Epilog (1)

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Einige Jahre vergingen, in denen Harry und sein störrischer Prinz die See erkundeten, ihre Bindung stärkten und ihr Leben frei lebten. Die Rising Storm als ihr Zuhause.

Zwar hatte Harry seine Bemühungen gegen den König Louis zu Liebe eingestellt, aber sollte ein anderer Piratencaptain sein Schiff doch mal zu weit in Harrys Komfortzone führen, ging die Crew doch wieder dazu über, mit den guten, alten Waffen zu spielen.

So hielten sie sich auf jede Art der Wortauslegung über Wasser und finanzierten gut ihren Rum und andere Notwendigkeiten.

Bis Louis eines Tages, als sie gerade an einem Hafen Halt machen, aufschnappte, dass sein Vater, der König, gesundheitliche Probleme zu haben schien.
Als er sich weiter umhörte und dann noch den besorgten Brief seiner Schwester empfing, stellte er fest, dass es wohl wirklich nicht gut um den Regenten stand.

Harry war schwierig zu überzeugen, aber schließlich, mit einigem Alkohol und unter leichter Erpressung stimmte der Captain zu, wenigstens mal nachzuschauen. Obwohl er einst schwor, den Hof nie wieder zu betreten, wenn nicht um den König zu erdrosseln.

-

"Louis, du schuldest mir hierfür so einiges. Allein dass ich mein Schiff aus den Augen lasse, während Henry noch darauf ist. Wenn ich schon dran denke. Ach du lieber Himmel", so zeterte Harry nun schon die ganze Anreise über. In Wirklichkeit war er nur furchtbar nervös, was sich nicht gerade besserte, als die ersten Turmspitzen zu erkennen waren. Im Gegenteil.

"Halt die Luft an, Liam passt doch auf."
"Liam passt gar nicht auf! Liam vögelt Zayn!", quiekte Harry. Die Zuneigung seiner beiden Freunde war seit der Hochzeit in keinster Weise abgeflacht, nein, sie trieben es wie die Kanickel. Aber Liam war nun mal sein engster Vertrauter - wem hätte er sonst die Aufsicht zusprechen sollen?

"Affe!", beschimpfte Louis ihn und straffte die Schultern. Sie hatten sich Pferde besorgt, so ritten sie also auf die Tore seiner früheren Heimat zu. Vor über dwei Jahren war er hier das letzte Mal gewesen. Ungewollt war er diesem Ort, seiner Vergangenheit entrissen worden. Der Grund dafür ritt neben ihm her. Trotz Heimweh war er nur das eine Mal zurück gekehrt. Und nun ließ ihn der Anblick stocken.

"Was ist, wenn mein Vater mich sieht und augenblicklich einen Koller kriegt und stirbt?", sorgte er sich und fuhr sich durch die Bartstoppeln. Ja, aus höfischer Sicht sah er bestimmt sehr -

verwegen aus.

Harry hatte allerdings mehrfach anmerken lassen, dass er es an ihm mochte. Dieses etwas weniger penibel hergerichtete.

Louis mochte Harry hingegen auch gerne frisch gewaschen. Hm, und dann noch edel gekleidet? Zum Anbeißen. Dazu ein feiner Duft: Lecker.

"Wenn ich eins über die Jahre gelernt habe, dann dass dein Vater beim besten Willen nicht tot zu kriegen ist, Louis", brummte der Ältere. Louis stieg ab, winkte Harry zu sich, dieser folgte, Louis gab ihm einen Tritt gegen das Schienbein.
"Au!"

Louis stiegt umständlich wieder auf. "Selbst Schuld."

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Die Wachen hatten aber blöd geguckt, als sie die Beiden zusammen zum Tor spazieren sahen.
Durchgelassen wurden sie, ohne sich auch nur erklären zu müssen. Im Inneren trafen sie direkt auf die Prinzessin, die sie zu sich winkte. Als wären sie geheim hier, nahm Charlotte es ernst, die zwei weitgehend unbemerkt in ihre Gemächer zu führen.
"Ihr, nun ja, stinkt." Louis schnaubte, Harry verkniff sich ein beinahe stolzes Grinsen. Sie ließen das Waschen und Herrichten über sich ergehen und standen frisch geputzt vor Charlotte, die ihren Babybauch hielt und ihrer Zofe.

Den Mund kräuselnd inspizierte Charlotte zunächst Harry. "Aus dir kann man wirklich etwas machen. Du musstest meinen Bruder trotzdem nicht hierher begleiten."
"Ich wollte ihn dabei haben", unterbrach Louis sie, bevor sie Harry weiter kritisierte. Aber gut, er verstand die Reaktion. Das letzte Mal hatte sie Harry bei seiner Entführung gesehen, die eigentlich gegen sie gerichtet gewesen war. Natürlich freute sie sich nun nicht gerade über seinen Besuch.

the pirate prince | larryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt