Kapitel 46

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Zigzag Ranger Station

Zigzag, Oregon

14:47 Uhr

"Und wann startet endlich der Pilot?" Emily stand im Büro von Ranger Bannister, das Gesicht vor Aufregung gerötet und die Hände zu Fäusten geballt. "Wie lange will er denn noch warten?"

Bannister war ebenso besorgt wie sie. "Tut mir leid, Ma'am. Ich mache mir ebenso große Sorgen um Ranger Bosworth und die Jugendlichen wie Sie, aber mir sind leider die Hände gebunden. Bobby Olssen weiß am besten, wann er aufsteigen kann. Sobald die Aschewolke etwas dünner geworden ist, fliegt er los. Jetzt wäre es glatter Selbstmord, sagt er. Der andere Hubschrauber wäre beinahe abgestürzt, als die Glutwolke ihn erwischte. Es ist zu gefährlich, Ma'am.

"Und Ranger Bosworth und meine Tochter? Die anderen Jugendlichen? Wollen Sie die einfach aufgeben?" Emily wusste, dass sie ungerecht war, doch die Angst um Jennifer war zu groß. "Die ersticken da oben, wenn Sie nicht bald was unternehmen. Die ersticken oder verbrennen und ich..." Sie war nahe daran, die Nerven zu verlieren, und schloss rasch die Augen, bis sie etwas ruhiger war. "Sagen Sie diesem Bobby, dass er fliegen soll!"

Der Ranger war ebenfalls aufgestanden und seufzte leise. "Ich kann nicht, Ma'am, so gerne ich es täte. Ich kann von dem Mann nicht verlangen, dass er bewusst einen Absturz riskiert. Die Hubschrauber sind in so einer Luft schlicht nicht navigierbar, verstehen Sie doch." Er wagte nicht weiterzusprechen.

"Aber wir können doch nicht..." Sie hielt sich am Schreibtisch fest und nun rollten ihr doch Tränen über die Wange. "Wir können doch nicht hier rumsitzen und nichts tun, während...während meine Tochter und..." Sie schluchzte auf und griff dankbar nach dem Taschentuch, das Bannister ihr reichte. "...während Jenn und die anderen durch die Asche irren und vielleicht keine Luft mehr bekommen. Wir müssen...wir müssen etwas tun, Ranger! Wir müssen doch irgendetwas tun können!"

"Es wird bereits alles getan", versicherte Bannister. "Glauben Sie mir, wir alle wünschen uns, dass sie heil wieder herunterkommen. Aber weder die FEMA noch wir können den Piloten zwingen, bei diesen Bedingungen zu fliegen. Das wäre glatter Selbstmord. Der Gouverneur..."

"Der Gouverneur ist ein eitler Fatzke!" Mit der aufkommenden Wut gewann sie ihre Fassung zurück. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und schnäuzte sich heftig. "Der achtet doch nur darauf, dass er Fernsehen gut rüberkommt und Pluspunkte für die nächste Wahl sammeln kann! Haben Sie ihn in den Nachrichten gesehen? Für seine Wiederwahl und die blöden Winterspiele. Wahrscheinlich verdient er auch noch daran, so wie der sich um die IOC-Leute gekümmert hat...na, die kann er sich wohl abschminken."

"Sagen Sie das bloß nicht zu laut." Er entspannte sich für einen Augenblick und lächelte schwach. Dann wurde er wieder ernst. Mit deutlicher Ungeduld in seiner Stimme sagte er: "Hören Sie, Mrs Nolan...eigentlich sollten Sie längst aus der Stadt sein. Wir haben den eindeutigen Befehl, die Ortschaften am Highway 26 zu evakuieren. Warum fahren Sie nicht nach Madras runter und warten dort? Ihre Handynummer habe ich. Ich werde Sie sofort..."

Sie ließ ihn nicht ausreden. "Nach Madras? Ich soll einfach abhauen? Kommt gar nicht infrage. ich bleibe hier, und wenn mir der verdammte Vulkan auf den Kopf fällt. Ich bleibe hier, bis ich meine Tochter wiederhabe. und wenn Sie den Hubschrauber nicht losschicken, wende ich mich an die Air Force oder immer den Mut besitzt, nach Jennifer zu suchen."

"Seien Sie doch vernünftig, Ma'am!" Obwohl der Ranger unter Druck stand und bereits den Telefonhörer abgenommen hatte, bemühte er sich um einen ruhigen Tonfall. "Wir tun alles, was in unserer Macht steht, um die Gruppe zu finden. Ich bin sicher, ihnen ist nichts passiert. So weit, dass sie ernsthaft verletzt sein könnten, waren sie bestimmt nicht. Bleiben Sie meinetwegen hier. Sobald sie zurück sind, und das kann wirklich nicht mehr lange dauern, organisiere ich einen Streifenwagen, der Sie in Sicherheit bringt."

12:48 Die Katastrophe beginntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt