asked me out

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Weiter und weiter gingen sie. Isami hatte längst den Überblick über die verworrenen Gänge verloren.
Bald schon erreichten sie allerdings die Kajüte und Ace ging, ohne großartig zu warten, einfach in diese hinein, nachdem er zwei mal kurz angeklopft hatte.
Sie dackelte ihm derweil hinterher, war dabei doch recht froh, dass er wesentlich größer war als sie und ebenfalls ein viel breiteres Kreuz hatte, was gerade recht gut zu sehen war.
Da er nämlich sein Hemd ausgezogen hatte, konnte sie in dem schummrigen Licht deutlich die Konturen seiner Rückenmuskulatur erkennen, sowie auch das große Tattoo, welches die Jolly Roger von Whitebeard zeigte.
Und vor eben diesem stand sie nun auch, wobei das gar nicht mal so korrekt war, denn sie versteckte sich unbewusst noch ein bisschen hinter Ace und lugte über seine Schulter hinweg zu dem mächtigen Giganten.
Er beäugte sie von oben herab, hörte sich an, was sein Sohn zu seiner weiblichen Begleitung sogleich sagte:,,Vater! Du hast den Kampf gerade bestimmt schon gesehen und vermutlich auch sie hier bemerkt."
Er unterbrach sich selbst und schob das Mädchen demonstrativ nach vorn. Sie verfluchte ihn deswegen innerlich, fühlte sich auf einmal noch kleiner als zuvor.
,,Das ist Isami. Wir sind zusammen aufgewachsen und sie war lange Zeit wie eine kleine Schwester für mich."

Sie wurde hellhörig. Einerseits versetzten diese Wörter ihr einen kurzen, doch schmerzhaften, mentalen Stich und doch war sie verwirrt von dem kleinen Wörtchen
'war'.
Was meinte er mit 'war'?
Sie verstand es nicht, auch wenn es wohl für manch einen wirklich offensichtlich zu sein schien.
Er redete weiter:,,Sie befand sich auf dem Marineschiff ihres leiblichen Bruders, war dort gefangen und nun haben wir sie befreit!"
Dauerhaft hatte er einen stolzen Tonfall, als wolle er sie wie eine Errungenschaft seinerseits präsentieren.
Whitebeard musterte noch einen Augenblick Isami, ehe er sich wieder zu Ace wandt.
,,Gut, dann weiß ich Bescheid, danke Ace.
Aber nun geh, ich hab gehört, du hast mal wieder deine Division die ganze Arbeit allein machen lassen, dann wird es dir sicherlich nichts ausmachen, Thatch beim Reinigen der Kombüse zu helfen."
Er sprach mit einer ruhigen Stimme. Sie war zudem noch leicht rau und verlieh seiner Attitüde eine sonderbare Vollkommenheit, die eine gewisse Weisheit, sowie allerhand Erfahrung mit sich führte. Doch ein klein wenig Schadenfreude schwang selbst in seinen Worten mit, als er Ace diese verdiente Strafe aufzwang.
Dieser gedachte währenddessen schon den Mund aufzumachen und wollte dem Anschein nach anfangen, zu protestieren, doch seines Vaters Blick erlaubte keinerlei Widerworte.

So stand sie nun da. Allein.
So fühlte sie sich zumindestens. Sie wusste nicht, was sie großartig sagen sollte, blickte ihn demnach erwartungsvoll an.
,,Dein Bruder ist also bei der Marine. Was ist mit dir?"
,,Ich bin Tochter von Piraten und bin es selbst ebenfalls. Über's Meer segeln, Abenteuer erleben, nie wollte ich was anderes! Mit der Marine habe ich nichts zu schaffen!"
Damit müsste Isami zumindestens klargestellt haben, dass sie sich niemals auf die Seite der Marine stellen würde.
Whitebeard sagte die nächsten Sekunden erstmal nichts, merkte dafür aber, dass ihr nun doch weitere Wörter auf der Zunge lagen.
,,Ich wollte nichts als fliehen, als ich auf diesem Schiff war und ihr habt es mir ermöglicht. Ārigatou gosaimasu!"
Begleitet von einer kurzen, höflichen Verbeugung bedankte sie sich somit bei ihm.
Shirohige betrachtete hingegen diese Höflichkeit ihrerseits mit Belustigung, woraufhin ein raues Lachen seine Kehle entfloh.
,,So ein einfacher Leutnant hat eh keine Chance gegen meine Söhne. Du brauchst dich nicht zu bedanken."
Er hielt kurz inne, schien in einer Erinnerung zu schwelgen, sprach aber bald schon weiter:,,Ace,... Er war nie so höflich wie du. Er wollte mich damals besiegen und umbringen und nun schau ihn dir an!" Wieder lachte er laut. Er spürte, dass man ruhig mit Isami gleich auf einer solchen Ebene reden kann. Der Sake in seiner Hand schwepperte etwas über den Rand der Schüssel. Einzelne Tropfen landeten auf dem Boden, zogen ein und verfärbten das Holz dunkler.

Auch Isami lächelte leicht bei dem Gedanken daran, wie er damals stolz verkündete, er wolle Whitebeard bekämpfen.
,,Ich weiß. Das war eines seiner Ziele, die er sich damals gesetzt hatte. Und ich wollte diesen Sturkopf auch noch davon abbringen."
Sie fasste sich verlegen mit der Hand an die Stirn,
Dann lachte sie und stieg entspannt und erleichtert in dieses eben entstandene, amüsante Gespräch ein.
,,Ich scheiterte kläglich dabei.", hing sie noch an ihre eben gesagten Worte dran.
Mittlerweile saß sie einfach so auf dem Boden, da das Stehen langsam doch ein wenig unbequem geworden ist. Auch war sie gerade dabei, sich vollkommen zurückzulehnen, die Arme hinter dem Kopf zu legen und zu verschränken. Ihr Blick streifte über die Dielen der Deck. Sie fühlte sich weniger Unbehagen und erlaubte sich deshalb solche Aktionen zu tätigen.

Whitebeard stellte seine Schüssel Sake beiseite und lachte abermals:,,Ja, diese Sturheit ist gewiss typisch für Ace! Ihn davon abzubringen, mich ermorden zu wollen, war wirklich nicht einfach.
Da kommt er wohl ganz nach seinem Vater, der war auch so ehrgeizig und ließ sich nicht seine Ziele ausreden."
Da schaute Isami aufgeweckt hinauf.
,,Ace hat dir erzählt, wer sein leiblicher Vater ist? Damals hat er Roger immer so sehr verteufelt. Er konnte nicht mal ertragen, seinen Namen zu hören."
,,Das hätte ich auch nicht anders erwartet. Ich musste ihm erstmal weiß machen, dass seine Herkunft sein Leben nicht zu beeinflussen hat, dass es mir egal ist, wessen Sohn er ist."
Isami selbst war überrascht, wie sympatisch der alte Whitebeard war und wie gut man sich mit ihm unterhalten konnte.
,,Danke.", sagte sie mit einem wirklich ehrlichen Lächeln und meinte dieses Wort so ernst, niemand hätte behaupten können, sie spreche es nur beiläufig aus.
,,Ich selbst hab meine Eltern nie kennengelernt.
Ich weiß nur, dass ihre Crew Bloody Blue heißt und, dass sie mir meine Teufelsfrucht vermachten.", meinte sie nur beiläufig.
Plötzlich lachte er wieder auf, musterte das Mädchen vor sich noch einmal, ehe er meinte:,,Gurararara, Bloody Blue also? Ja die hab ich mal getroffen. Deine Eltern sind gute Menschen, glaub mir! Sie haben meiner Crew damals mal bei einem Kampf geholfen. Nur deine Mutter mochte mich scheinbar nicht so, sie meinte ständig, ohne uns wären sie nie in solche Schwierigkeiten geraten. Sie ist definitiv ein Vernunftsmensch!"
Er pausierte seine Beschreibungen für eine Sekunde, nahm seinen Sake wieder in die Hand und trank diesmal aus der Flasche, anstatt sich einfach etwas in seine Schüssel zu schütten.
Ein kräftiger Schluck der Flüssigkeit rannte seinen Hals hinunter, benetzte diesen mit dem allbekannten alkoholischen Geschmack.
,,Weißt du, Isami. Ich hab mir gleich gedacht, dass du mehr bist, als nur irgendeine Freundin meines Sohnes"
Bewusst sagte er nicht das Wort 'Schwester', wissend, dass auch hinter dem kleinen Wörtchen 'war' mehr steckte, als es auf dem ersten Blick schien.
,,Vor allem dein Bruder hat mich von Anfang an an deine Eltern erinnert und du natürlich auch, Kleine!"

Da schlug die Stimmung plötzlich um.
,,Nenn' mich nicht klein!"
Sie funkelte ihn beleidigt an, hasste diese Bezeichnung. Klein, Pah!
Kurze Sekunden abwartender Stille verstrichen, untermalten die umschwingende Atmosphäre nur zu gut. Von draußen hörte man leisere Geräusche in die Kajüte schallen, ein Poltern, ein leises Gelächter. Vermutlich waren gerade einige Crewmitglieder an der Tür vorbeigegangen.
Dann lachte Shirohige wieder. Lauter, belustigter und mit wohlwollendem Blicke.
Sie wusste indes nicht, was daran jetzt so lustig war, beließ es aber dabei.
,,Aber zurück zum Wesentlichen", meinte er, als er mit seinem lautstarken Lachen aufhörte:"Was gedenkst du, jetzt zu tun?"
,,Öhm... Keine Ahnung?", erklärte sie etwas beschämt. Sie hatte sich noch gar keine Gedanken darüber gemacht, hatte auch noch gar nicht die Zeit dazu.

Situationen voller Neuheiten, Situationen wie diese, wie sollte man da einen klaren Gedanken über Zukünftiges fassen können? Wie wäre es einem möglich, sich in solch Momenten nicht zuerst mit Gegenwärtigem auseinanderzusetzen?
Und Antworten wie diese zeugten nicht von viel Bedachtheit, waren nicht einem überlegenden Menschen zuzuordnen. Oder war gerade jene Ahnungslosigkeit ein Zeichen für Spontanität, für Sorglosigkeit und somit auch für einen guten Piraten?

Wieder vergingen Sekunden bedrückender Stille. Kaum etwas von der Ausgelassenheit des vorherigen Gespräches war noch übrig und Isami kratzte sich am Hinterkopf.
,,Ich möchte dich darum bitten, mich auf deinem Schiff zu akzeptieren, bis ihr die nächste Insel erreicht habt. Dann möchte ich weiterziehen und euch allen nicht weiter zur Last fallen, auch wenn ich Ewigkeiten damit verbrachte, Ace zu finden.", antwortete sie schließlich wahrheitsgemäß, lächelte kurz darauf mit leicht zusammengepressten Lippen.
Während der kurzen Zeit hatte sie lediglich ihren ersten Gedanken ausgesprochen und wieder hatte sie das Gefühl, hier nicht vollstens erwünscht zu sein und gehen zu müssen.
Doch diesmal war es nicht nur Ace, der ihre Anwesenheit damals nicht tolerieren wollte. Es war eine ganze Crew, bestehend aus Männern, welche vermutlich kaum Frau hier akzeptieren wollten.

Eyes Like Blood {One Piece FF} AcexOcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt