Kapitel 24

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Portland International Airport

Portland, Oregon

16:13 Uhr

Gouverneur Rick Bardsley stand mit seinen Bodyguards, zwei Mitarbeiterinnen, einer Assistentin, die alle Termite und Fakten in ihrem Blackberry gespeichert hatte, vier Übersetzerinnen und dem Chef des Nationalen Olympischen Komitees in der Ankunftshalle dea Portlan International Airports und wartete auf das Eintreffen der Vertreter des Internationalen Olympischen Komitees. Fünf Mitglieder des Executive Boards, ein Italiener, ein Deutscher, ein Engländer, ein Franzose und ein Japaner, die mit einer Linienmaschiene aus London gekommen und bereits gelandet waren. Das Executive Board entschied über die Auswahl der Städte, die sich für die Winterspiele bewarben.

Besonders glücklich sah Bardsley nicht aus. Er betrachtete die Hofierung der Olympiafritzen, wie er sie insgeheim nannte, als notwendiges Übel und hätte es lieber gehabt, man hätte die Ernennung der Mount Hood Area zum Veranstaltungsort der Olympischen Winterspiele über die bewährten Kanäle regeln können. Beim IOC musste man vorsichtiger sein und sich auf einen langwierigen Wettbewerb einlassen, der mit der ersten Besichtigung begann und einem abschließenden Besuch und der offiziellen Wahl seinen Abschluss fand. Oregon war gut gerüstet, auch weil es ihm gelungen war, einen beträchtlichen Teil der Steuergelder aus anderen Bereichen umzuwidmen und in die Bewerbung zu pumpen. Alle lokalen Politiker tanzten ausschließlich nach seiner Pfeife.

Seine Anwesenheit bei diesem Empfang und der anschließenden Tour nach Government Camp war lästig, aber zwingend erforderlich. Die fünf Herren des IOC waren einflussreicher als manche Industriebosse. Nur wenn sie vollkommen zufrieden und mit Geschenken beladen nach Hause zurücklehrten, hatte die Mount Hood Area eine Chance, olympisch zu werden. Wobei den Gouverneur die sportliche Anerkennung nur ganz am Rande interessierte. Ihm ging es darum, mit den Geldern von Jeremiah Meyer, dem er die Bauaufträge zuschusterte, seine Zukunft abzusichern. Mit den Millionen würde er ein riesiges Hotel und einen Golfplatz bauen und bis ans Ende seiner Tage herrlich und in Freuden leben. Politische Ambitionen hatte er nicht. Nicht für viel Geld würde er als Präsident kandidieren, viel zu stressig und gefährlich.

Aber vor den Lohn hatten die Götter den Schweiß und die Bemutterung dieser Olympiafritzen gesetzt. Sein Gespräch mit Sampson kam ihm in den Sinn. Besser er rief den Chef des Cascades Volcano Observatory noch einmal an, um ganz sicherzugehen, dass aus dieser Richtung keine Störfeuer kamen. Er zog sein privates Handy aus der Tasche und ging ein paar Schritte, damit niemand mithörwn konnte. Sampson war nicht im Büro. Er ließ sich seine Privatnummer geben und bekam seine Frau an den Apparat. "Sicher, Ma'am", betonte er nach der zweiten Rückfrage. "Gouverneur Rick Bardsley höchstpersönlich. Ich muss Ihren Mann dringend sprechen. Es ist wichtig."

Wenige Augenblicke später war Sampson am Apparat. "Governor?"

"Ich wollte mich nur noch mal vergewissern", sagte Bardsley. "Ich treffe mich gleich mit Mitgliedern des Internationalen Olympischen Komitees und wollte sicherstellen, dass ich mich auf Sie verlassen kann. Ein Störfeuer, selbst wenn es von einem Praktikanten käme, wäre äußerst fatal und würde die wirtschaftliche Zukunft Oregons negativ beeinflussen. Sie verstehen mich, Mister Sampson?"

"Kein Grund zur Sorge, Gouvenor", kam sie zuversichtliche Antwort. "Ich habe den jungen Mann in Urlaub geschickt und die Datei mit seinen Angaben löschen lassen." Er verschwieg dem Gouverneur lieber, dass David White die Hochrechnung zweimal angestellt hatte und er alles andere als sicher war, dass sein junger Mitarbeiter seine Befürchtungen nicht einem anderen mitteilte.

"Das dreut mich zu hören, Sampson", erwiderte Bardsley. "Ich verlasse mich auf Sie, das wissen Sie. Ich kann ihnen jetzt schon versprechen, dass auch das Cascades Volcano Observatory von einer erfolgreichen Olympiabewerbung unserer Region profitieren wird, und für einzelne, besonders verdienstvolle Mitarbeiter steht mir ein besonderer Prämienfonds zur Verfügung. Sie wissen, was ich meine. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Sonntag."

12:48 Die Katastrophe beginntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt