7.

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Louis schaute von seinem Stuhl auf, als die Tür aufschwang.

"So, Prinzessin. Ich schätze, ich habe mich noch nicht entsprechend vorgestellt:", er nahm seinen Hut ab und neigte spöttisch das Haupt vor dem Prinzen, "Captain Harry Styles. Ich begrüße Euch herzlichst auf meinem Schiff und wünsche eine angenehme Reise.", er setzte sich halb auf den Tisch in der Mitte des Raumes.

Alles in dieser Kammer schien ordentlich und am rechten Platz zu sein, nur auf diesem Schreibtisch waren Karten kreuz und quer verteilt.

Louis blieb dabei, er würde nicht mit diesem Volk reden. Sein Blick glitt durch den Raum, überall hin, hauptsache nicht zu dem Captain. Harry war also der Captain, und er hatte gelogen, als er sich als Edward ausgab. Das verstand Louis nun, aber das verschlechterte seine Lage genauso wenig, wie es sie verbesserte.

Der Captain seufzte.
"Wir haben hier weder Zeit für beleidigte Leberwürstchen, noch für im Ego gekränkte Weicheier.
Komm drüber hinweg, Prinzessin. Dann wird's dir hier vielleicht auch etwas leichter fallen."

Harry stand auf, er hielt ein Stofftuch in der Hand, das er aus seiner Hosentasche gezogen hatte. Er ging um Louis herum, der immer noch nicht den Anschein erweckte, sprechen zu wollen.

Er roch weniger übel, als Louis erwartet hatte. Er dachte bei Piraten an beißenden Schweißgeruch, Fischgeruch der einem Tränen in die Augen trieb, begleitet von einer modrigen Beinote, die einem ganz faul im Mund fühlen ließ. Doch nichts davon beschrieb des Captains Geruch auch nur im Ansatz. Dieser roch geradezu blumig, nach einer frischen Briese - aber dabei natürlich trotzdem furchtbar, dachte Louis sich. Schrecklich, wo er da gelandet war.

Harry konzentrierte sich hingegen weniger auf den Duft des Anderen als viel mehr auf dessen Verhalten.
Ein Zucken seiner Mimik, ein unruhiges Tippen seines Fingers - doch nichts. Der Prinz schien nicht einmal den geringsten Funken Angst zu empfinden.

Auf eine arrogante, stumme Art verspottete er Harry. Und das missfiel dem Captain ungeheuerlich.

"Du willst also wirklich nicht reden?", fragte er, als er hinter Louis Rücken zum Stehen kam.

"Gut.", murmelte er und ließ das Tuch einmal über Louis' Kopf laufen und zog ihn so sanft am Hals nach Hinten zu sich, bis des Prinzen' Kopf an seinen Bauch drückte.

Louis hielt die Augen geschlossen und atmete durch den Druck auf seiner Kehle nur schwer. Er würde jetzt nicht nachgeben.

"Dann schweig.", Harry ließ los und ging zu seinem vollgepackten Tisch, ordnete kurz einige der Karten in Regale ein und schien dann mit einer Arbeit anzufangen, von der Louis keine Ahnung hatte, woraus sie genau bestand.

Er hatte tatsächlich einige Fragen. Das fiel dem Prinzen nach den ersten 10 Minuten Stille zwischen ihnen auf.
Würde er wieder losgebunden?
Was würden sie mit ihm tun?
Wohin fuhren sie?
Was wäre, wenn er mal für kleine Königstiger müsste?

Sein Schweigen-Plan ging nicht auf und Harry wusste das.
Dazu war Louis unsagbar schnell gelangweilt.

Von der Seite betrachtete er den Captain dann doch. Alles andere hatte er abgescannt und es gab außer ihm wirklich nichts Neues mehr zu sehen.

Er hatte dunkle, schokoladenbraune Locken, einen markanten Kiefer und Bartstoppeln, die wohl schon einige Zeit das Tageslicht erblicken durften. Seine Augen hatten die Farbe von jungen Äpfeln, was Louis für sehr außergewöhnlich hielt. Sonst kannte er grüne Augen nur, wenn sie Sümpfen ähnelten.

Aber zugegeben schöne Augen machten den Mann vor ihm nicht zu einem Besseren - er war und blieb ein Pirat.

the pirate prince | larryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt