Als ich meinen Orgasmus überwunden hatte, entzog ich mich Matze schneller als er gucken konnte. Mit einem tiefen Stöhnen quittierte er meine schnelle Reaktion und ließ sich tiefer in die Kissen sinken.
Ich hätte mich ihm wahrscheinlich noch früher entzogen, allerdings hatten mir die überwältigenden Gefühle und Endorphine die Sicht vernebelt und es war mir einfach unmöglich gewesen mich in diesem Moment von ihm zu lösen.
So stand ich jedoch nun beinahe in Lichtgeschwindigkeit neben dem Bett und sah entsetzt zu Matze hinab.
Unwillkürlich hielt ich mir die Hände vor meinen erschlafften Schwanz und wischte mir halbherzig mein Sperma von der Brust.
"Hast du mich gerade Erik genannt?!", fragte ich fassungslos und in ehrlicher Ernsthaftigkeit, doch Matze schien noch in seinen Glücksgefühlen zu schweben.
Es dauerte einen Moment, bis er sich wieder gefasst hatte und mich mit purem Schock in den Augen ansah.
"Fuck! Hab ich wirklich Erik gesagt?!", fragte er nur ebenfalls fassungslos.
Ich nickte nur stumm.
"Oh Scheiße, das tut mir Leid! Ich wollte es dir nicht so mitteilen!", sprach Matze weiter und wenn mein Blick vorher nicht fassungslos war, dann war er es jetzt definitiv.
"Was?", war alles was ich hervorbrachte.
Reflexartig griff ich nach meinem Slip und zog ihn mir wieder überhastet an.
"Erik, es tut mir echt leid!", entgegnete Matze und setzte sich nervös auf, "ich wollte es dir anders sagen! Ich schwöre!"
"Wie lang weißt du es schon?!", fragte ich nun sauer und sah zu ihm.
"Ich hatte von Anfang an eine Vermutung aber als ich dich dann gestern mit dem Knutschfleck am Hals in der Kabine gesehen hab, war ich mir sicher, dass du es bist."
"Du wusstest die ganze Zeit, dass ich Erik bin?!"
"Es tut mir leid Erik! Wirklich! Ich hab nicht vor jemandem etwas von uns zu erzählen!"
"Uns?! Was für ein 'uns' bitte?!", entgegnete ich nur verwirrt.
"Erik...", versuchte Matze anzusetzen, doch ich hatte genug gehört.
Schneller als mich meine Beine tragen konnten, verschwand ich im Badezimmer und schloss die Tür ab.
Matze hatte die ganze Zeit gewusst, dass ich Dean war. Er wusste einfach über den gesamten Zeitraum, dass ich nebenberuflich als Prostituierter in einem Bordell arbeitete und Spaß daran hatte mich von Kerlen ficken zu lassen. Er wusste, dass ich es für Geld mit wildfremden Menschen tat! Was musste er denn jetzt von mir denken?!
"Erik?! Erik, mach die Tür auf! Bitte! Lass uns drüber reden! Es tut mir leid! Ich wusste doch selbst nicht, wie ich das ansprechen soll!", klopfte es geknickt gegen die Tür.
"Na, definitiv nicht mitten im Sex! Und erst recht nicht mitten im Orgasmus!", rief ich nur zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
Ich sah in den Spiegel und schaute einem Fremden entgegen. Nein, ich sah Dean entgegen. Meine Maske saß noch immer. Er konnte mich so also nicht erkannt haben.
"Ich weiß doch Erik... Es ist mir einfach im Eifer des Gefechts so rausgerutscht! Du hast mir die Sinne vernebelt und ich konnte nicht klar denken!"
"Und deshalb stöhnst du meinen Namen während du gerade kommst?!"
Ungewollt zuckte mein Glied bei diesen Worten, doch ich hatte jetzt wirklich keinen Nerv dazu darüber nachzudenken, dass Matze auch Erik eventuell geil fand.
"Es tut mir leid, okay?! Es war nicht meine Absicht! Ich wollte dich nicht entlarven!"
"Du hast es aber trotzdem getan!"
"Ich kann nichts dafür! Du hast mich gerade in andere Welten gefickt! Wie soll ich den bei dem Anblick von dir erregt auf mir während du mich reitest einen klaren Kopf behalten?! Das ist nicht möglich Erik! Es ist mir rausgerutscht!"
Einen Moment lang war es still, denn ich wusste nicht wie ich darauf antworten sollte.
"Erik... Das ich weiß wer du bist ändert nichts an unserer Situation. Ich will dich nach wie vor gerne für Geld vögeln und mit dir die geilsten Orgasmen erleben. Jetzt halt mit einem anderen Namen, aber das ändert doch nichts. Ich verurteile dich für nichts Erik!"
Ich war noch immer skeptisch und vor allem so durcheinander. Matze wusste wer ich war. Er wusste, dass hinter der Fassade des Deans Erik steckte, der sich einfach schnell etwas durch Sex dazuverdienen wollte.
"Bitte Erik. Mach die Tür auf."
Ich sah zu der verschlossenen Tür und dann wieder in den Spiegel. Das Gesicht, das mir entgegen schaute, sah geschafft und fertig aus, auch wenn ich gerade erst aufgestanden war.
Ich gab mir schließlich einen Ruck, öffnete schnell das Schloss an der Tür und stellte mich dann zurück vor den Spiegel. Ich bekam nur im Augenwinkel mit, wie Matze den Raum vorsichtig betrat und sich dann hinter mich stellte. Er sah mich über den Spiegel an.
Nachdem die erste Träne über meine abgetapte Wange gelaufen war, erwiderte ich seinen Blick letztendlich.
"Es tut mir so unendlich leid Erik", hauchte er leise und wollte mir seine Hand auf die Schulter legen, doch ich zuckte zurück.
Verletzt sah er daraufhin zu Boden und überlegte, wie er jetzt wohl am besten ansetzte.
Die Situation war einfach nur absurd. Wir hatten schon unendliche Male miteinander geschlafen und waren uns nahe gewesen, doch jetzt wo wir beide sicher wussten mit wem wir es zu tun hatten und wie der wirkliche Name des anderen war, wussten wir nicht weiter. Es war einfach grotesk.
"Hör zu, ich wollte dich nie damit verletzen. Wenn ich könnte würde ich es wieder zurücknehmen. Erik, der Sex mit dir macht mich nach wie vor glücklich. Egal ob du jetzt der verrückte Dean mit den Katzenaugen oder mein Teamkollege Erik mit dem kaputten Knie bist. Es ändert nichts daran wie ich zu dir stehe. Ich mag Dean und Erik. Die beiden in einer Person zu bekommen, macht die Sache nur umso besser. Und es ist auch nicht nur der Sex, den ich mit dir genieße. Erik, ich kenn dich jetzt schon länger persönlich und mochte dich auch schon bevor wir angefangen haben miteinander zu schlafen. Ich hab mich dir mehr geöffnet als sonst jemanden zuvor. Ich wusste einfach vom ersten Moment an als ich Dean kennengelernt habe, dass ich ihm vertrauen konnte. Das ich dir vertrauen konnte. Erik, was ich damit sagen will ist, dass sich nur weil ich jetzt weiß, dass du du bist, sich nichts zwischen uns verändern wird. Wir können nachwievor weiter gelegentlich miteinander schlafen. Gott, ich hätte nichts dagegen dich jetzt direkt hier über dem Waschbecken zu nehmen! Aber wir können es auch anders angehen und uns jetzt fertig machen und zusammen was frühstücken fahren. Ich überlass das ganz dir. Ich mach alles mit. Wirklich alles. Ich will nur nicht, dass du denkst, dass es jetzt komisch zwischen ist, denn das ist es nicht. Das muss es nicht sein solange du es nicht willst."
Ich sah wieder über den Spiegel zu Matze und eine weitere Träne rollte meine Wange hinab. Er startete einen zweiten Versuch mich an der Schulter zu berühren und als ich dieses Mal regungslos stehen blieb, schlang er die Arme um meinen Oberkörper und drückte mich an sich. Daraufhin verließen weitere Tränen meine Augen und ich musste zu Boden sehen.
Matze hielt mich dabei fest, schaukelte uns sanft hin und her und küsste immer wieder liebevoll meine Schulter.
Eine ganze Weile standen wir so da, bis ich mich wieder beruhigt hatte und schniefte. Ich hob meinen Blick und sah Matze über den Spiegel an. Dieser lächelte nur liebevoll und drehte mich dann in seinen Armen, sodass wir uns Angesicht zu Angesicht gegenüber standen.
"Dein Geheimnis ist bei mir sicher. Es ist unser Geheimnis, okay?", sprach er leise und strich mir über die Wange.
Ich nickte nur langsam und Matze lehnte seine Stirn gegen meine.
"Ich mag dich nachwievor echt gerne Dean", hauchte er und küsste mich dann kurz.
Als er sich wieder von mir löste, entfernte er eines der bereits sehr losen Tapebänder aus meinem Gesicht und warf es hinter mir ins Waschbecken.
"Genauso sehr wie Erik", hauchte er weiter, küsste mich erneut und löste daraufhin wieder einen Streifen des Tapes auf meiner Wange.
"Egal ob Dean" - erneut ein kurzer Kuss und etwas Tape weniger - "oder Erik" -wieder ein Kuss und ein Streifen weniger.
"Dean."
Kuss und Tape weg.
"Erik."
Kuss und Tape weg.
"Dean."
Ein nächster kurzer Kuss und ein weiterer Streifen Tape aus meinem Gesicht.
"Oder Erik."
Und einen letzten, dieses Mal jedoch längeren Kuss, während Matze mir auch den letzten Streifen Tape entfernte.
Ich kam mir nun etwas entblößt vor, auch wenn das sinnlos war. Matze hatte schon alles an mir gesehen, doch ihm jetzt mit meinem wahren Gesicht gegenüber zu stehen, war doch eine andere Nummer.
Er küsste mich erneut und entfernte auch die letzten Tapestreifen von meinem Körper.
"So bist du genauso wunderschön wie Dean", entgegnete Matze, legte die Hände sanft an meine Seiten und strich mit dem Daumen über die weiche Haut.
Ich lächelte verlegen und sah zu Boden. Ich fühlte mich immer noch ein Stück weit unwohl, doch es war lange nicht mehr so schlimm wie zuvor. Matze weckte in mir einfach das pure Vertrauen.
"Kannst du die Kontaktlinsen für mich raus machen? Es ist sowieso nicht gut sie so lange drinnen zu lassen", äußerte Matze sanft. Ich sah nur kurz zu ihm auf, ehe ich die bunten Kontaktlinsen aus meinen Augen fischte und einfach auf den Waschbeckenrand legte. Ich würde sie sowieso nicht noch einmal tragen.
"Danke", hauchte Matze und lächelte glücklich, "in blau gefallen sie mir sogar noch ein Stückchen mehr."
Ich lächelte daraufhin ebenfalls und kurze Zeit später spürte ich wieder Matzes Lippen auf meinen.
Ich beschloss in dieser Sekunde ihm einfach zu vertrauen und erwiderte so den liebevollen und innigen Kuss, während ich meine Arme wieder um seinen Hals schlang und ihn mehr zu mir zog. Matze drückte mich auch daraufhin mehr an sich und langsam verlor ich mich wieder in seinem Kuss, wie es auch schon unzählige Male zuvor passiert war. Ich vertraute ihm einfach und verfiel ihm auch jetzt wieder komplett.
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A Secret To Keep
FanfictionEriks Leben war noch nie leicht. Monatlange, beinahe jahrelange Verletzungen plagten ihn im Verlauf seiner Profikarriere immer wieder. Es war nicht einfach für ihn und auch die Zukunft sollte nicht besser werden. Mit einem dunklen Geheimnis versuch...