40.

938 95 12
                                    

Die Augen des Älteren zuckten unruhig hin und her. "Ich kann es dir nicht erklären, bitte glaub mir einfach.", flüsterte er, brachte es aber nicht über sich, Louis in sein Gesicht zu blicken.

"Kannst du oder willst du nicht?"

Die Stille zerdrückte ihn fast.

"Verschollen auf See", schnaubte Louis, ", dass ich da nicht drauf gekommen bin. Du verrätst und boykottierst deinen eigenen Vater? Du fickst deinen Bruder?", er wurde lauter, ungewollt. Vor der Tür sollte man doch eigentlich nichts mitbekommen von dem, was sich hier abspielte.

"Wo ist deine Ehre, wenn du nicht einmal deine Familie noch schätzt? Du bist ein schlechter Mann, und Herr im Himmel hast du mich verarscht. Jeden Glückwunsch.", er schüttelte den Kopf, während Harry nur still dasaß.
"Du trägst doch Schuld an meinen Sünden! Und ich hoffe, mir wird verziehen. Für dich jedoch, könnte ich langst nicht mehr beten. Verfluchte Schlange!", entlud er sich, am Tisch vorbei laufend.

"Ich hab dich doch nicht gezwungen!", entgegnete der Sitzende nun wieder. "Du bist von allein darauf gekommen, mir deinen Arsch entgegen zu strecken, du hast aus freiem Willen hier rumgehurt und jetzt sei wenigstens ehrlich mit dir selbst: Du hast genossen, als ich dich hier genommen, auf dem Tisch gefickt habe. Du wolltest, dass meine Blicke nur auf dir liegen!"

Beide sahen rot. Harry konnte solche Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen, selbst wenn er ruhig bleiben wollte. Und Louis trieb es die Tränen in die Augen, so benutzt fühlte er sich gerade. "Du hast mich angelogen, du hast mir etwas vorgetäuscht. Bevor ich dich kannte, habe ich nie so schlechtes getan.", in regelmäßigen Abständen tippe er ihm fest auf die Brust, stark genug, um Harry tatsächlich etwas zurückzudrängen. "Du widerst mich einfach an. Ich weiß nicht, wie sowas wie du sich mein Blut teilt, aber ich hoffe, dass du auf See verreckst und ich nie wieder etwas von dir sehen, geschweige denn hören muss. Denk überhaupt nicht erst daran, deinen Anspruch auf den Thron einzufordern, denn bevor du dein Anliegen ausgesprochen hast, wird dir jemand den Kopf abgehackt haben."

Harry öffnete den Mund, um die Situation zu entschärfen, denn er hatte wirklich überhaupt kein Interesse am Thron und wusste nicht, dass sich Louis darum Gedanken machte, da zuckte er zusammen, weil er nämlich etwas ganz, ganz Beunruhigendes spürte. Einen kühlen Lauf an seinem Allerheiligsten.

Oh weh.

"Louis, bitte.", wimmerte Harry, die Angst trieb auch ihm nun Tränen in die Augen.
"Du stirbst ja nicht gleich, aber das ist nun einmal der Ursprung einer Blutlinie, die ich auf dieser Welt eben auf keinen Fall haben möchte.", summte der Kleine.

"Ich will doch keine Kinder! Ich mag Männer! Ohne, du weißt schon, Gebärmutter.", beeilte Harry sich zu sagen.

"Ist doch egal, wo du reinsteckst.", brummte Louis und wartete. Irgendwie war Harry so doch ganz unterhaltsam.
Eine Waffe an den Kronjuwelen machte eben doch jeden handzahm.

"Ich hab vor dir in Garnichts reingesteckt. Seit meinem ersten Mal wurde ich fast immer nur - Du bist die Ausnahme, sonst hatte ich immer nur deutlich Ältere, wirklich!", erklärte er, so schnell hatte er noch nie gesprochen.
Louis überlegte.
"Dann brauchst du ihn ja sowieso nicht -"

"Halt! Nein, bitte! Ich sag dir alles, scheiße, lass mich heil!"

Da bildeten sich nun doch einige Denkfalten.
Was wollte Harry Louis noch erzählen, das so von Wert war, dass er sein Dingdong dran ließ?

"Na dann, schieß los.", nickte er letztlich ergeben.

"Red jetzt nicht von schießen! Würdest du vorher bitte, nun ja, die Waffe dort wegziehen?", fragte Harry, der sich nach außen nun ganz gefasst geben wollte, dessen Stimme allerdings noch immer zitterte.
"Und welche Garantie hab ich dann, dass ich hier je wieder raus komme?"

"Also gut.", nickte Harry.
"Wir sind keine Geschwister. Zumindest nicht, was das Blut angeht."

In Louis Kopf wummerte es. Vielleicht Halbgeschwister? Harry als Bastard seines Vaters? Ach, wer weiß das schon.. Wobei, Harry ja scheinbar! Auffordernd blickte er ihm in die Augen, damit er weiter redete.

"Dein Vater, der König, war schon ziemlich alt, bevor er seinen ersten Sohn bekam. Dabei hatte er es über Jahre mit mehreren Frauen versucht. Die Gerüchteküche war heiß am Kochen, dass es wohl an ihm läge. Louis, irgendwann hat auch er daran geglaubt.
Und erst mit dir wurde dann das Gegenteil bewiesen. Vielleicht warst du wirklich ein Glückstreffer, wer weiß."

"Komm zum Punkt, Harold, es geht hier darum, wer du bist. Nicht ich."

"Du, ich hab nicht so wenig mir dir zu tun. Sagt dir der Name Desmond Styles zufällig etwas?", fragte er, sich immer noch unter der Berührung der Waffe windend.

"Ja, kannte ihn nicht mehr, aber sein Grab ist neben dem Familiengrab angelegt und jedes Jahr müssen wir am Todestag zusehen, wie Vater ihm nachtrauert und sich danach -"

"-tüchtig einen hinter die Rüstung römert. Ich weiß schon.", Harry nickte. "Tja, das war mein echter Vater. Er hat sein Leben für den König gegeben und das meiner Mutter gleich hinterher. Ich teile seine Überzeugung, dein Vater sei ein König für den es gilt sich notfalls auch zu opfern, zwar nicht, aber ein guter Mann war er wohl doch."

Louis ließ die Waffe sinken.
"Das heißt, du warst verwaist?"

"Verwaist und ein kleiner Junge. Außerdem schuldete der König meiner Familie wohl etwas. Und schwuppdiwupp war ich sein erster - und zeitweilig - einziger Sohn. Dann kamst du."

Kurz herrschte Stille zwischen den Beiden, das musste Louis dann doch erst einmal sacken lassen. "Aber dann, warum bist du weg?"

"Er wollte mich nicht. Wobei, ich glaub es fiel ihm schwer, mich gehen zu lassen. Aber für ihn stand fest, dass sein echter Sohn, sein wirklich Erstgeborener die Krone erben sollte. Ich musste weg, sonst wäre der Betrug doch aufgeflogen."

Louis nickte langsam.
"Das heißt, wir haben nicht das selbe Blut?", fragte er zögerlich noch einmal nach.

"Wäre mir unbekannt. Heißt das, du bleibst?"

Ja, hieß das, Louis würde bleiben?

the pirate prince | larryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt