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„Madison?!"

"Madison verdammt! Wach auf!"

Hände und eine Stimme rissen mich aus dem schlimmsten Traum seit langem.

Erschrocken fuhr ich hoch und blickte in die wunderschönen Augen von Aideen, die eine unerwartete Sorge ausstrahlten.

"Warum wolltest du mich umbringen?!" Waren meine ersten Worte an Aideen gewannt.

Sichtlich verwirrt ging dieser ein paar Schritte von meinem Bett weg, was eigentlich schade war.. Auch wenn ich von ihm geträumt hatte, auch wenn er mich umbringen wollte war dieser so echt wirkende Traum nur noch unwirklich als ich Aideen in meiner Nähe gesprüht hatte...

"Was redest du da für einen Blödsinn?"

Ein wenig zitternd blickte ich zur besagten Person. Seine fesselnden Augen ließen mich vergessen, vergessen das er gerade eben noch meinen Tod wollte...

Eigentlich wollte ich ihn nicht anstarren doch es ging nicht anders.

"Was ist denn passiert?" Fragte er völlig verwirrt was ich beim besten Wille verstand, hätte ich ihn so vorgefunden wäre ich wahrscheinlich auch verwirrt.

"Mein Vater..." Sprach ich langsam auf und erinnerte mich an sein Gesicht, an die Person die aussah wie mein Vater es aber nicht war.

"Er hat mit mir gesprochen und... und er wollte das ich sterbe, es war alles so komisch.... d-dann bist du aufgetaucht und meine Mom... ihr wolltet das gleiche tun... w-weil ihr mich verabscheut, weil ihr mich hasst." Sprach ich bitter aus.  Diese Selbstzweifel standen mir überhaupt nicht und schon gar nicht so vor Aideen.

„Dein Vater hasst dich nicht, deine Mom auch nicht und ich würde es nicht als hassen bezeichnen."

Hätte ich mir auch selbst denken können... ich wusste zwar nicht wieso ich so dachte aber es störte mich ein wenig das er mich hasste oder irgendwas in der Art. Ich kannte es einfach nicht von Menschen und wenn, dann hatten sie es mir nie gesagt.

„Lass stecken Aideen."

Ich stand von dem Bett auf und ging herum, direkt an Aideen vorbei. Mir war nun wirklich nach einem Tee und irgendeiner langweiligen, nicht halb so witzigen Serie zu mute. Meine Müdigkeit war komplett verschwunden und ich fühlte mich einfach nur noch elend, wach und elend.

„Was hast du vor?" hörte ich die Stimme hinter mir, was mir kurz eine Gänsehaut brachte. Er folgte mir tatsächlich.

„Du kannst gerne ins Bett gehen, ich komm schon klar." - tat ich wirklich.
Im Anbetracht meines Zustandes ging es mir recht gut.

„Das kannst du vergessen. Ich will nur ungerne das dein Vater mir später die Schuld für deinen verzweifelten selbstmord gibt."

„Klar, selbstmord."

Umbringen war eigentlich nicht mein Plan, dafür war ich nicht so krank und schon gar nicht depressiv.

„Setz dich aufs Sofa,such einen Film, eine Serie oder was auch immer aus. Ich hole Tee und- Schokolade."

Sofort fingen meine Augen an zu glänzen.

„Schokolade?" Aideen nickte und zeigte aufs Sofa.

„Setz dich einfach brav hin und sag nichts." nickend tat ich was er sagte und begab mich aufs Sofa während er in die Küche ging.

„Das ergibt doch gar keinen Sinn! Die Explosion hätte viel größer seien müssen!" pöbelte ich zum Fernseher.

„Es war nur ein Benzin Kanister, Madison. Weder eine Tankstelle noch ein Lkw oder irgendwas anderes.." Sprach Aideen kopfschüttelnd aus.

„Na und?! Das ist ein Actionfilm. Die werden dafür bezahlt das sie es ordentlich Knallen lassen." Muckierte ich mich.

"Das soll doch nicht unreal aussehen nur weil du es ordentlich knallen haben willst."

"Doch!" Sprach ich stur heraus und griff zur Tafel Schokolade die auf dem kleinen Tisch lag.

„Du bist einfach zu stur..." seufzte Aideen neben mir und legte sich eine Decke über die Beine.

„Und meine?" Fragte ich irritiert als ich seine Handlung sah.

„Hier lag nur eine."

„Na dann gib sie mir."

Aideen jedoch tat gar nichts sondern blickte mich mit einem undefinierbaren Blick an.

„Nop."

Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte ich auf seine Lippen und wie sie das p am Ende aufploppen ließen.

„Du bist gemein."

„Kann sein, dafür bist du zickig und stur."

„Sagt das Arschloch." murrte ich.

Zwar war Aideens Pullover recht gemütlich jedoch war die Wärme, die kurz nachdem ich ihn angezogen hatte, da war, mittlerweile erloschen und dadurch wurde es immer kühler.

„Mir ist aber kalt Aideen.." nölte ich gleich daraufhin wieder los.

Eines meiner vielen Talente war das beschweren und nölen, nicht zu vergessen das nerven.

„Dann hol dir die Bettdecke."

„Kannst du die nicht holen?"

„Sehe ich so aus wie dein Diener?"

„Ja?"

„Halt die Klappe Madison.." murrte er und lehnte sich weiter zurück.

„Bitte Aideen."

„Halt die klappe und hol sie dir selbst."

„Bi-„

„Halt die Fresse Madison! Ich will jetzt diesen Film gucken und mir nicht dein genöle anhören!" Schrie er schon fast bevor er sich an die Schläfe fasste.

Etwas geschockt über seinen plötzlich Wutanfall stand ich eingeschnappt auf und ging zu meinem Bett, bevor ich von dort die Decke holte.

„Siehst du, war doch nicht do schwer? Selbst für dich nicht." Sprach er aus, als ich an ihm vorbei, zurück zu meinem Platz, ging.

Gekonnt ignorierte ich seine Aussage und verfrachtete mich ans andere Ende des Sofas, was deutlich weiter weg war, da es ziemlich groß war.

Zu meinem Glück sass ich somit direkt neben der fensterfront und keine Monte auf das nächtliche Moskau schauen, dies faszinierte mich sogar um einige Male mehr als diese billig Produktion von Film im Fernseher.

Lauter Autos fuhren die Straßen entlang, sie hupten, rasten, tuckerten oder standen einfach. An den Fassaden der Häuser erblickte man lauter kleine Lichter die aus den Fenstern kamen. Manche waren dunkel, andere wiederum strahlten noch so hell, das man es Meilen weit sah.

„Guckst du den Film überhaupt noch?" hörte ich Aideen sagen. Durch ein kurzes schütteln meines Kopfes machte ich ihm ein ‚nein' deutlich ohne das ich meinen Kopf von der schönen Aussicht abwendete.

So schön war Washington bei weitem nicht. Natürlich gab es hier und da ein paar schöne stellen doch das hier konnte nichts übertreffen.

Durch die schöne ruhige Aussicht wurde ich langsam müder und auch meine Augen zeigte mir dies. Sie fielen langsam zu, sodass es nur noch schwerfällig für mich war sie weiterhin offen zu halten. Somit fiel ich langsam in einen tiefen Schlaf.

Dear BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt