace konnte kaum die Zeit abwarten, die er bis zur nächsten Insel brauchen würde, denn diese erste Fahrt übers Meer würde ein wenig dauern. Trotz alledem würde die Langeweile keinesfalls sein ständiger Begleiter sein, da er immerhin vieles hatte, über das er mehr oder minder freiwillig nachdenken müsste. Vielleicht würde so wenigstens seine Verwirrung etwas zurück gehen. Das hoffte er zumindestens und Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

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Als Isami sich jedoch von dieser Insel verabschiedet hatte, ist vieles anders abgelaufen, als bei Ace. Denn einerseits wurde sie logischerweise nicht vollkommen überraschend von jemanden geküsst, der sich danach augenblicklich aus dem Staub gemacht hat. Wäre auch komisch gewesen, wenn dies so passiert wäre.

Andererseits jedoch zeigte Dadan zum Beispiel ganz offen und ehrlich, dass sie Isami vermissen würde, was sie sowohl bei Ace, als auch bei Luffy später ja nicht tat. Denn im Gegensatz zu diesen beiden Chaoten hatte Isami sich wenigstens ihr gegenüber halbwegs höflich benommen.
Auch hat sich Isami mitten in der Nacht auf den Weg zum Hafen gemacht, sodass am Ende lediglich Luffy, dem sie nebenbei bemerkt noch eine kleine mobile Teleschnecke schenkte, und Makino noch am Ufer standen und ihr zugewunken haben. Von Dadan, der orangehaarigen Bergbanditin hatte sie sich bereits an der Hütte im Dschungel verabschiedet und war dann schließlich begleitet vom kühlen Mondlicht über das stille Gewässer geseegelt, was selten so ruhig war, wie in dieser Nacht.
Nun begann ihr Abenteuer und die Geschichte nahm ihren Lauf.

Eyes Like Blood {One Piece FF} AcexOcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt