47.

894 84 13
                                    

Es ist eine schöne Trauung gewesen.
Sie waren versammelt an Deck gewesen, es waren Blütenblätter verstreut worden und zwei Männer, die Louis' Freunde geworden waren, hatten sich ihre Ewigkeit versprochen.

Jetzt saß Louis neben Harry auf dem Gras und wünschte sich, eines Tages die selbe Zukunft mit diesem zu sehen.
Und Harry ging es kaum anders. Er legte den Arm um den Jüngeren und blickte zum Meer hinaus. Der Frieden war wie eine seichte Welle über ihn gekommen und schwemmte nach und nach den Schmerz davon.

Seit er kein Ziel mehr vor Augen hatte, sah er kaum mehr als den Prinzen vor sich. Und das schien ihm genug.

Vom Deck hörte er, dass er gerufen wurde. Deshalb stand Harry auf, nicht ohne Louis sanft zu küssen, und begab sich zur Crew.
Der Prinz sah ihm zufrieden nach, ließ vielleicht sogar, einen kleinen Moment lang, den Blick auf dem Po des anderen verweilen.

Nun ein wenig gelangweilt sah er sich um, und entschloss, in der Stadt etwas Unterhaltung zu finden. Es würde noch eine Weile dauern, bis es für sie weiter ging.

Louis brauchte keine Angst zu haben, dass ihn die Menschen erkennen, die wenigsten wussten, wie der Prinz aussah. Und wenn, dann würden sie es trotzdem nicht glauben - Die Stoppeln an seinem Kinn, die Anzeichen von Dreck in dem Stoff seines Mantels, all das ließ ihn weniger königlich aussehen als er es sich wünschen würde. Ja, ein bisschen vermisste er den Prunk.

"Tschuldigung! ", wurde er plötzlich von der Seite angerempelt. Ein kleiner Junge, nicht viel älter als zehn Jahre alt konnte er sein, rannte an ihm vorbei, wenig später sah er zwei weitere Burschen hinterher eilen. Die schienen ja nicht gerade freundlich zu sein, dachte Louis sich, und sah einen Moment lang hinterher.

"Der Jung' hat's ja auch nicht einfach.", meinte eine Frau mit gewebtem Korb neben. Erst dachte Louis, er sei angesprochen, doch da antwortete schon ihre Freundin, die hinter ihr lief.
"Die Mutter ja auch nicht. Und der Vater ist ja schon wieder nicht im Hause. Typisch, nicht? Naja gut, solang es ihr die guten Kleider finanziert, will ich ja nichts sagen.", meinte besagte Freundin keuchend, die kaum hinterher kam. Sie schien schwer zu tragen mit ihrem Korb, zudem ging es hier bergauf.

Sollte Louis ihr helfen? Lieber nicht, sonst nahm sie noch an, er wolle sie bestehlen. Er lief die Straße neben ihnen entlang und musste nicht einmal lauschen, um das Gespräch mitzukriegen.
Ein Zufall, dass es ihn dann doch sehr interessierte.

"An ihrer Stelle wäre ich dieses Mal mitgekommen. So eine Hochzeit gibt es nur einmal im Leben zu sehen!"

"Stimmt schon, aber der Weg bis London ist weit. Und viel wird er wohl sowieso nicht sehen, er bringt ja nur die Waren und dann kommt er auch wieder."

"Aber das Schloss! Die Feierlichkeiten im Schloss! Würdest du das nicht gern mal sehen?"

Um welche Hochzeit ging es hier? Im Schloss? Hampton Court, der bevorzugten Residenz des Königs?
Dort heiratete niemand ohne Namen.

"Wer heiratet?", fragte er schüchtern.

"Männer!", seufzten Beide gleichzeitig.
"Die Prinzessin natürlich! Die gute Charlotte!"
"Wie kann das an Euch vorbei gegangen sein?"

Ja, wie konnte das?

"Diesen Alexander?", fragte er nach, denn dass sie ihm versprochen war, das wusste er ja immerhin.

Die Frauen nickten und begannen, ihm genau zu schildern, was sie so alles darüber erfahren hatten.

Louis riss sich los, sobald er konnte, und eilte zum Schiff.
"Harry! Ich muss nach London.", keuchte er, sobald er in die Kammer gestolpert war.

the pirate prince | larryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt