Kapitel 63

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Ich lief mit meiner Laserpistole bewaffnet weiter aufmerksam durch die große Halle und sah mich alle drei Sekunden um. Ein bisschen paranoid wurde ich langsam schon wie ich zugeben musste. Und auch mein Herz schien schneller zu schlagen als es üblich der Fall war.
"Ergib dich Nuri!", hörte ich es schließlich rufen und sah wie eine gelb-leuchtende Weste nur ein paar Meter von mir entfernt von der Seite an mir vorbei rannte, mich jedoch nicht zu bemerken schien. Schnell presste ich mich an die Wand der Schutzmauer zu meiner Rechten um mich vor den Augen des in einer grün leuchtenden Weste gekleideten Jägers von Nuri zu verstecken. Keine zwei Sekunden später rannte dieser schließlich ebenfalls an meiner Schutzmauer vorbei und jagte Nuri weiter. Ich beschloss meinem Teamkollegen zur Hilfe zu eilen und rannte dem Jäger, welchen ich auf Grund der Stimme als Roman vermutete, leise hinterher.
Als ich etwas zu den beiden aufgeschlossen hatte, hörte ich bereits die Soundeffekte der betätigten Laser und hetzte so noch schneller hinter den beiden her. Nach einer Weile hatte ich sie schließlich erreicht, doch da ertönte schon die Musik, die verkündete, dass Nuri gefallen war, während sein Name in gelben Leuchtbuchstaben auf der Anzeigetafeln aufleuchtete.
Nachdem die Anzeige wieder erlosch, sah ich schließlich zu Roman auf, der sich siegessicher seine Weste richtete.
"Für Nuri!", rief ich auf, lief mit meinem Laser bewaffnet auf Roman zu und feuerte was das Zeug hielt.
Jener war von meinem Angriff so überrascht, dass er gar nicht rechtzeitig reagieren konnte. So flimmerte seine grüne Weste schließlich ein letztes Mal auf, als er sich gerade zu mir umgedreht hatte und versuchte auf mich zu feuern.
"Leg dich nicht mit den Gelben an!", rief ich noch schelmisch und rannte dann davon.
Ich eilte durch die aufgebauten Gasen und Wege und beobachtete, wie Romans Name grün auf der Anzeigetafeln aufleuchtete, als ich plötzlich in jemanden rannte, der von rechts kam. Geschockt fielen sowohl ich, als auch mein Gegenüber zu Boden. Panik machte sich augenblicklich in mir breit. War ich gerade in einen Feind gelaufen? Was war, wenn ich soeben meinen eigenen Tod besiegelt hatte?
Zu meiner Erleichterung entpuppte sich mein Gegenüber jedoch als Teammitglied und so halfen wir uns schnell wieder auf.
"Versteck dich!", zischte der Gelbe, der eindeutig Marco war, mir entgegen, "Mario und Schü sind hinter mir her! Versuch sie von hinten anzugreifen!", wies er mich weiter an und ich nickte nur, ehe ich wieder in die Richtung verschwand, aus der ich gekommen war und Marco weiter seine Route lief.
Hinter einer Ecke versteckte ich mich schließlich und lauschte wann unsere Feinde an mir vorbei und Marco hinterer ziehen würden.
"Marco, gib auf! Schü und ich haben dich umzingelt!", hörte ich Mario schließlich rufen und schon kurz darauf eilte eine Gestalt die Gasse hinab, an dessen Kreuzung ich mit Marco zusammengestoßen war.
Ich beschloss daraufhin Marcos Plan in die Tat umzusetzen als ich mich in Sicherheit wog und kletterte auf eine der Barrieren, die in der Halle aufgebaut waren. Ich hüpfte von einem Block zum nächsten Dach und versuchte so den Anschluss zu kriegen. Nach einer Weile sah ich schließlich von oben, dass Mario und André Marco an einer Wand der Halle eingekesselt hatten. Er war den beiden hilflos ausgeliefert, hielt aber dennoch seine Laserwaffe bereit zum schießen vor sich. Auch ich versuchte einen der beiden grünen Gegner anzuvisieren, während ich mich auf dem Block, auf den ich zum Halt gekommen war hinlegte. Ich zielte mit meinem Laser auf Mario. Marco schien dies nach einer Weile erkannt zu haben und richtete seinen Laser schließlich nur noch direkt auf André.
Eine ganze Weile verweilten wir so tonlos, bis Marco schließlich ein lautes "Jetzt!", empor rief und auf einmal ein wildes Gefecht losging. Laserfeuern ertönte, doch ich konnte gerade erst den ersten Schuss auf Mario abfeuern, der auch saß, als sowohl Marcos als auch Andrés Westen schon blinkten und erloschen.
"Ein Hinterhalt!", rief Mario noch empört, doch da war seine Weste auch schon schwarz.
Mit einem breiten Grinsen verließ ich schließlich wieder meinen Posten. Ich hatte Marco zwar nicht retten können, aber dafür hatten wir gleich zwei grüne Gegner ausschalten können. Jetzt ging es nur noch darum Joshua und Matze auszuschalten.
Ernüchterung trat jedoch wieder ein, als ich Gonzos Namen gelb auf der Anzeigetafeln aufleuchten sah. Als ich kurz darauf auch noch um eine Ecke bog und mitansehen musste, wie Joshua ohne zu zögern Christian ausschaltete, ehe er Jule hinterher eilte, der sich bis dato mit Christian versteckt hatte, erkannte ich die traurige Wahrheit an, dass ich bald wohl der letzte gelbe Spieler sein würde.
Um wenigstens meine Gegnerzahl zu verringern, beschloss ich Julian und Joshua zu folgen. Vielleicht könnte ich Jule ja sogar noch retten!
Nach einer Weile nahm ich jedoch eine bettelnde Stimme wahr und als ich diese Stimme als Jules erkannte, wurde mir schnell klar, dass meine letzte Hoffnung vergebens war.
"Bitte Jo! Schieß mich nicht ab! Das kannst du nicht machen! Ich bin doch dein Freund! Lass mich leben! Bitte! Ich liebe dich!", versuchte es Julian verzweifelt, während ich mich hinter einer Barriere versteckte.
"Ich liebe dich auch Baby, aber im Spiel gibt es nur Sieg und Niederlage", entgegnete Joshua und kurz darauf ertönte Laserfeuern und Julians Name erschien auf der Anzeigetafeln.
Das hieß, ich war nun der Letzte. Der letzte Gelbe, der noch lebte.
Plötzlich, von meinem Selbstbewusstsein erfüllt, wollte ich mich direkt Joshua widmen, doch gerade als ich mich umschaute, erkannte ich eine weitere grüne Weste den Gang hinab leuchten. Panik machte sich sofort wieder in mir breit. Das war Matze. Und er hatte mich definitiv gesehen, denn er kam mit einer schnellen Geschwindigkeit auf mich zu.
Sofort ergriff ich die Flucht und versuchte so viele Haken und Kurven zu schlagen wie möglich. Ich hüpfte über Kisten, Absperrungen und Barrieren während ich immer im Zickzack lief, immer darauf bedacht, dass Matze mich so im Rennen nicht erwischen konnte.
Ich rannte und rannte bis meine Lunge schmerzte und ich gefühlt ans andere Ende der Halle gelaufen war. Schnell stellte ich fest, dass es sich wirklich um das Ende handelte. Ich war in einer Ecke gefangen und hatte keine Chance zu entkommen.
Matze war mir natürlich gefolgt und so hatte er mich schnell in die Ecke getrieben.
"Matze, nein!", flehte ich und versuchte meine Weste mit meinem Laser zu schützen, "ich mach alles was du willst, aber bitte erschieß mich nicht! Ich bin der Letzte!"
Matze rührte sich auf meine Worte hin jedoch kein Stück.
"Matze, bitte!", flehte ich erneut, "ich geb dir nachher auch im Gegenzug den besten Blowjob der Welt!", versuchte ich ihn weiter zu überreden und es schien tatsächlich zu funktionieren, da er seinen Laser langsam ein Stück weit senkte.
"Das und du schuldest mir noch eine Runde im Pool", entgegnete Matze nur fordernd.
"Was immer du willst Baby", erwiderte ich und entfernte meinen Laser von meinem Oberkörper.
Matze ließ seinen Laser daraufhin ganz sinken und ich grinste nur siegessicher.
"Okay, Deal", hörte ich Matze noch sagen und schon hatte ich die Gunst der Stunde und seine Unachtsamkeit genutzt um auf ihn zu schießen und seine Weste sofort aufblinken zu lassen, ehe sie aus ging.
Ich eilte anschließend schnell wieder aus meiner Ecke und machte mich ans Werk Joshua zu suchen.
Es dauerte eine ganze Weile, doch ich hatte Joshua schließlich gefunden und von hinten attackieren können, woraufhin sein Name keine drei Sekunden später auf der Anzeigetafeln erschien und die Lichter der Halle alle wieder an gingen.
"Gewonnen!", rief ich erfreut und fiel meinen Teamkollegen in die Arme, die von einem Zuschauerraum aus das Spiel weiter verfolgt hatten.
"Matze, was war los?", fragte Mario schließlich, "du hattest Erik doch in die Ecke gedrängt. Warum hast du nicht geschossen?"
"Vielleicht hat Erik ihm ja einen Blowjob als Gegenleistung angeboten", entgegnete André lachend und für einen kurzen Moment trafen sich Matzes und mein Blick.
Die anderen hatten zum Glück von ihrem Zuschauerraum nicht hören können was wir gesagt hatten und so lachte Matze schließlich nur gespielt mit.
"Okay Jungs. Das hat echt verdammt Spaß gemacht. Wer kommt jetzt noch mit ins Vapiano?", fragte Marco schließlich.
"Matze und ich müssen leider los", entgegnete ich, "wir sind sein Haus etwas am ausmisten und da müssen wir heute echt noch was machen", erklärte ich weiter.
"Josu und ich sind auch müde", entgegnete auch Julian und so wurden wir schließlich verabschiedet und liefen zu viert zu unseren Autos.
"Machts gut Jungs. Man sieht sich", verabschiedete sich Joshua schließlich mit einer Umarmung.
"Ja. Genießt die Zeit zusammen noch gut", entgegnete ich darauf mit einem Zwinkern und stieg anschließend in den Wagen ein, den Matze schon eingeschaltet hatte und fuhr schließlich mit ihm zu sich nachhause, während Joshua und Julian verdattert zurückblieben.

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