Die nächsten vier Tage verliefen unspektakulär. Ich verbrachte die Morgende in Doktor Müller-Wohlfahrts Praxis und die Nachmittage in meinem Hotelzimmer mit Eis auf dem Knie, welches ich ab und an mal durch ein warmes Handtuch ersetzte.
Der Doc hatte gemeint der Wechsel zwischen Wärmen und Kühlen wäre noch einmal sehr entscheidend und wichtig für den Muskel. Zudem nahm ich mir auch gelegentlich mal zehn Minuten Zeit und massierte das gezeichnete Knie vorsichtig. Wenn ich nicht damit beschäftigt war mein Knie zu behandeln, hing ich überwiegend an meinem alten Handy. Matze schien gar nicht mehr aufhören zu wollen mit mir zu schreiben. Lediglich während der Trainingseinheiten klingelte mein Handy nicht mit einer neuen Nachricht von ihm.
Unsere Unterhaltungen beschränkten sich hierbei jedoch überwiegend auf Sex. Er schickte mir Dick-Bilder und ich ihm. Bei dem Material, das er mir lieferte, kam es inzwischen des öfteren vor, dass ich mir zweimal am Tag einen dazu runter holte.
Seitdem ich begonnen hatte, die Tabletten zu nehmen, die Doktor Müller-Wohlfahrt mir verschrieben hatte, waren meine Hormone allgemein etwas durchs Dach geschossen. Beinahe jeden Morgen wurde ich von einer Morgenlatte begrüßt, während mich abends, während ich versuchte ein paar Pornos zu gucken, überhaupt nichts reizte.
"... glaube ich, kannst du heute schon zurück fliegen", nahm ich nur noch Doktor Müller-Wohlfahrts letzten Worte wahr.
Auf einmal wieder in die Realität zurückversetzt, schüttelte ich den Kopf und sah den Doc verwirrt an.
"Bitte was?", fragte ich töricht nach.
Doktor Müller-Wohlfahrt schüttelte nur lachend den Kopf.
"Ach Erik. Wo bist du denn schon wieder mit deinem Kopf? Ich hab gesagt, dein Knie ist verheilt. Du darfst heute schon nach Dortmund zurück fliegen."
Wie von der Tarantel gestochen saß ich aufrecht mit gut gelaunter Mine auf meiner Liege.
"Wirklich?!", fragte ich ungläubig, woraufhin Doktor Müller-Wohlfahrt wieder lachte.
"Ja, wirklich Erik. Du darfst gehen. Aber bitte nutze weiterhin noch die Salbe und schluck deine Tabletten", mahnte er mich noch an, doch auch das konnte mir meine Stimmung nicht verderben.
Ich konnte heute schon nachhause! Einen Tag früher als eigentlich ausgemacht!
"Das werd ich! Danke Doc!", entfloh es mir und ich raffte mich auf um MüWo zu umarmen.
"Okay, okay Erik", lachte dieser und drückte mich kurz an sich, "ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass es für dich so schlimm hier in München ist, aber das ist wohl einfach ein Dortmunder Ding. Marco ist auch immer so erleichtert, wenn er wieder Heim darf."
"Dortmund ist einfach zu schön um lange davon wegbleiben zu können", entgegnete ich und ließ meinen behandelnden Arzt wieder los.
"Ja ja, ich weiß. Die schönste Stadt im Pott. Hab ich alles schon gehört. Mach einfach, dass du wieder heim kommst."
"Werd ich!", versicherte ich und war diesmal der Erste, der den Raum verließ. Ich verabschiedete mich noch glücklich von Monika, die mir ebenfalls schmunzelnd einen guten Flug wünschte und schon war ich aus der Praxis verschwunden.
Ich wurde noch einmal schnell zum Hotel gefahren, wo ich eilig meine Sachen packte und dann ging es auch schon zum Flughafen.
Nach einer halben Stunde des üblichen Prozedere, saß ich schließlich im Flieger und war bereit wieder nach hause zu fliegen.
Mama Boo hatte ich von meiner frühzeitigen Rückreise noch nichts gesagt. Ich wollte den morgigen Tag wirklich noch einmal für mich nutzen und meinem Knie noch etwas mehr Pause und Ruhe gönnen, bevor es in zwei Tagen wieder etwas mehr beansprucht werden würde.
Matze gegenüber konnte ich es mir allerdings nicht verkneifen leise zu sein.
"Ich wurde heute schon entlassen! 😍", schrieb ich und prompt folgte eine Antwort:
"🎉😍 heißt das, ich kann dich heute schon wieder sehen?"
Einen Moment verharrte ich bei dieser Frage. Um ehrlich zu sein, wollte ich nichts sehnlicher als Matze zu sehen. Doch er wollte Dean sehen und nicht Erik. Und das im Zuckerhäusschen und nicht in meiner Wohnung.
"Ich hab Mama Boo noch nicht Bescheid gegeben und wollte den Tag morgen eigentlich auch nochmal nutzen, um mein Knie zu schonen", antwortete ich ihm.
"Oh, achso... Ja, das versteh ich", erschien drei Minuten später die Nachricht.
"Während des Fluges bitten wir sie ihre Handys auszuschalten", ertönte währenddessen die Durchsage und ich stellte mein Handy schließlich in den Flugmodus, ehe ich es in meiner Hosentasche verstaute.
"Wir wünschen einen angenehmen Flug."
Nach diesen Worten lehnte ich mich zurück und lauschte der Musik, die ich über meine Kopfhörer angemacht hatte. Nach wenigen Minuten war ich schließlich eingeschlafen und wachte erst wieder auf, als das Flugzeug wieder gelandet war.
Ich richtete mich wieder, packte meine Sachen und verließ schließlich als einer der ersten das Flugzeug.
Während ich anschließend auf meinen Koffer wartete, holte ich meine Handys wieder aus dem Flugmodus.
Gerade als ich meinen Koffer gesichtet und vom Rollband gezogen hatte, vibrierte mein altes Handy in meiner Hosentasche.
Ich begann meinen Koffer den Flur hinter mir her zu ziehen, während ich die Nachricht öffnete und alles für einen Moment wieder stehen blieb. Es war eine Nachricht von Matze:
"Ich will dich trotzdem sehen Dean. Ich brauche dich. Können wir uns irgendwo treffen?"
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A Secret To Keep
FanfictionEriks Leben war noch nie leicht. Monatlange, beinahe jahrelange Verletzungen plagten ihn im Verlauf seiner Profikarriere immer wieder. Es war nicht einfach für ihn und auch die Zukunft sollte nicht besser werden. Mit einem dunklen Geheimnis versuch...