Kapitel 21

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Immer noch entsetzt sah ich meinen Teamkollegen an, der gerade tatsächlich vorgeschlagen hatte, mich bei sich aufzunehmen.
"Nein", platzte es nach einer Weile aus mir heraus und ich löste mich von ihm. Daraufhin sah er mich überrascht an.
"Nein", wiederholte ich und rutschte ein Stück zurück. Ich war gerade von seiner Nähe einfach nur überfordert.
"Aber ich dachte wir-"
"Nein!", unterbrach ich ihn sofort wieder und setzte mich langsam auf.
Das ging nicht. Das ging unter allen Umständen auf gar keinen Fall! Ich war mit meinem Besuch schon viel zu weit gegangen!
"Nein, Matze! Das geht nicht!", brachte ich jetzt doch mehr als dieses eine Wort hervor.
"Aber wieso?", fragte er und schien sichtlich verwirrt.
Warum war er verwirrt? Ihm musste doch klar sein, dass das unter keinen Umständen ging!
"Weil niemand wissen darf, wer ich wirklich bin!", erklärte ich nun etwas aufgebracht.
"Du klingst so als wärst du ein Kaufmann oder Promi kurz vor dem Bankrott", lachte Matze, doch als ich nicht einstimmte, verstummte auch er schnell wieder. Eine Weile war es still, bis er wieder sprach:
"Dean... Ich möchte dir helfen..."
"Und ich will dein Geld nicht!", entgegnete ich langsam schnippisch. Konnte er denn nicht sehen, dass ich nicht auf ihn angewiesen sein wollte?! Das ich mir mein Geld selbst, ohne irgendwelche Hilfe, verdienen wollte?!
"Ich dachte doch nur so müsstest du nicht mehr im Zuckerhäusschen arbeiten-"
"Ich arbeite aber gerne dort!", fiel ich ihm direkt wieder ins Wort und nun schien auch er langsam seine Geduld zu verlieren, da seine Augenbrauen sich mehr zusammen schoben.
"Ach ja, tust du das?! Lässt du dich gerne von irgendwelchen notgeilen Idioten blutig ficken und schlagen?! Macht dir das Spaß?!"
"Ob du's glaubst oder nicht, ja!", entgegnete ich und sprang auf. Unter der Decke wurde es mir einfach zu heiß, "du bist nicht der Einzige, der mich auch zum Orgasmus kommen lässt, weißt du?! Also bilde dir gefälligst nichts auf deinen Schwanz ein! Ich mach den Job gerne! Sonst hätte ich schon längst gekündigt! Ich lass mich gerne durchvögeln!"
"Ach ja?! So ist das also?!", fragte Matze nun provozierend und wütend und sprang ebenfalls aus dem Bett, um sich vor mir aufzubauen, "du lässt dich gerne von anderen ficken, die womöglich was weiß ich nicht für Krankheiten mit sich schleppen und dir keinerlei Beachtung schenken?! Die dich einfach nur durchnuddeln und dann wegschmeißen wie ein benutztes Taschentuch?! Das machst du gerne?!"
"Ja, Matze! Ich will nicht von einer Person abhängig sein! Ich will mein Geld ehrlich verdienen und erarbeiten! Ich bin auch nicht dein Sexsklave oder deine bessere Putze, die du gelegentlich mal flach legst! Du bist genau wie die anderen! Nur auf Sex aus!", warf ich ihm an den Kopf und schnappte mir meine Klamotten.
"Du bist nicht mein Sexsklave und auch keine bessere Putze! Ich will dir aus deinen Schulden helfen verdammt!", machte er mir noch einmal klar, doch ich kannte dieses falsche Spiel. Diese falschen Versprechungen.
"Steck dir dein Geld sonst wo hin du Egozentriker!", warf ich ihm an den Kopf und verschwand aus dem Raum mit einem donnerndem Türknall.
Auf dem Weg zu meinen Schuhen zog ich mir Pullover und Hose wieder über und griff nach meiner Sonnenbrille und der Kapi. Matze hatte den Flur gerade betreten, als ich fertig war und nach der Türklinke griff.
"Dean, bitte! Ich brauche dich!", flehte er nun fast, doch ich drehte mich nicht mal um.
"Ja genau! Um dir deinen Schwanz zu lutschen und sonst nicht mehr! Fick dich Matze! Du bist genauso wie die anderen!", warf ich ihm noch einmal entgegen und verließ dann das Haus.
Eigentlich wollte ich mich gar nicht mit ihm streiten, doch dass er mich aus meinem ganzen Lebensumfeld ziehen wollte, nur um mich anscheinend zu "retten", hatte mich rot sehen lassen. Was bildete er sich eigentlich ein einfach so zu kommen und mein komplettes Leben auf den Kopf stellen zu wollen?! Mal abgesehen von der Tatsache, dass es auf keinen Fall ging, dass ich bei ihm einzog, besaß er doch tatsächlich noch die Dreistigkeit mich aus meinem Job ziehen zu wollen! Damit ich für ihn arbeiten konnte! Damit er mich immer für sich hatte und es keinen mehr gab, der mich für Geld fickte und zum Höhepunkt brachte! Was dachte er sich eigentlich?! Nur weil er eifersüchtig war! Ich war doch kein Spielzeug, dass man einfach so kaufen konnte! Nein, nicht mit mir!
Noch immer aufgebracht lief ich in die Seitenstraße auf meinen Wagen zu und verschwendete keinen Blick mehr nach hinten.
Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein?! Mich konnte er nicht so leicht erkaufen! Ein wenig Würde hatte ich ja auch immer noch!
Sauer knallte ich die Fahrertür zu als ich mich gesetzt hatte und fuhr los Richtung Zuhause.
Sollte sich der Idiot doch mal schön Gedanken machen, was er angestellt hatte und das er sein Geld nicht so idiotisch um sich schmeißen sollte. Vor allem nicht, um mich damit für sich zu gewinnen!
Es half dabei jedoch auch kein Stück, dass ich ihm nachher beim Reha-Training wahrscheinlich noch einmal über die Füße laufen werde.
Das hatte Doktor Braun nämlich direkt wieder angesetzt, nachdem er gehört hatte, dass Doktor Müller-Wohlfahrt mich früher hatte zurück fliegen lassen.
Genervt schmiss ich mich auf meine Couch als ich wieder in meiner Wohnung angekommen war und brüllte in die Polster. Wie hatte ich mich so in Matze täuschen können?! Der konnte jetzt erstmal zusehen, wie er seinen Sex bekam! Von mir aus konnte er sich auch einen neuen Sexboy anheueren! War mir auch egal. Für mich war er unten durch!

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