11.

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"Vielleicht.", murmelte Louis, wobei ihm seine eigene Stimme fremd vorkam. Obwohl der Captain nicht besonders viel älter als er schien, wirkte sich seine Ausstrahlung einschüchternd auf den Prinzen aus.

Harry war mehr als überrascht über diese Antwort. Er strich sich die nervenden Haarsträhnen aus dem Gesicht und sah sich den Jungen vor sich genauer an.

Abgesehen davon, dass er nicht festgebunden war und über rund zwei Dutzend Männer herrschte, hatte er einen weiteren Vorteil gegenüber Louis:

Er wusste, wer er war, woher er kam und wie er aufgewachsen war.
Er kannte seine Eltern, seinen Geburtstag und Louis' Name hatte sich schon vor vielen Jahren nur allzu gut in sein Bewusstsein gebrannt.

Er sah die aufgeriebenen Handgelenke und löste die Fesseln. Er hoffte, dass der Prinz überhaupt nicht erst versuchen würde, ihn anzugreifen. Jetzt, wo sie doch sowieso aufs Meer hinaus segelten und er nicht hätte flüchten können.

"Ach, haben wir auch mal verstanden, dass es nicht bringt, mich festzubinden?", zickte der Kleinere, während Harry noch über ihn gebeugt stand.

Aber in Wirklichkeit plapperte Louis nur los, weil es ihm irgendwie unangenehm war, direkt vor diesem stark tätowierten, feucht glänzenden männlichen Oberkörper zu sitzen, der so sehr nach Meerwasser roch, dass er am liebsten seine Nase dagegen gerieben hätte.

Nur weil er das Meer schon immer toll fand, versteht sich.

Ach man, konnte der Kerl sich von dem gestohlenen Geld, das er machte, nicht ein ordentliches Hemd kaufen.

Zum anknabbern war der - Nein, ankotzen!
Ja!

'Wie lang will der da noch rumwirtschaften?', grummelte Louis innerlich und schloss die Augen.

Harry grinste unterdessen. Ihm war so langsam aufgefallen, was seine Lenden schon längst erkannt hatten:
Louis war nicht gerade von schlechten Eltern.

Also, schon. Also nicht, dass Harry die Königin oder gar den König mochte, Herrgott, nein!
Aber schlecht gebaut war deren Nachkomme nun auch nicht.

Er lehnte sich wieder zurück und wartete höflich, bis der Prinz mit geröteten Wangen seine Augen wieder öffnete.

"Nun denn..", räusperte er sich und setzte sich auf die Ecke seines Tisches, "welche Fragen hast du?"

"Ach, bin ich jetzt ein Gast?", spottete Louis und funkelte ihn böse an, während er seine Handgelenke rieb.

Er verstand nicht, was diese ganze 'Fühl-dich-wie-Zuhause'-Tour sollte.

"Wenn es dir besser damit geht, dich so zu nennen.", schmunzelte Harry,"dann klar, wieso nicht?"

"Weil ihr mich aus meinen Träumen und meinem Bett gerissen, mich entführt und mich stundenlang ohne Essen angebunden habt?"

"Stimmt. Hast du Hunger, Lewis?", stichelte Harry ein bisschen. Ein wenig Spaß musste ja wohl erlaubt sein.

"Louis.", brummte der Kleinere, der nun auch aufgestanden war und sich streckte.

"Oh, dann darf ich das Prinz weglassen? Also gut, wie du's willst.", kicherte der Pirat, riss sich aber zusammen. Das hier war ein Moment, da sollte er schon irgendwie männlich und autoritär wirken - nicht wie ein Mädchen kichern.

Louis wusste nicht, was er sagen sollte, aber was sollte er von Piraten schon an Höflichkeit und Benehmen erwarten?

Harry seufzte.
"Ich seh schon, das wird schwierig. Ich lasse dir etwas zum Essen bringen, Prinzessin."

Er tapste zur Tür und Louis sah auf seine Stiefel - die waren sicher teuer gewesen. Wieso also das halb aufgerissene Hemd?

"Ich würde dir empfehlen, die Kammer noch nicht zu verlassen. Einige von denen da draußen sehnen sich schon etwas zu lange nach Frischfleisch.", murrte er und ließ Louis zurück. Was er damit genau meinte, erschloss sich dem Jungen nicht so ganz.

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ey bois n gurls

wuddup?

uhm.. welche farben haben eure zimmer(wände)?

meine wände sind weiß, genauso wie vieles in meinem zimmer. ansonsten steht hier noch türkises, rosanes und goldenes zeug rum.. ein paar schwarze sachen und grüne blumen :)

the pirate prince | larryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt