not drunken yet

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,,Isami,...", fing Whitebeard, alias der stärkste Mann der Welt, an zu sagen und wollte sogleich mit seinen Worten fortfahren.
Doch das Mädchen vor ihm machte ihm ein Strich durch die Rechnung. Sie unterbrach ihn, auch wenn es in Anbetracht ihrer sonst so höflichen Art für sie recht ungewöhnlich erschien. Ihre Worte verließen schnell und holprig ihren Mund. Beinahe verschluckte sie einige Silben und Wortendungen, als sie so drauflos plapperte.
,,Ich bitte um Entschuldigung. Ich weiß, ich müsste schon längst dieses Schiff verlassen haben, jedoch hat Marco-...".
Nun war sie diejenige, die augenblicklich unterbrochen wurde.
,,Hör auf dich entschuldigen und rechtfertigen zu wollen, sonst muss ich meine Entscheidung, dich als Ausnahmefall in die Crew aufzunehmen, doch noch überdenken!"

Isami blinzelte...
 
Einmal... 

Zweimal...

 
Dann mehrere Male schnell hintereinander, ehe sie ungläubig die Augenbrauen zusammenzog.
,,W-was...?", das Wort hörte sich so verdutzt und dumpf an, dass man meinen könnte, sie wäre immerzu etwas schwer von Begriff.
Doch dies war sie wahrhaftig nicht, immerhin hatte sie keinen Strohut auf dem Kopf.

Doch Whitebeard ging nicht auf ihre stupide Reaktion ein und blieb stattdessen ernsthaft. Verglichen mit dem Moment, in dem er fröhlich lachend das erste Mal in seiner Kajüte mit ihr gesprochen und gescherzt hat, war der Gigant in dieser Situation völlig anders drauf. Erst nun merkte Isami seinen tiefgehenden, durchbohrenden Blick, der sie direkt fixierte und Bände sprach. Sie selbst bemerkte nun, dass ihre kurze Antwort von eben sicherlich nicht dazu beitrug, dass er bei seiner Entscheidung blieb. Dann mit einem Mal überkam sie eine gewisse Euphorie und unweigerlich musste sie zu schmunzeln beginnen:,,Aye, Aye, Captain!", meinte sie entschlossen, bezugnehmend auf seine Aufforderung, sie solle doch aufhören, sich ständig zu entschuldigen und wurde kurz darauf mit einem Nicken seinerseits in Richtung der Insel angewiesen, nun zu den Anderen zu gehen. 

Kaum war dieser sonderbare Moment vergangen, realisierte Isami, was nun gerade konkret passiert war. Sie wurde tatsächlich in eine Crew aufgenommen... und dann auch noch in jene des stärksten Piratens der Meere! Langsam wuchs das Lächeln in ihrem Gesicht und ein intensives, jedoch auch ungewohntes Gefühl der Geborgenheit flammte in ihr auf, wie ein nicht zu erlöschendes Feuer und wurde schließlich größer und größer. Beinahe glichen ihre Schritte eher einem Rennen und hektisch blickte sie sich in der
recht kleinen Stadt um, musterte jedes Gebäude, auf der Suche nach einer Bar oder Kneipe. Sie hatte bereits zwei oder drei kleinere Lokale gefunden, doch konnte schon, ohne diese zu betreten, sagen, dass dort garantiert nicht die Piraten zugegen waren. Dafür verhielten sie sich viel zu aufgeregt und lautstark wenn sie feierten. Immerhin hatte sie schon ein paar Mal die Möglichkeit gehabt, den Feten der Whitebeards beizuwohnen und kannte demnach ihre typischen Verhaltensweisen. Zusätzlich nutzten sie fast jedes beliebige Ereignis, um eine Party zu starten,... Hauptsache es gab gutes Essen, Bier, Sake, Met oder anderen Alkohol!
Endlich jedoch hörte sie eine wunderschöne, vertraute Melodie, die gar jeder Pirat kannte.

Gesungen von ein paar schief grölenden Trunkenbolden, war diese immer lauter zuhören, umso näher Isami einer kleineren, fast unscheinbaren Bar kam, welche eingepfercht zwischen unzähligen anderen Häuserblöcken war. Sie wirkte nischenhaft, doch kaum hatte man das Lokal betreten, erstreckte sich einem ein langgezogener Raum, der zwar nicht sonderlich breit war, sich aber trotz dessen allerdings als größer herausstellte, als er Anfangs aussah. Der Schein trügt nun mal manchmal.
In der einen Ecke, direkt neben der kleinen Bar, befand sich ein altes Piano, welches seine besten Tage wohl schon hinter sich hatte. In einer anderen Ecke wiederum, sah man die Whitebeards sitzen, trinken, lachen, feiern. Die Luft wäre schon längst stickig geworden, stünde nicht dauerhaft die hölzerne Tür offen, durch die Isami erst bemerkte, dass sich ihre neuen Nakama hier befanden.
Langsam sah sie sich um, bemerkte die dunklen Glimmlampen, die teils schon durchgebrannt waren und durch leicht flackernde Kerzen auf den Tischen ersetzt wurden. Zwei sich ähnelnde, junge Kellner standen hinter dem Tresen, polierten Gläser, schenkten den guten Sake ein, redeten leise miteinander und lehnten sich ab und zu mal an der Theke an.

Mit federnden Schritten schlich sie leise mitsummend zu besagtem Tisch der Piraten und nahm schließlich auf einem freien Stuhl Platz. Ohnehin saßen die wenigsten der hier Anwesenden. Lieber schunkelten sie durch die Gegend, schwankten Arm in Arm mehr oder weniger zum Takt des Liedes hin und her und sangen lauthals "Bink's Sake". In den Händen hielten sie Gläser, Schalen oder gleich ganze Flaschen an Alkohol, während sich auf dem Tisch bemerkenswerte Berge an leergegessenen Tellern gestapelt waren. Auf einigen lagen noch die abgenagten Knochen, an denen bis vor kurzem wohl noch saftiges Fleisch hing. Die meisten jedoch hatten nicht mal einen letzten Krümel auf sich liegen.
Sachte lächelnd lehnte sich die Piratin auf ihrem Stuhl zurück und beobachtete die anderen.
Haruta, welcher gerade wieder Platz nehmen wollte, bemerkte sie als erster
,,Bevor du fragst: Ja, das passiert immer, wenn die saufen!", lachte er und nahm ihr somit eine Frage ab, die sie gar nicht stellen wollte. ,,Das wundert mich gar nicht. Ich hab ja schon so'n paar Vorstellungen, wie sich Crews beim feiern verhalten. Ihr seid nicht die ersten, mit denen ich mitsegle."

Ihr Gesprächspartner erwiderte ihre Worte mit einem kurzen schmunzeln und freute sich für sie, dass sie anscheinend größtenteils bis jetzt auf gute Piraten gestoßen ist und nicht auf ausbeutende Barbaren, die an sich reißen wollen, was ihnen nicht gehört. Dann hörte Haruta, wie die nächste Strophe von "Bink's Sake" einsetzte, die zugegebenermaßen nun auch schon das dritte Mal angestimmt wurde, und bemerkte einige kurze Momente später, dass Isami ihm gar nicht mehr gegenüber saß. Kaum ein paar Sekunden danach sah er sie mit den anderen mittanzen und mitsingen. Sie lächelte glückselig, sang erst leise mit, wurde dann aber genauso wie die anderen immer lauter.
Sie sah, wie Ace noch eine Fleischkeule in der Hand hatte und selbst mitsang. Halb tänzelnd, halb laufend quetschte sie ihren Körper zwischen den feiernden Piraten vorbei und ging geradewegs auf Ace zu, der sie noch nicht bemerkte und ihr momentan noch den Rücken zugedreht hatte. Dann aber blitzschnell zog sie ihm die Keule aus der Hand und zwängte sich just wieder von ihm weg, noch bevor er reagieren konnte. Erst einige Sekunden später blickte der Kommandant sich verdutzt um, ehe er in einiger Entfernung die Missetäterin sah, die ihn nur frech angrinste und gerade sein Essen aß.
Was für eine Gemeinheit!
,,Das hat sie gerade nicht ernsthaft getan, oder?", murmelte er nur vor sich hin, trank in einem Zug seinen Sake aus und drückte die Schale einfach Thatch in die Hand, der Ace, welcher eben noch neben ihm stand, nur verwirrt hintersah.

Flink, wie sie war, schlich Isami durch die Meute, wich hier und da einem bereits lallenden Crewmitglied aus und schaffte es irgendwie, nun an der Wand entlang zu laufen, wo man etwas schneller vorankam.
Immer wieder schenkte sie Ace dabei ein verschmitztes Grinsen, beeilte sich jedoch schnell weiter vor ihm zu flüchten. Sie befürchtete nicht, dass er allzu wütend war und ging sowieso davon aus, dass er ihren kleinen Streich mit Humor nahm, doch musste sie es auch nicht darauf anlegen, direkt von ihm geschnappt zu werden.
Schon hatte sie den Ausgang der Bar erreicht und sah sich indessen nochmals schnell nach ihrem Verfolger um.
Doch weit und breit sah sie keinen markanten orangenen Hut, eine rote Perlenkette oder aber einen schwarzen Haarschopf, der zu Ace gehörte.

Dementsprechend leise und unauffällig schlich sie deshalb an der Hauswand entlang und ertrug die Kälte, die ihr entgegen schlug, als sie gerade das warme Lokal verlies. Ein amüsiertes Grinsen konnte sie sich währenddessen allerdings nicht verkneifen. Mal sehen wie weit sie dieses Versteckspiel noch treiben konnte.

Kaum hatte sie bemerkt wie er rapide durch die Tür gestürmt kam, überlegte sie fieberhaft, was sie nun tun könnte. Dabei fiel ihr tatsächlich ein alter Blecheimer auf, der sich gegenüber der Kneipe befand, wodurch sie kurzerhand den Entschluss fasste, sich in Gestalt ihrer Teufelskräfte dort hinein zu begeben. Es war ohnehin mittlerweile zu dunkel, um zu erkennen, ob sich in eben jenem Einer nur Wasser oder doch Blut befand.
Allerdings hatte auch Ace so seine Strategien.

Eyes Like Blood {One Piece FF} AcexOcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt