Isami war glücklich, nicht komplett bewusstlos zu werden und hatte zumindestens am Rande mitbekommen, dass die Piraten die Schlacht gewonnen hatten.
Doch lange würde ihr Bewusstsein nicht mehr anhalten, denn die Wunde klaffte an ihrem Bauch und ließ ihr Blut austreten. Glücklicherweise streifte das Messer sie eher und schien somit
keine Organe verletzt zu haben, sondern lediglich ihr Fleisch einzuschneiden.
Das war dann wohl schon die zweite Narbe, die Isami an ihrem Bauch haben würde.Sie setzte sich auf, kraftlos wie sie war, wischte sich das Blut vom Mundwinkel und versuchte gänzlich aufzustehen.
,,Isami, hey! Bleib sitzen!", riet ihr Ace aufgeregt, der es noch immer nicht ganz glauben konnte, dass sie wirklich hier war.
,,Lass mich... Ich muss den Schlüssel für das Teil hier finden."
Ihre Stimme war leise, rau und begleitete die auf ihren Hals zeigende Geste, mit der sie auf den Seestein deutete. Sofort widmete Ace sich einigen Leuten aus seiner Division, ordnete den Befehl an, nach jeglichen Schlüsseln zu suchen und ignorierte großzügig die verwirrten Blicke seiner Nakama, die solch ein Verhalten von ihm nun wirklich nicht gewohnt waren. Sonst scherte er sich doch auch nicht so um irgendein dahergelaufenes Mädel und jetzt schiebt er hier so ein Drama wegen ihr.Und auch Isami selbst musste sich eingestehen, dass ihr Ace' Benehmen etwas unangenehm war. Er behandelte sie mal wieder so, als wäre sie schwächlich.
,,Ich sagte, lass mich!"
Ihr Tonfall war harscher, als sie es beabsichtigte, doch sie stolperte zielstrebig zu Tomy, der noch immer der Ohnmacht verfallen war. Cinner sah sie. Augenblicklich rückte er weg und ließ sie sich seinen Schlüsselbund nehmen, von dem sie wusste, dass er ihn immer bei sich trug.
Dann ging sie zurück zu den anderen, schob sich an Ace vorbei und fragte immernoch schwer atmend und angestrengt in die Runde:,,Kann mir ein Nichtteufelsfruchtnutzer mal bitte kurz helfen?"
Mit diesen Worten drehte sie ihnen den Rücken zu, hob ihre Haare an und gab somit frei Sicht auf das Schloss.
Die Anstrengung durchfloss noch immer ihren Körper und ließ erst nach, als irgendeiner der Piraten den verruchten Seestein von ihr entfernte. Das Elend fiel augenblicklich schwer zu Boden und nach einem weiteren Moment der Machtlosigkeit kroch Blut wie von allein über ihre Wunde und wurde kurz darauf zu verschließenden Schorf, der den weiteren Austritt ihres eigenen Blutes verhinderte.
Verwundert wurde sie nun angesehen und auch Ace kriegte sich langsam wieder ein.
Er verhielt sich wirklich seltsam, das merkte selbst er, doch die Ereignisse überschlugen sich einfach.
Erst die Kampfeslust, dann der Schock, anschließend die unbändige Wut und schlussendlich die Besorgnis. Nun half er wortlos den anderen dabei, das Schlachtfeld, was sich zumindestens auf dem Marineschiff befand, soweit aufzuräumen, dass die verletzten Piraten nicht weiter dort im Dreck lagen und versorgt werden konnten.Isami merkte indes, wie ihre Kraft nun immer mehr zurückkehrte und auch ihre Wunde vergaß sie schnell, wurde jedoch trotzdem von Marco dem Phönix, Vize von Whitebeard und nebenbei bemerkt auch noch Schiffsarzt, dazu gedrängt, sich wenigsten einen Verband umlegen zu lassen.
Schließlich saß sie erstmal auf dem Deck, genoss den kühlen Schatten, den der Mast ihr spendierte und döste vor sich hin.
Sie ließen das Schiff des Leutnant Tomys zurück und segelten weiter die Grandline entlang. Isami merkte nicht mal so wirklich, wie der Schatten wanderte.
Erst, als das Licht, welches ihre Augenlider durchschimmerte drastisch weniger wurde, schlug sie diese auf, nur um kurz darauf zu lächeln.
,,Hey!", sagte Ace, ließ sich lässig neben ihr nieder, rückte den Hut tiefer ins Gesicht, um der blendenden Sonne zu entgehen.Einen Moment lang geschah nichts, absoult gar nichts.
Dann aber brachen beide in schallendes Gelächter aus.
,,In so eine Situation können auch nur wir beide geraten!", meinte Isami fröhlich und lachte weiter. Manche sahen sie wieder an, als hätten die beiden komplett den Verstand verloren. Immerhin hatte sie eine nicht zu unterschätzende Wunde, doch lachte trotzdem.
Sie waren nunmal nicht wie jene Menschen, die anfingen, ernste Gespräche über Vergangenes und Zukünftiges zu führen.
All die Anspannung, das Adrenalin, die Aufregung war verloren gegangen, verloren im Amusement der Belustigung.
,,Echt schön, dich wiederzusehen!", sprach sie glücklich und wurde kurz darauf von Ace bei der Hand genommen und mitgezogen, der sogleich auf irgendeinem Fass stand und ihr bedeutete, sich ebenfalls auf eine Kiste oder Ähnliches neben ihn zu stellen.
Kaum waren sie ungefähr auf gleicher Augenhöhe, was aber auch nicht wirklich möglich war, da sie kleiner war als er, sprach er schon los:,,Leute, lasst mich euch Isami vorstellen!"Er grinste verschmitzt auf seine eigene typische Art und Weise, die durch seine Sommersprossen noch kindlicher wirkte, als so schon.
Viele hatten sich nun bereits sichelförmig um die beiden herumgestellt und musterten Isami, die zusammen mit Ace wie auf einer Bühne inmitten der Piraten stand.
Manche Blicke waren etwas abschätzig. Was soll denn jetzt eine Frau hier?! Immerhin bestand die Crew ausschließlich aus Männern und nur einige Krankenschwestern waren hier zusätzlich an Bord.
Doch manche sahen sie auch neugierig an, während ihre Augen immer wieder zwischen ihr und Ace hin- und herschielten. Da lief doch mal was, dachten sie dabei.
Wieder andere, wenn auch wenige, hatten ein leichtes dreckiges Grinsen auf ihrem Gesicht und labten sich an dem Anblick eines jungen Mädchens, welches durch die momentan recht hohen Temperaturen auch noch kurze Kleidung trug.
Und dann waren da noch die kritischen, die willkommenden und die desinteressierten Blicke.
Die Kommandanten gehörten allesamt zu den neugierigen, den kritischen und den willkommenden Dreinschauern.
Man kann sich zudem vermutlich auch denken, welcher gewisse Mann der zweiten Division eher lüstern zu dem Mädchen hinaufsah.,,Sie ist mit mir und meinem Bruder zusammen aufgewachsen und war nun gefangen auf diesem Marineschiff", fuhr Ace weiter fort und wies sie mit einer Gestik an, selbst ein wenig zu erzählen.
Isami besah sich indessen rasch die bunte Menge vor sich und hielt den immer mehr werdenden kritischen Blicken stand.
Offensichtlich fragten sie sich, wie sie denn gefangen sein konnte, wenn sie noch nicht mal Handschellen trug.
,,Das Schiff gehörte meinem Bruder, Marineleutnant Fran Tomy, welcher mich selbst zu einem Mitglied dieser Instanz machen wollte, anstatt zu akzeptieren, dass ich Pirat bin und bleibe!"
Es war der erste Satz, der ihr in den Sinn kam, sodass sie diesen mit hoher Entschlossenheit sprach.
Dann setzte sie ein liebes Lächeln auf und sah noch einmal in die Rund.
,,Ich danke euch allen, dass ihr mir, wenn auch unbeabsichtigt, ermöglicht habt, zu fliehen. Das war vorher leider wenig möglich, denn mein Bruder hatte mir Seestein angelegt, der mir alle Kraft raubte."
Ein Moment der Stille verstrich noch. Doch viele erwiderten jetzt ihr Lächeln.Viel mehr Reaktionen konnte sie allerdings auch nicht mehr erkennen, denn Ace zog sie schon wieder mit sich, sagte nur noch warnend zu allen:,,Und wehe, jemand wagt es, sich an ihr zu vergreifen!"
Dann waren beide aber auch schon von den Fässern gesprungen, da ließ Ace ihre Hand auch schon los.
Sie versuchte, mit ihm Schritt zu halten was gar nicht mal so einfach war... Das war eine der anscheinend wenigen Sachen, die sich gegenüber Früher nicht geändert hatte.
Ansonsten war Isami jedoch etwas überrascht von ihm.
Seine nun offenere Art, seine Fröhlichkeit und diese ausgelassene Weise, wie er übers Deck rannte und schließlich mit ihr ins Innere des Schiffes verschwand, erinnerte sie gar nicht mehr so stark an den Ace, den sie damals kennengelernt hatte.
Denn dieser war voll Misstrauen gewesen, wies Fremde zurück und hätte sich niemals so wie jetzt in der Gegenwart so vieler Menschen verhalten. Vielleicht, wenn er bei ihr, Luffy und Sabo war, aber nicht inmitten solcher Menschenmengen.
Im Gegensatz zu ihm, war Isami noch genauso distanziert, wie damals, auch wenn es manchmal vielleicht nicht danach aussah.
Sie verhielt sich zwar stets freundlich, bemühte sich neuen Bekanntschaften nett gegenüber zu sein und war keineswegs verklemmt in der Nähe dieser, doch versuchte sie auch, sich nur vorsichtig zu nähern und ihnen keine ihrer Schwächen zu zeigen.
Doch natürlich begrüßte sie Ace' neues Verhalten und hatte nichts dagegen, dass er scheinbar glücklicher geworden ist.,,Wohin führst du mich?", fragte sie gehetzt und folgte ihm schnellen Schrittes weiter, versuchte dabei, sich ihre Umgebung gut einzuprägen, um sich nicht zu verlaufen.
,,Wir gehen zu Vaters Kajüte, er wird sich freuen, dich kennenzulernen!", erklärte er fröhlich.
Isami schien verwirrt. Vater?
Sie wusste von Ace' leiblichen Vater, doch diese Legende war seit Ewigkeiten tot.
,,Vater?", fragte sie deshalb, wissend, dass das wohl viele fragte, sobald sie dieses Schiff betraten.
,,Na Whitebeard! Wir sind seine Söhne, seine Familie.", meinte er unbeirrt mit einem Lächeln der Glückseeligkeit auf den Lippen.
Das war also der Grund.
Ace hatte neben ihr und Luffy nun also eine riesengroße Familie gefunden, die ihn scheinbar so akzeptierte, wie er leibte und lebte.
Doch ein wenig unwohl war ihr doch bei dem Gedanken, den einzig wahren Whitebeard alias Edward Newgate gegenüber zu treten.
Und selbst wenn sie auch nicht daran zweifelte, dass er ein guter, höchst ehrwürdiger Mensch war, hatte sie durchaus von vorn herein extrem viel Respekt vor ihm.
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Eyes Like Blood {One Piece FF} AcexOc
FanfictionFran Isami... Ob man sie nun als eine einfach Abenteurerin ansehen will, oder auch so, wie die Marine sie sieht, als ein bedrohliches Gör, das weggesperrt gehört, oder aber als das Mädchen was Ace' Leben und das seines Umfelds veränderte, ist jedem...