THIRTYSEVEN

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Und mein Instinkt hatte nicht gelogen. Alles war quasi rausgerissen, umgeschmissen und so viel mehr. Seufzend ging ich in meinen begehbaren Kleiderschrank und schaute auf den Boden um in dem Berg von rausgerissenen Sachen etwas gutes zu finden.

Zu meinem Glück fand ich noch einen grossen Pulli, den ich mir sofort überzog. Mir war jetzt schon klar, dass die Nacht lang werden würde, doch davon ließ ich mich nicht beirren.

Anfangen tat ich in meinem Zimmer. Alles was ich halbwegs wieder einräumen oder richtig hinstellen konnte fand seinen richtigen Platz wieder.

Danach war der Flur, das Wohnzimmer, die Küche und das Bad dran. Im Büro hatte ich noch nicht nachgeschaut da ich dort das schlimmste befürchtete. Ich wusste zwar nicht ob es mit mir zutun hatte oder es ein einfacher Raub war, aber jeder Täter wird in einem Büro fündig. Als ich dann letztendlich doch das Büro aufsuchte wurden meine Vermutungen, wie immer, bestätigt. Auch diesen Raum räumte ich mit Mühe und Kraft auf, vorbei ich ein paar Akten fand. Mehr war nicht wirklich übrig geblieben.

Aus Prinzip hätte ich die Akten geöffnet, doch ich war so fertig, dass ich sie nicht mehr beachtete.
Mein Gefühl sagte mir ich sollte nach Aideen schauen, da es mittlerweile 5:00 Uhr am Morgen war und ich bis jetzt kein Lebenszeichen mehr gehört hatte.

Seufzend ging ich die Treppen zu seinem Zimmer runter, bevor ich die Tür langsam öffnete. Aideen lag ruhig in seinem Bett. Naja- dachte ich zumindest, den als ich genauer hinschaute, erkannte ich, dass er sich immer wieder wälzte und sein Gesicht verzog.

Es schien so, als hätte er einen Albtraum.

„Nicht- nein- nicht sie.." wimmerte er, weshalb ich auf sein Bett zu ging.

„Aideen?" ich schüttelte seinen Körper ganz leicht, sodass er wach wurde.

„Madison? Bist du's?"

„Ne ich bin der Milchmann, ihre Haustür stand offen, da dachte ich, dass ich mal rein komme und sie von ihrem Albtraum wecke. Wenn ich schonmal hier bin." sagte ich und setzte mich auf die Bettkante.

„Dann sind die ja ziemlich feminin für einen Milchmann."

„Milchfrau geht auch."

Lachend schüttelte er den Kopf.

„Geht es wieder?" Fragte ich ihn, wodurch er nickte.

„Jetzt schon."

„Willst du es erzählen?" doch er schüttelte nur den Kopf.

Nickend wollte ich wieder aufstehen, doch eine Hand hielt mich fest.

„Was machst du jetzt?" Fragte er mich mit funkelnden Augen.

„Ich denke ich werde noch weiter aufräumen." gequält schaute er mich an.

„Ich hab dich gehört, die ganze Nacht. Du solltest dich ausruhen."

Seufzend fuhr ich mir durch die Haare.

„Sollte ich vielleicht..."

Als ich mich wieder von Aideens Hand befreien wollte, hielt er sie wieder fest.

„Kannst du hier schlafen? Bei mir? Ich fühl mich so alleine." sagte er so leise, dass ich dachte ich hätte mich verhört.

„I-Ich? H-hier?"

Aideen nickte und legte sich weiter nach rechts.

„Ich weiß nicht Aideen..."

„Ich brauche dich Madison."

Mein Herzschlag beschleunigte sich. Es fühlte sich an, als würde es gleich herausspringen.
Er braucht mich? Mich?!

Ohne weitere Worte legte ich mich neben ihn ins Bett. Behutsam legte er die Decke über mich, sodass es mir fast so vorkam, als würde nicht er verletzt sein, sondern ich.

Nur mit stockendem Atem konnte ich ausatmen. Diese ganze Situation überforderte mich. Aideen wollte mich bei sich haben. Er brauchte mich. Redeten wir tatsächlich über Aideen Mondecalo!?- Der Mensch der eigentlich kalt wie stahl war, gemein zu mir war und mich verletze.

„Was ist passiert Aideen." Wisperte ich, da sein Gesicht ziemlich nahe an meinem war.

„Dir wird nichts passieren, ich erzähle dir alles morgen. Versprochen. Jetzt will ich aber das du bei mir bist, nur wir zwei."

Vorsichtig küsste er meine Stirn.

....

Aideen küsste meine Stirn!

Wie Butter zerschmolz ich unter dieser Berührung. Seine Lippen waren so weich und zart. Sodass ich mich an die Nacht erinnerte. Seine Lippen, die meine streiften, hauchzart über meine Haut ihren Weg zogen und leidenschaftlich mit meinen Lippen spielten.

Am nächsten Morgen wachte ich durch kühle Luft die mein Gesicht streifte.

Als ich meine Augen öffnete sah ich Aideen auf dem Bett sitzen. Er lag noch im Bett aber sein Körper war aufrecht. Er war gerade dabei sein Shirt anzuziehen, wodurch ich eine perfekte Sicht auf seine definierten und perfekten Bauchmuskeln hatte. Am liebsten hätte ich sie langsam mit meinem Finger nachgefahren, doch das würde bloß in meine Träumen statt finden.

Als seine Muskeln unter den T-shirt verschwanden, seufzte ich enttäuscht aus.

„Wusste ich doch, dass du wach bist." Lachte Aideen auf und schaute zu mir, weshalb ich schnell die Augen schloss.

„Du kannst nicht so tun als hättest du nicht den Moment schamlos ausgenutzt um auf meine Bauchmuskeln zu starren."

„Hab ich nicht!" verteidigte ich mich. Wie blöd war ich eigentlich?

Langsam öffnete ich die Augen und erkannte Aideens grinsen.

„So So. Du hast also nicht geschaut?"

Ohne darauf zu antworten setzte ich mich auf. Die Uhr zeigte 13:00 Uhr an, was mich im ersten Moment ziemlich erschreckte.

„Tja, den schlaf haben wir wohl beide gebraucht." sagte er schmunzelnd und fasste sich an seinen Verband. Sofort erkannte ich, dass er schmerzen hatte, doch Aideen war nicht Aideen ohne das er so tun würde, als wäre nichts.

„Ich mach uns Frühstück." sagte ich schnell, sodass ich so schnell wie möglich aus diesem Raum verschwinden konnte. Es war so komisch neben Aideen aufzuwachen, ihn anzustarren, Witze zu machen und so viel mehr obwohl er gestern noch abweisend war und letztendlich überfallen wurde. Er tat ja gerade so, als wäre nichts passiert.

In der Küche brutzelte ich gerade den Speck, als Aideen die Treppen nur schwerfällig herunter kam.

„Man riecht es hier gut."

Mit einem kleinen Lächeln drehte ich mich zu ihm um. Wieso war ich so glücklich? Ich sollte überhaupt nicht glücklich sein! Ich sollte sauer auf ihn sein...

Den Speck und die Brötchen legte ich auf den Tisch und setzte mich ran. Dies tat auch Aideen, als er sich gerade ein Brötchen nehmen wollte klatschte ich ihm mit meiner Hand auf seine.

„Aua!" Schrie er wie ein kleines Kind und zog seine Hand weg.

„Erstmal wirst du jetzt Klartext reden. Du wurdest überfallen und warst bewusstlos. Du wolltest keinen Arzt. Gestern warst du noch komplett abweisend gegenüber mir und plötzlich scheint alles vergessen und du brauchst mich? Was ist hier eigentlich los Aideen?"

Aideen seufzte und fuhr sich durch seine wuscheligen Haare.

„Gut, ich habe dir einiges zu erzählen..."

Dear BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt