Kapitel 33

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"Vielen Dank Greeni", sagte Antonio und schnippte mir den Slip mit einem Hunderter unter dem Bund geklemmt gegen die Hüfte.
"Mach's gut. Bis demnächst", entgegnete ich nur unbeeindruckt während ich mein pinkes Haar im Spiegel richtete.
Antonio kam noch einmal auf mich zu und wir verabschiedeten uns, wie es sich für einen Italiener gehörte, mit einem Küsschen links und rechts bevor er dann schließlich aus dem Raum verschwand.
Er war mein fünfter Kunde in fünf Stunden gewesen. Bis jetzt war alles gut verlaufen und ich hatte rund tausend Euro eingenommen.
Als mein Haar wieder saß, entfernte ich den Geldschein unter dem Bund meines Slips und verstaute ihn bei dem anderen Geld in der Schublade des Nachttisches. Im gleichen Zug holte ich auch mein Handy aus selbiger Schublade hervor und legte es auf dem Nachttisch ab. Ich musste diese Maske vorher für einen Moment loswerden. Der Kleber löste sich sowieso inzwischen und ich schwitzte unter dem Pappmaschee.
Ich legte die Maske also neben mein Handy und nahm dieses in die Hand.
Es tat gut mal wieder etwas frische Luft an die überdeckte Haut zu lassen. Außerdem hatte Mama Boo mir gesagt, dass Antonio vorerst mein letzter Klient sei, was mich nur noch mehr dazu veranlasste die Maske abzunehmen.
Die Uhr auf meinem Handydisplay zeigte mir 22:03 an und einige neue Nachrichten im Mannschaftschat.
"Rolls Reus: Weiß einer wie Eriks neue Schnecke heißt?"
"Gonzilla: Nee, keine Ahnung. Hängt der überhaupt in letzter Zeit mit Mädels ab?"
"Jule der Coole: Soweit ich weiß nicht..."
"Rolls Reus: Pass auf, am Ende hat er einfach nur ne Wette verloren und musste deshalb mit dem Knutschfleck rumlaufen 😂"
Etwas entrüstet laß ich mir die Nachrichten durch. Wie konnten sie denn einfach so gemeinsam über mein Privatleben diskutieren?! Und dann auch noch im Mannschaftschat, wo jeder, auch ich, die Nachrichten lesen konnte!
"Du: Euch ist schon bewusst, dass ich die ganzen Nachrichten lesen kann? Könntet ihr bitte aufhören über mein Privatleben zu diskutieren? 😑"
"Rolls Reus: Sorry bro. Ich war nur neugierig 🙈"
Ich wollte gerade wieder zum schreiben ansetzen, als sich auf einmal meine Sicht verdunkelte und mir jemand die Augen zuhielt. Wie automatisch sperrte ich daraufhin mein Handy wieder, schmiss es einfach auf das Bett neben mir und drehte mich reflexartig in den Armen des Unbekannten, um ihm dann einen heftigen Hieb in die Magengrube zu verpassen.
"Ah!", nahm ich daraufhin Matzes schmerzerfüllten Schrei wahr und meine Augen weiteten sich. Verdammt! Er konnte doch nicht einfach so von hinten ankommen und mich erschrecken! Ich hätte ihm noch sonstwas brechen können!
Mit zusammengekniffenen Augen und den Händen am Magen lag er auf dem Boden und versuchte seinen Schmerz zu überwinden.
"Oh mein Gott, Matze! Du kannst mich doch nicht so erschrecken!", fuhr ich ihn halb an und kniete mich zu ihm um nach ihm zu sehen.
"Uff", pustete er nur, "ich wollte dich eigentlich nur überraschen."
Daraufhin öffnete er die Augen und sah mich an. Erst jetzt wurde mir wieder bewusst, dass ich meine Maske nicht mehr auf hatte und panisch hielt ich ihm wieder meine Hand vor's Gesicht.
"Fuck! Ich hab niemanden mehr erwartet! Du darfst mich nicht ohne Maske sehen!", entgegnete ich.
"Es tut mir leid!", entschuldigte sich Matze daraufhin sofort reuevoll.
"Okay, Moment", war alles was ich sagte, ehe ich Matze wieder den Rücken zuwand und dann meine Hand von seinen Augen abließ. Ich stand nun wieder vor dem Nachttisch und mit dem Rücken zu Matze und griff eilig nach meiner Maske, um sie mir wieder auf die Nase zu drücken. Erst als die Maske wieder halbwegs saß, drehte ich mich erneut zu meinem Teamkollegen um und half ihm auf's Bett.
"Tut mir leid, dass ich dir eine verpasst hab, aber du hast mich erschreckt", entgegnete ich.
"Schon okay", erwiderte Matze nur mit einem leichten Lächeln und kurz darauf klingelte das Telefon auf meinem Nachttisch.
"Hallo?", hob ich ab.
"Zuckerstück! Es tut mir so leid! Ich konnte ihn nicht mehr aufhalten! Er hat sich einfach an mir vorbei geschlichen!"
"Ist schon okay Mama Boo", beruhigte ich meine etwas hysterische Chefin am Apparat, "ich hab die Sache im Griff."
"Okay Zuckerstück. Ich verspreche dir, er war heute aber definitiv dein letzter Gast!"
"Danke Mama Boo. Bis später dann", verabschiedete ich mich von meiner Chefin und legte auf.
"Sorry nochmal", entgegnete Matze nur.
"Schon okay", tat ich es ab und sah wieder zu seinem Magen, "wie geht's dir?"
"Geht schon. Den Hieb hab ich verdient für meinen Leichtsinn."
Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf meinem Gesicht ab. Matze erwiderte es ebenfalls und keine drei Sekunden später beugte er sich wieder zu mir um mich zu küssen. Vorsichtig hielt ich ihn jedoch davon ab und drückte ihn von mir.
"Moment. Meine Maske hält nicht mehr. Ich bin gleich wieder da, okay?"
Matze nickte nur kurz und so stand ich auf und verschwand kurz im Bad. Die Situation gerade war echt brenzlig gewesen. Beinahe hätte Matze mich ohne meine Fassade gesehen und wahrscheinlich erkannt wer ich wirklich war.
Ich schaute in den Spiegel und entfernte dann die Maske, die nur noch halbherzig auf meiner Nase saß. Ich seufzte einmal kurz und griff dann zum Tape und der Schere. Das Tape war einfach die sicherste und einfachste Variante mich zu tarnen. Ich sparte nicht mit den Klebestreifen und verteilte sie zahlreich in meinem Gesicht, bis ich beinahe nur noch schwarz von dem Tape war. Zufrieden legte ich meine Utensilien wieder zur Seite und verließ das Badezimmer dann wieder.
Matze saß derweil wieder aufrecht auf dem Bett und schaute auf sein Handy.
"So. Bin wieder da", verkündete ich ihm nur und sofort schnellte sein Blick wieder zu mir auf und ein Lächeln entstand auf seinen Lippen.
"Hey", hauchte er, packte sein Handy wieder in die Hosentasche und stellte sich direkt vor mich, "mir gefällt dein Outfit heute. So schwarz-gelb. Das steht dir."
Ich lächelte nur verlegen während Matze mich musterte und anschließend seine Hände an meine Hüfte legte.
"Danke. Ich dachte ich mach mich heute mal hübsch für dich", antwortete ich grinsend und legte meine Arme auf seinen Schultern ab.
"Hast du gut hingekriegt", entgegnete Matze nur, zog mich noch mehr zu sich und küsste mich dann.
Während ich diesen Kuss erwiderte, schlang ich meine Arme um seinen Hals und schmiegte mich mehr an ihn.
Von all meinen Klienten freute ich mich auf Matze immer am meisten. Ich konnte bei ihm einfach abschalten und vollkommen genießen. Es war die perfekte Art und Weise diesen Tag zu beenden und so ließ ich mich schließlich auch von ihm zum Bett tragen und genoß dabei einfach seine beruhigende Nähe.

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