TWENTY

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Madison

Gelangweilt schaute ich mir die verschiedenen Schaufenster an. Ein Kleid nach dem anderen tauchte auf und ließ mich deutlich staunen. Moskau hatte wohl doch deutlich kreativere Designer.

Mir war überhaupt nicht aufgefallen das es mittlerweile schon dunkel geworden war. Die Straßen waren leerer als zuvor und nur noch vereinzelnde Menschen traten im mich empor. Einzig und alleine die vorbeifahrenden Autos an der Straße haben Geräusche von sich.

Etwas unerfreut atmete ich aus, da ich wohl oder übel zu Aideen zurückkehren muss. Eigentlich hätte ich auch einfach abhauen können doch ich fand Moskau viel zu schön um es zu verlassen auch wenn ich es mit den meist verhassten Menschen bestaunen muss.

Ich kehrte den schönen Dingen meinen Rücken  zu und ging die Passantenstrasse entlang.

Wahrscheinlich ist Aideen nun mehr als wütend, aber was kümmerte es mich schon? Er war einfach nervig und übertrieb seine Rolle Meilen weit.

Als ich gerade in die nächste Straße einbog merkte ich etwas nasses auf meiner Nase.
Verwirrt schaute ich nach oben und bekam einen weiteren Tropfen in mein Auge.

„Das passiert doch jetzt nicht ernsthaft?!" Zischte ich wütend. Wieso fängt es genau jetzt an zu regnen? Zum Hotel waren es bestimmt 25 Minuten.

Genervt Fing ich an zu laufen und das war gewiss schwerer als ich vermutet hätte.

Die Regentropfen flogen immer schneller auf den Boden weshalb auch immer mehr Tropfen auf mich fielen.

Die Menschen die noch auf den Straßen waren hatten entweder einen Regenschirm, einen Unterstand oder rannten genauso wie ich. Zwar könnte ich mich auch unter irgendetwas stellen aber ein dumpfes Gefühl sagte mir das es deutlich länger dauern würde als wenn ich durch den Regen laufen würde.

Genervt atmete ich aus und blickte mich um. Ich fror ungemein und war von oben bis unten Klitsch nass. Meine Zähne klapperte während meine Haut Gänsehaut aufwies.

„Das gibt eine heftige Erkältung...." seufzte ich während ich weiter ging. Jedoch war nun der Unterschied das meine Beine durch die Kälte schmerzten. Sie waren taub und aufgescheuert durch die nasse Hose.

„Madison?" hörte ich meinen Namen weswegen ich blitzschnell aufschaute.

„Aideen?!"

Aideen schaute mich aus einem schwarzen Audi an. Zum einen schien er sauer aber irgendwie auch erleichtert zu sein.

„Steig sofort ein."

Zwar mochte ich diese harsche Art nicht doch ich wollte ungern länger in der Kälte stehen.

Deshalb nickte ich schnell und stieg in den Wagen. Er war deutlich wärmer und ließ mich kurz ausatmen.

„Du bist ja Klitsch nass." Sprach er und schaute an mir herunter.

„Ja passiert bei regen."

Genervt verdrehte er die Augen bevor er seinen Pullover über seinen Kopf zog.

„Was tust du da?!" Fragte ich hysterisch.

„Na was wohl, ich gebe dir meinen Pulli da du j komplett nass bist, ich brauche keine kranke auf dieser Reise."

Zum Glück hatte Aideen ein Hemd darunter an wodurch nur deine muskulösen Arme gezeigt wurden.

„Na schön." grummelte ich.

Gerade war ich dabei mein Shirt auszuziehen als ich stoppte.
Blitzartig schaute ich zu Aideen der mich musterte.

„Schaust du auch mal weg oder ist noch was?!" Zischte ich.

„Jaja habt dich nicht so." sagte er kurz angebunden bevor er sich umdrehte.

„Na vielen Dank." Nuschelte ich und zog mein Shirt schnell aus.

Als ich mir den Pulli überzog kam sofort ein wohliges Gefühl in mir auf.

Und ohne es wirklich zu zeigen Nuschelte ich mich in den Pulli hinein.

Als Aideen merkte das ich umgezogen war drehte er sich wieder richtig hin und startete den Motor.

„Ich bin verdammt wütend auf dich, ist dir das eigentlich klar?" Sprach er langsam und konzentrierte sich auf die Straße vor ihm.

„Hast du mich schon vermisst oder was ist los?"

Eigentlich war mir ganz genau bewusst, dass ich so mir mein eigenes Grab Schaufeln würde, aber wer war er bitte um das letztendlich zu bestimmen.

„Wieso kannst du nicht einmal im Leben normal sein? Wieso musst du so zickig, arrogant und selbstverliebt sein? Du bist doch nicht so dämlich das dir nicht selbst auffällt was für eine scheisse du hier machst. Ich habe den Job auf dich aufzupassen, ich muss dafür sorgen das du überlebst und wie dankst du es mir? In dem du dich wie eine 5 jährige verhältst und nicht einmal das tust was man dir auch sagt. Ich hab um ehrlich zu sein langsam keine Lust mehr auf deine stetigen Beschwerden, ich habe einfach keine Lust mehr auf dich." Schrie er mich an, ja er schrie mich an, mit seiner dumpfen rauen stimme ließ er die Worte nur so in mein Gesicht schmeißen.

Eigentlich wollte ich all das erreichen, ich wollte ihn nicht bei mir haben, ich wollte ihn einfach weg haben, ihn vergraulen. Und jetzt? Jetzt wo ich kurz davor bin es zu erreichen will ich es nicht mehr so wie vorher. Irgendwie hat es mich verletzt...

Ich hätte sonst immer leichtfertig auf solche Attacken geantwortet doch nun.... nun war alles irgendwie merkwürdig, es machte mir was aus was er zu mir sagte, wie er es zu mir sagte verletzte mich, er verletzte mich.

Deshalb blieb ich stumm neben ihm sitzen und hielt genau für diesen Moment meinen Mund, etwas was ich schon lange nicht mehr getan hatte..

Dann würde ich eben die beleidigte Leberwurst spielen, das war mir im Grunde komplett egal, er hatte nicht das Recht mich so derbe anzuschreien, ich war keiner seiner Familienmitglieder weder ein Freund mit dem man so umgehen kann, ich war sowas wie sein Chef und den Chef schreit man für gewöhnlich nicht an.

Somit herrschte die ganze Fahrt lang stille, nur der Motor und die Regentropfen die ans Fenster prasselten gaben Töne von sich. Nicht mal das Radio hatte er eingeschaltet was ich überhaupt nicht verstand. Wollte er etwa das ich mich noch mehr unwohl fühlte?

Generell Fragte ich mich wem der Wagen gehörte, Aideens gehörte er ganz bestimmt nicht und so schnell einen ausleihen war wohl sehr unwahrscheinlich, jedoch war mein stolz zu groß um jetzt einfach so das Handtuch zu werfen wegen meiner aufgekommenen Neugier. Deshalb blickte ich einfach weiter stumm hinaus...

Dear BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt