everyday life

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Mit der Zeit trudelten die restlichen Kommandanten ein und nahmen alle Platz am selbigen Tisch, an welchem auch Isami aß.
Sie dachte, sie würde sich mit jeder dazukommenden Person unwohler und immer mehr fehl am Platz fühlen, als wäre sie ein Fremdkörper, der hier nicht hingehörte, doch solch ein Gefühl blieb in diesem Moment sonderbarerweise fast aus. Zumindest war es nicht so intensiv gewesen, wie sie vielleicht befürchtet hatte.
Sie schienen, als würden sie ihre Gespräche so führen, wie sie es immer taten, rissen Witze, blödelten auch mal rum, regten sich über etwas auf oder sprachen über Vergangenes und Zukünftiges.
Sie benahmen sich nicht beklemmt und geniert, so wie man sich in Gegenwart eines Fremden gegebenenfalls verhalten würde.
Und spätestens, als sich Thatch ermüdet auf den noch freien Stuhl fallen ließ und Isami ihm ihre Begeisterung für seine Kochkünste mitteilte, wurde auch sie in die Gespräche mit eingebunden, denn unter anderem amüsierte sich Thatch auch köstlich über die Szene, die er vorhin mit den anderen Piraten beobachtete.
Dann wurden allerlei Geschichten ausgepackt.
Die meisten dieser drehten sich dabei um einen gewissen sommersprössigen, schwarzhaarigen Kommandanten mit orangenen Hut, der im Laufe der Zeit immer mehr im Erdboden versinken wollte, da beide Seiten, sowohl Isami, als auch seine Nakama, über jeden peinlichen Moment sprachen, der irgendwann mal im Zusammenhang mit ihm geschah.

,,Also ich hab mich ja schon von Anfang an gefragt, wie es denn sein kann, dass Ace Mitglied dieser Crew ist, aber dass er noch Wochen lang versucht hat, Whitebeard zu töten, hätte ich nicht gedacht", sagte Isami schließlich erstaunt, als sie so einiges von den anderen Kommandanten erfahren hatte.
,,Ich sitz direkt neben euch, könntet ihr also aufhören, über mich zu reden, als wär' ich nicht anwesend!?", grummelte Ace nun irgendwann angenervt, während Namur, ein Fischmensch und Kommandant der achten Division, ihn deshalb leicht von der Seite anstieß mit den Worten:,,Hab dich nicht so. Irgendwann kommt hier jeder mal in Verlegenheit, das solltest du mittlerweile wissen."
,,Zumal man dazu sagen muss, dass du ja kein kompletter Reinfall bist, Ace!", sprach Isami nun wieder neckisch und grinste ihn frech an.
,,Oh, was für freundliche Worte! Vielen dank auch!"
Ace' Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. Doch dann änderte sich schlagartig sein Gesichtsausdruck grundlegend.
Er funkelte wie ein Schlitzohr listig und rachsüchtig zu ihr, ehe er grinsend meinte:,,Zumal wir gar nicht erst anfangen wollen von den ganzen Dingen, die du schon angestellt hast!"
Sofort schnellten die Blicke aller auf Isami, die sich sofort unwohl unter diesen fühlte, während die Schamesröte ihre Wangen ein zartes
Rosa verliehen. Gerade kamen Erinnerungen auf, die sie so wirklich noch nicht vor Ace seinen Nakama preisgeben wollte. Weder wollte sie sich beispielsweise ein Resümee der Geschichte anhören, wie sie in einem Kleid an seinem Geburtstag so vor ihm stand, noch hatte sie sonderlich Lust darauf, solche Momente wie ihr erstes Aufeinandertreffen Revue passieren zu lassen.

Doch würde er zweiteres überhaupt erzählen? Wenn ja, würde er Sabo dabei komplett auslassen oder mit erwähnen? Wussten seine Nakama überhaupt über seine Geschwister Bescheid? Über Luffy bestimmt,... doch was ist mit Sabo, der nun wohl nicht mehr auf sie treffen wird, weil er vermeintlicher Weise schon vor langer Zeit dem Leben lebewohl sagen musste. Und was war mit ihr selbst? Hatte Ace auch nur ansatzweise mal ihren Namen genannt, hatte seinen Freunden einen Schwenk aus seiner Jugend erzählt oder gar mit ihnen über die Bedeutung des kurzen Kusses mit ihr von vor über zwei Jahren philosophiert?
Schnell fasste sich Isami wieder, strich sich eine blaue, verirrte Strähne hinters Ohr und überspielte ihre Verlegenheit:,,Ich glaube kaum, dass es auch nur ansatzweise ein Ausgleich zu dem wäre, was du so getan hast.", konterte sie überlegen und versteckte ihr leichtes Lächeln hinter ihrer Kaffetasse, als sie ein Schluck davon nahm. Diese klirrte leichte, als sie mitsamt des metallenen Löffels wieder zurück auf die Tischplatte gestellt wurde.

,,Wenn du meinst...", kam es nun aber scheinheilig von ihrem Gegenüber, während die Whitebeard-piraten dieses Wortgefecht nur abwartend beobachteten. Ace sah nun zu ihnen, wandte sich von Isami ab und holte kurz Luft, ehe er seinen nun folgenden Monolog begann:,,Ihr seht, ja, wie sie normalerweise so rumrennt, was sie trägt, wie sie aussieht..."
Sie hatte schon eine gewisse Vorahnung, von was er womöglich wirklich redete, währenddessen die Blicke der Kommandanten eher fragend und abwartend waren. Sie zogen je eine Augenbraue in die Höhe, lehnten sich zurück und huschten mit ihren Augen immer wieder zwischen den beiden hin und her.
,,... Und nun stellt euch mal vor, wie sie für mich an meinem Geburtstag in einem mädchenhaften Kleid vor mir steht und niedlicher nicht aussehen könnte. Ihr hättet mal sehen müssen, wie seltsam und ungewohnt das damals war!"
Er lachte los. In seiner Vorstellung war diese Geschichte peinlich für Isami, etwas wofür sie sich schämte und worüber die beiden heute eigentlich noch lachen konnten. Doch, wie das manchmal so ist, lachten die anderen nicht und zuckten nur unbehelligt mit den Schultern, weil sie nicht dabei waren und es sich nicht richtig vorstellen konnten, da sie Isami nun mal noch nicht kannten.
Ihr wurde indessen noch ein wenig wärmer, während das Blut in ihre Wangen stieg. Dass sie ihre Teufelskräfte dazu nutzen konnte, auch sowas zu kontrollieren vergaß sie allerdings just in diesem Moment.
Marco, demnach jener verschlossener Vize, der nur wenig bisher gesagt hatte, wanderte nun mit seinem Blick wieder zu Ace und sah ihn belehrend an:,,Wenn es ihr so unangenehm war, solltest du froh sein, dass sie es für dich getan hat. Was ist daran peinlich?"
Ace klappte die Kinnlade auf. Da wollte er ihr einmal etwas heimzahlen und dann gelang es ihm nicht mal. Würde diese Crew nicht genau wissen, dass niemand hier gänzlich perfekt und fehlerfrei ist, hätte er es ihr vielleicht sogar übel genommen, dass sie ihn hier so - man könnte schon fast sagen - blamiert hat. Doch die Tatsache, dass hier wirklich jeder schonmal ein bisschen verarscht wurde und der Fakt, dass das Gesprächsthema auch rasch wieder umschwenkte, ließ ihn schnell wieder die Fassung gewinnen.
Außerdem freute es ihn, dass sie sich hier so schnell einlebte, auch wenn er schon ahnte, dass sie nicht lange hier bleiben würde.
Einerseits würde sie gehen müssen, weil sie ein Mädchen war und bis auf die Krankenschwestern keine sonstigen weiblichen Wesen auf diesem Schiff anwesend waren, doch selbst, wenn die Crew und Vater nichts dagegen hatten, dachte er, würde sie es nicht mit sich selbst vereinbaren können, tatsächlich hier zu bleiben. Immerhin konnte er sich noch allzu gut an die Zeit von vor acht Jahren erinnern, als sie sich davonstehlen wollte, nur weil einer, nur weil er sie nicht willkommen heißen wollte.
Ace fragte sich ernsthaft, ob er daran Schuld war, dass sie sich irgendwo nicht willkommen fühlte, zumal es noch einige spätere Situationen gab, in denen sie sich niemandem aufdrängeln und stattdessen jeden davon überzeugen können wollte, dass es ihr gut damit ging.

,,Ach ja,...", sagte Isami nun auf einmal:,,...Wenn ihr irgendwelche Aufgaben habt oder sonst bei etwas Hilfe braucht, stehe ich natürlich zur Verfügung, solange ich hier bin. Ich bin euch allen sehr dankbar, dass ich für eine Weile bei euch bleiben darf!", meinte sie, lächelte freundlich in die Runde.
Und da war sie wieder, dachte sich Ace.
Isami, welche immerzu zu jenen höflich und freundlich war, die auch nur ansatzweise nett zu ihr waren.
Manchmal war diese Höflichkeit schon fast nervig.

,,Klar, wir werden auf das Angebot zurückkommen. Du scheinst immerhin etwas fleißiger zu sein, als die meisten hier!", erwiderte nun der Vize ihre Worte und sah mahnend in die Runde, strafte die hier anwesenden Sitzenden mit  belehrendem Blicke. Er schien tatsächlich etwas erleichtert zu sein, wenigstens für eine kurze Zeit jemanden zu haben, der vermutlich seine Aufgaben gewissenhaft erfüllt.
Zumindest hoffte er, dass sie es tun würde.

Eyes Like Blood {One Piece FF} AcexOcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt