Kapitel 61

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Mit einem Handtuch um die Hüfte ging ich auf das Waschbecken in meinem Badezimmer zu, um mein Handy aus der daneben liegenden Hose zu ziehen. Zehn neue Nachrichten zeigte mir das Display an und so öffnete ich den Mannschaftschat, in den die Nachrichten geschickt wurden.
"Nuri und Christian haben sich für Lasertag eingeklinkt", äußerte ich und schon stand keine zwei Sekunden später Matze hinter mir und schaute mir über die Schulter.
"Na, das ist doch gut. Dann sagen wir den Jungs am besten, dass wir uns vor der Lasertaghalle treffen oder?"
"Ja und was ist mit Jule und Joshua?", fragte ich noch, während ich bereits die Nachricht im Gruppenchat abschickte.
"Keine Ahnung. Mein Handy liegt noch unten auf der Küchentheke", erwiderte Matze nur und richtete sich sein Haar im Spiegel.
"Vielleicht solltest du dann mal nachgucken gehen", schlug ich vor und warf ihm sein T-Shirt ins Gesicht.
"Hey!", protestierte er daraufhin und entfernte sein T-Shirt, "ich geh ja gleich, aber erst wollte ich mir noch was anziehen."
Daraufhin verließ er mit nur einem Handtuch bekleidet das Badezimmer und verschwand in meinem Schlafzimmer. Verwirrt sah ich ihm nach und folgte ihm dann. Im Schlafzimmer angekommen öffnete er einfach selbstverständlich meinen Kleiderschrank und bediente sich an Boxershorts, Socken, Hose und T-Shirt, ehe er anschließend aus dem Zimmer verschwand.
"Klar kannst du dir was von mir leihen Matze! Tu dir keinen Zwang an Matze!", rief ich ihm noch nach als ich mitangesehen hatte, wie er sich einfach bedient hatte und nun nach unten verschwand.
"Danke Baby!", erklang es daraufhin kurze Zeit später noch einmal zurück.
Ich verdrehte schließlich nur die Augen und suchte mir auch etwas aus dem Kleiderschrank, ehe ich Matze in die Küche folgte.
"Gib dir nen Ruck. Was habt ihr denn sonst geplant? Jeden Fast and Furious Film nach dem anderen gucken? Tut mal lieber was für euch und seid ein bisschen sozial. Filme schauen könnt ihr auch heute Abend noch", hörte ich Matze sagen als ich den Raum betrat und musste feststellen, dass er das Handy am Ohr hatte.
Ich nutzte die Zeit derweil um mir ein Glas Wasser einzuschenken.
"Das ist doch egal. Die reißen ihm deswegen doch nicht den Kopf ab! Sonst müsste Mario ja schon seit Jahren wie ein Untoter hier rumwandeln. Und so hat Joshua auch nochmal jemanden den er kennt. Außerdem kennt er mich ja auch", argumentierte Matze weiter.
Ich konnte mir schon langsam zusammenreimen, dass die Person am anderen Ende Julian sein musste.
Gerade als Matze zu einer neuen Argumentation ansetzen wollte, nahm ich ihm sein Handy aus der Hand und machte mich daran mit unserem Teamkollegen zu sprechen.
"Hey Jule, hier ist Erik. Ich weiß Matze labert dich die ganze Zeit zu, aber ich will auch, dass du weißt, dass ich dich gerne heute beim Lasertag dabei hätte. Ich darf mein Knie endlich wieder einigermaßen belasten und nach der endlosen Langeweile beim nichts tun in den letzten Monaten bin ich einfach so froh jetzt wieder was mit meinen Teamkollegen machen zu können. Es wäre deshalb echt schön wenn du auch dabei wärst, schließlich bist du ja mein Bruder", redete ich auf Julian ein und zwinkerte bei meinem letzten Satz, obwohl mir bewusst war, dass er mich nicht sehen konnte.
Matze sah mich daraufhin nur irritiert an, doch ich winkte ab.
"Erik... Ich hab Besuch da und ich weiß nicht ob das dann so angebracht ist...", brachte Julian das Gegenargument und ich verdrehte nur die Augen.
So schnell würde ich mich nicht abspeisen lassen.
"Ja, ich weiß. Es tut mir leid, dass ich gefragt habe... Ich- Ich dachte nur jetzt wo ich mein Knie endlich wieder richtig belasten darf und nach monatelangen Warten endlich wieder das Haus verlassen kann, wäre es cool mal wieder was mit meinen Teamkollegen und Freunden zu machen, aber ich verstehe schon weshalb du nicht möchtest. Joshua ist die über 600 Kilometer ja nicht nur zum Spaß gefahren. Ich dachte nur, ich könnte jetzt endlich wieder was mit meinen Freunden machen aber ich bin ja letztendlich auch nur ein dauerverletzter Kollege, der mehr als Krüppel als als Fußballprofi durch die Gegend dümpelt", sagte ich mit trauriger Stimme und sah zu Boden.
Kurz darauf spürte ich, wie sich zwei Arme um mich legten, meine Stirn schließlich an einer Brust lehnte und ein Kinn sich in meinen Hinterkopf drückte.
"Oh Gott, jetzt sag der Memme schon, dass wir kommen", hörte ich auf einmal eine zweite Stimme und schon bildete sich ein Grinsen auf meinen Lippen.
Ich löste mich wieder ein Stück weit von Matze und sah grinsend zu ihm auf. Dieser war zunächst irritiert, da es vor einer Minute noch so geklungen hatte als würde ich in Tränen ausbrechen, doch ich zwinkerte ihm nur zu und grinste breiter. Langsam schien er meine Taktik durchschaut zu haben und grinste ebenfalls.
"Hey Erik, hier ist Joshua. Wir kommen auch. Wann sollen wir wo sein?"
"Um zwei an der Lasertaghalle in der Stadt. Jule weiß schon wo das ist. Freut mich, dass ihr doch kommt", antwortete ich grinsend und legte meinen freien Arm auf Matzes Schulter ab, um ihm anschließend durch's Haar zu fahren.
"Gut. Dann sehen wir uns dann. Mach's gut Erik."
"Tschau. Bis später", entgegnete ich und legte schließlich siegessicher auf.
"Du Fuchs", sagte Matze schließlich und zog mich etwas näher an sich.
"Tja. Man muss halt wissen wie man seinen Willen bekommt. Und schauspielern tu ich ja jetzt schon seit längerem im Zuckerhäusschen", antwortete ich auf Matzes Worte und steckte ihm sein Handy wieder in die Hosentasche.
"Außer bei mir natürlich", entgegnete er mit Stolz geschwollener Brust.
"Nah...", erlaubte ich mir den Spaß ihn zu verunsichern und grinste als er mich daraufhin entsetzt ansah, ehe ich ihn schließlich mehr zu mir zog und küsste.
"Dir könnte ich niemals was vorspielen", hauchte ich anschließend an seine Lippen und schon hatte er die Arme fest um meine Oberschenkel geschlungen und hob mich ein Stück hoch um mich dann wieder zu küssen.
Grinsend erwiderte ich den Kuss und verfestigte meine Arme um seinen Hals.
Es war wirklich schön Matze an meiner Seite zu haben und zu wissen, dass ich mich immer auf ihn verlassen konnte.
Seit er das Zuckerhäusschen und mein Zimmer das erste Mal betreten hatte, hatte sich mein Vertrauen zu ihm nur noch mehr verstärkt und mir war bewusst geworden, dass er inzwischen einen besonderen Platz in meinem Herzen und meinem Leben eingenommen hatte.
"So. Und was machen wir zwei Hübschen jetzt noch bis halb zwei?", fragte er mich als wir uns wieder gelöst hatten und sah zu mir auf.
"Fernsehen und kuscheln?", schlug ich nur vor und kurz darauf trug Matze mich schon ins Wohnzimmer, legte mich auf der großen Couch ab und legte sich im gleichen Zug auch direkt auf mich.
Sein Kopf lag nun auf meiner Brust und ich begann ihn durch's Haar zu kraulen, während ich nach der Fernbedienung fischte und wir bis zu unserem Aufbruch noch alle möglichen Shows und Serien sahen.

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