Doch mit Nialls Tod war es noch nicht vorbei. Natürlich nicht, was hatte sich schon geändert? Sie waren immer noch inmitten schwarzen Nebels, gelähmt. Die Verzweiflung, die Louis trotz allem noch verspüren konnte, trieb ihm Tränen in die Augen. Einmal geblinzelt und schon flossen ihm die zwei Tropfen die Wangen hinunter, die vom vorherigen Regen ohnehin noch nicht ganz trocken waren.
Als sein Blick wieder klar, weniger wässrig, wurde, wünschte Louis sich, noch die Kraft zu besitzen, um sich vorzubeugen. So hätte er sich nämlich anständig übergeben können. Anscheinend waren die Legenden wahr, so wie sie erzählt wurden. Wie auch immer jemand die Geschichten hatte weitergeben können, wo doch alle starben, die in den schwarzen Dunst trieben.
Ob Harry, wäre er noch bei Bewusstsein, eine Lösung gefunden hätte?
Hoffnungslos glitt Louis' Blick einzeln über jeden der vier Reiter. Tatsächlich war es wieder etwas dunkler geworden, obwohl die Wolkendecke nicht wieder zugezogen war. Da waren sie also, die Vorboten des Untergangs. Seines ganz persönlichen Untergangs, stellte Louis fest.
Doch dann überraschte ihn etwas, ein fünfter Reiter. Nein, es war nicht Jesus. Es war eine Frau, eine Frau mit Schwer und Waage. Ihre Augen verbunden.
"Justitia.", brummte jemand hinter ihm. Mordred schon wieder. Na die schien ja trotz des Nebels noch ganz fit zu sein, wenn sie noch so viel faseln konnte. Der Prinz hatte keinen Schimmer, was Mordred da sagte, aber er wusste, dass die Reiterin kam, um zu richten. So, wie es in der Erzählung erwähnt worden war?
Scheinbar war er nicht der Einzige, der sie außer Mordred noch sah. Ashton, der die ganze Zeit an den Mast gelehnt war, krümmte sich mit Blick zu ihr. "Es tut mir so leid.", murmelte er, "Ich wollte doch besser sein, wollte gut sein.", begann er zu stottern und zu weinen. "Vergib mir nicht, ich wusste was ich tat. Richte nicht über mich, hatte ich denn eine Wahl?", er schien lauter zu werden, wendete sich aber einzig und allein an die Richterin. "Ash, das ist nicht echt!", doch Mordreds Einwurf half nicht.
"Nicht echt? Wie kommt es dann, das wir sie alle sehen können? Wieso sehen wir das? Darauf hast du keine Antwort!", auch wischte er nun seine Tränen weg. "Wir sind alle geschaffen für die Hölle. Aber ich lass das nicht mit mir machen! Ich entscheide selbst was mit mir passiert. Niall ist tot und -"
Jeder Andere wusste, was er tun würde, bevor er es wusste. Vielleicht hatte sein Kopf nicht einmal mehr geschafft, zu verarbeiten was geschah und so hatte er geschossen ohne zu wissen, dass er starb. Das redete Louis sich zumindest so ein. Wäre das, was geschehen würde? Einer nach dem anderen würden sie sich umbringen? Noch bevor das Schiff von allein sank?
"Schließ' die Augen, ich bring das hier in Ordnung!", ertönte Mordreds Stimme über ihm. Sie war aufgestanden? In Ordnung bringen? Zwei ihrer Freunde waren tot, es würde nie wieder in Ordnung - er hatte ihr gehorcht, die Augen geschlossen und tatsächlich half es. Sicherlich nicht mit der Katastrophe vor ihnen, aber wenn er nichts sehen konnte, konnte ihn ja auch nichts beunruhigen. Nun gut, vielleicht ein wenig. Aber aus ihm unerklärlichen Gründen wurde er plötzlich unfassbar müde, so träge, dass er aus seiner knieenden Position heraus endgültig auf den Boden sackte. Ihm stieg der Nebel nun ganz bewusst in die Nase und erst jetzt fiel ihm der leicht faulige, metallene Geruch auf. War der Nebel vielleicht einfach ein sinnesbeneblender Dunst? Doch diese Theorie vermochte er nicht mehr zu verfolgen, da ihm der Verstand entglitt und ihn in erholsamer Dunkelheit zurück ließ.
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Als Harry die Augen das nächste Mal öffnete, pulsierte sein Kopf. Flüche vor sich hin murmelnd richtete er sich auf. Er musste niemanden fragen, um zu wissen, dass Henry ihn von hinten umgehauen hatte. Kein Anderer wäre mutig - beziehungsweise dämlich - genug gewesen, dem Captain eins überzubraten. Dafür würde der Alte sich noch gehörig was anhören müssen, legte Harry fest und erstarrte, als ihm wieder das Wieso klar wurde. Wieso er von Henry umgehauen wurde. Was war in ihn gefahren, dass er Louis bedroht hatte? Er wusste es, die Sehnsucht nach diesem verfluchten Zeitumkehrer raubte ihm den Verstand. Die Existenz seines oh so begehrten Gegenstands nährte die Rachsucht, die Trauer, die Wut in ihm. Jahrelang ging es ihm gut, doch als er erfuhr, dass es eine Möglichkeit gab, seine traumatische Jugend zu revidieren, nahm es ihm jede Form von tiefer, innerer Ruhe.
Dennoch, eine Entschuldigung war wohl fällig. Um genau das zu erledigen, stand der Pirat gänzlich auf und strebte auf die Tür seiner Kammer zu. Was ihn vor dieser erwartete, ließ ihn beinahe in einen Schreikrampf verfallen.
Ihm rutschten allerdings nur leise Flüche heraus, während er verzweifelt hinaus auf das Meer sah, wo sich so langsam alte Crewmitglieder abzeichneten. Oh ja, für einen Captain konnten die schwarzen Nebel sogar noch unangenehmer sein. Auch erschien vor ihm ein Bild, das eine Bild von seinen echten Eltern. Es war das einzige Bild, welches Harry mit sich führte. Das Stück Papier segelte vor seinen Augen hinweg, mitten in den Ozean.
Er versuchte nicht einmal, es zu retten, weder streckte er den Arm danach aus, noch tat er einen Schritt in die Richtung. Er wusste, wie das Spiel funktionierte. Alles Einbildung und wer ihr nachging, hatte verloren und würde zwangsläufig sterben.
Auch wurde er müde und als er seinen Blick senkte, bemerkte er Louis vor sich am Boden liegen. Dessen Augen waren ein Stück weit geöffnet. Obwohl der Kleine wirres Zeug murmelte, folgten seine Augen etwas. Nicht etwas, jemand, stellte Harry fest. Es überraschte ihn wenig, dass es Mordred war, die von dem Nebel wenig beeindruckt am Steuer stand und den Wind den Rest der Arbeit machen ließ. Wieso wirkte sie so resistent?
Ihm selbst wurde nämlich allmählich schwummrig. So sehr, das es Zeit war zu überlegen, was nun zu tun war. Mordred das Schiff überlassen oder nicht?
Zurück in seine Kammer und es dort aussitzen oder hier auf dem Deck alles bei seinen Leuten aussitzen?
"Mama-", wimmerte der Junge zu seinen Füßen. Bevor Louis weiter sprechen konnte und sich am Ende noch vom Schiff schmiss, nahm Harry ihn unter den Achseln und hievte ihn in die Kammer, wo er die Tür verschloss. Mordred schien ja einen Plan zu haben, stellte er fest. Es würde nicht helfen, wenn auch er dort draußen dem Nebel erlag.
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jo, alles frisch? erzählt mal, wie waren/ sind die ferien für euch so? :)
ich rechne mit noch 4 kapiteln inklusive epilog :')
also: was? 2 updates von mir in 1 woche??? und dieses jetzt nicht mal zwischen 22 und 2 uhr??
answer: went to area 51 and got brainwashed into being a yk FUNCTIONING hooman being :)
(spaaaß, habs heute um 1 morgens fertig geschrieben, aber hab gesehen, dass ich garnicht mehr richtig alles getippt hab & musste eben nochmal drüber schauen :))-unkorrigiert
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the pirate prince | larry
FanfictionDie, in der Harry der Captain eines Piratenschiffs ist, und den Thronerben Prinz Louis entführt. Oder: Harry ist ein wichtiger Teil in einer Gruppe von Feinden des Königs, versteckt aber die Gründe für seine persönliche Ablehnung gegen den Mann gut...