Louis betrachtete seine Hände, sah sich jede Einkerbung ganz genau an.
Vor seiner Entführung waren sie wohl recht weich gewesen, doch nun schien die Haut verhärtet und rau. Komisch, Louis war nie ein Kämpfer gewesen und die Leute seines Vaters nahmen ihn nie so wirklich ernst, weil er schwach war. Und nun, nach all der Zeit unter Piraten, kam er muskulös zurück und wird auf einmal nicht schräg angeschaut.
Er war stark genug, um akzeptiert zu sein.Wobei es vermutlich nicht einmal um die Muskeln ging, sondern die Tatsache, dass er mehrere Wochen unter Piraten, den schrecklichsten Geschöpfen, überlebt hatte.
Unter seinen Händen, auf dem Tisch, lagen zwei Briefe. Einer für seine Schwester und der andere für seinen Vater. Wenn er schon erneut verschwand, dann dieses Mal nicht ohne einen Abschied - Wobei er sich noch immer wünschte, jener wäre nicht für immer. Er wollte eben nur noch eine kurze Weile auf der Rising Storm bleiben. Nicht mehr lange. Vielleicht ein paar Monate, oder ein Jahr. Und eventuell würde er Harry in dieser Zeit überzeugen, ihn entweder nicht gehen zu lassen, oder selbst mitzukommen.
"Prinz?", wurde er von hinten angesprochen. Es war Mordred, die einzige Frau hier.
"Du musst mir nicht wirklich helfen.", murmelte Louis leise, dachte das wäre der Grund für ihr erscheinen. "Doch natürlich mache ich das, ich schulde Euch etwas. Ich bin hier, um mitzuteilen, dass wir in wenigen Minuten anlegen."Louis zuckte zusammen. Es ging also los.
Die Briefe versteckte er unter ein paar Unterlagen für den König. Sie durften eben nur nicht direkt von der Besatzung gesehen werden.Zusammen gingen sie an Deck und schauten zu, wie sie dem Anleger immer näher kamen. "Ich werde gleich einen kleinen Spaziergang mit ihr machen.", teilte Louis dem Steuermann mit. Der Kapitän war nirgends zu sehen. Er erhielt einen skeptischen Blick. "Es tut mir sehr Leid, Hoheit, allerdings wäre es direkt nach eurer Entführung vielleicht unangemessen, wenn Ihr -"
"Papperlapapp. Ich bin ja nicht einmal alleine. Ich schätze eure Sorge um mich ja, aber ich brauche festen Boden.", er wandte sich ab. "Läuft doch gut.", zwitscherte er Mordred leise zu.
Zehn Minuten später hatten die Beiden das Schiff hinter sich gelassen, mit dem Versprechen, sich nicht zu weit zu entfernen.
Und damit begann die erfolglose Suche nach dem Piratenschiff. Oder vielmehr dem kleinen Boot mit Finnick, das sie dorthin paddeln sollte.
Aber Finnick fanden sie ohne Boot vor. Er paddelte im Wasser und erklärte ihnen, dass die Piraten das Boot verbummelt hatten.
"Keine Ahnung, vielleicht hat jemand es aus Versehen irgendwo untergehen lassen und will es jetzt nicht zugeben. Der neue Plan ist der, dass sie also mit dem großen Schiff kommen. Das ist bloß blöd, weil es schon stark auffällt. Deshalb - irgendwie wäre es schön, wenn die englischen Schiffe dann nicht genau nebenan wären.""Und wie sollen wir die jetzt wegschicken?", fragte Louis verstimmt. Warum konnte nicht mal was klappen?
"Idee. Ich hab eine. Aber dann wissen sie, dass Louis wieder bei Piraten ist."
"Hm?"
"Ich renn da hin, erkläre ihnen, dass du wieder mitgerissen wurdest. Zeige ihnen die Richtung, in die ihr angeblich gesegelt seid. Mit etwas Glück segelt zumindest eines der Schiffe hinterher. Das halbiert schon mal ihre Anzahl, außerdem rechnet dann keiner mehr damit, dass du hier bist."
"Und sollten sie dir nicht glauben und erstmal die Stadt durchkämmen?", fragte Finnick berechtigterweise.
"Ich verstecke mich. Ich komme, wenn das Schiff da ist, am besten heute Nacht, wenn es schon sehr dunkel ist."
Damit besiegelte Louis den Plan. Eigentlich hatte er genug von undurchdachten Handlungen, aber lieber so als anders. Anders wäre nämlich überhaupt nicht und er wollte wieder zu Harry.
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the pirate prince | larry
FanfictionDie, in der Harry der Captain eines Piratenschiffs ist, und den Thronerben Prinz Louis entführt. Oder: Harry ist ein wichtiger Teil in einer Gruppe von Feinden des Königs, versteckt aber die Gründe für seine persönliche Ablehnung gegen den Mann gut...