Verwirrt schaute ich mich um und stellte schnell fest, dass meine Beine und Arme an den Posten des Bettes festgekettet waren. Panik machte sich in mir breit. Ich warf einen Blick an mir herunter und musste leider realisieren, dass ich nackt war. Als ich wieder aufsah stand auf einmal eine dunkle Figur über mir. Es dauerte nicht lange bis ich sie als Big Boss wiedererkannte. Die Panik machte sich darauf weiter in mir breit und ich begann hilflos gefangen in meinen Handschellen zu zappeln als ich die Peitsche in seiner Hand bemerkte. Ich wusste genau was er damit vorhatte und der pure Horror überkam mich.
"Nein! Bitte nicht!", japste ich.
"Bleib ganz ruhig. Es tut auch gar nicht weh", war alles was Big Boss mir mit monotoner Stimme entgegen brachte ehe er ausholte.
Ich kniff panisch die Augen zusammen und gerade als ich die Peitsche in der Luft zischen hörte, riss ich die Augen wieder auf und sah in einen dunklen Raum. Wo war ich?
Vollkommen irritiert versuchte ich meine Umgebung wahrzunehmen, bis ich auf einmal eine Hand um meine Hüfte spürte, die mich mehr nach hinten zog.
Panik überkam mich bevor ich mich an die Ereignisse des Abends erinnerte.
Ich war bei Matze. Ich war sicher in seinem Haus. In seinem Bett. In seinen Armen.
Erleichtert atmete ich aus.
Big Boss würde mich hier nicht finden. Ich war in Sicherheit.
Diese Albträume hatte ich jetzt seit einem guten halben Jahr. Zu dieser Zeit hatte Big Boss mich am meisten gepeinigt. Die Türen im Zuckerhäusschen waren damals noch abschließbar gewesen. Es war die Zeit gewesen in der mir wirklich richtig bewusst geworden war, wie schwer es die Leute in diesem Beruf hatten.
Ich hatte auch noch monatelang danach Albträume, die sich aber im Moment wieder etwas gelegt hatten.
Es war nicht immer einfach den Leuten das zu geben wonach sie verlangten. Big Boss war damals mit einer Freiheitsstrafe von drei Monaten und Schmerzensgeld von zweitausend Euro davon gekommen. Als er nach diesen drei Monaten wieder bei mir aufgetaucht war, waren seine sadistischen Züge immer noch vorhanden, aber er hielt sich deutlich mehr zurück.
Inzwischen hatte ich mich wieder daran gewöhnt ihn als Kunden zu haben, doch die geheime Angst und die gelegentlichen Albträume blieben.
Meine Gedanken wurden darauf wieder unterbrochen als ich Matzes Hand an meiner Hüfte spürte, die etwas höher rutschte. Ich drehte mich daraufhin in seinen Armen, sodass ich ihn nun ansehen konnte.
Er schlief noch immer ganz friedlich und seine Brust hob und senkte sich in einem langsamen Rhythmus. Er wusste gar nicht wie sehr er mir gerade in diesem Moment half indem er einfach nur schlafend da lag und einen Arm um mich gelegt hatte. Er gab mir diese Sicherheit, die ich seit Kindheitstagen in den Armen meiner Mutter nicht mehr gespürt hatte. Ich war nicht alleine und das half mir gerade so unheimlich.
Vorsichtig legte auch ich einen Arm um ihn und kuschelte mich mehr an seine Brust. Daraufhin bewegte auch Matze sich wieder und drückte mich schmatzend mehr an sich. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen und ich schloss wieder zufrieden die Augen. Es dauerte keine drei Minuten bis ich wieder eingeschlafen war.
Als ich meine Augen das nächste Mal aufschlug, war ich schließlich alleine. Irritiert tastete ich das Bett ab auf der Suche nach meinem Mannschaftskollegen. Ich hatte die Nacht doch bei ihm verbracht. Da war ich mir sicher gewesen! Oder hatte ich doch alles geträumt?
In diesem Moment öffnete sich die Zimmertür und Matze trat mit einem gefüllten Tablett in den Raum.
"Oh. Du bist ja schon wach. Ich wollte dich grade wecken", lächelte er mir entgegen und stellte das Tablett auf der Bettdecke ab.
Zum Vorschein kamen zwei dampfende Tassen Kaffee, ein Korb mit Brötchen, Eier, Teller, Messer, Löffel und die verschiedensten Brotaufstriche. Von Nutella bis Käse war alles dabei.
"Ich hoffe du hast Hunger", entgegnete er, ehe er sich setzte und wie auf Kommando begann mein Magen zu grummeln.
"Na da hab ich wohl mal recht gehabt", lachte er nur und schnappte sich ein Brötchen, "bedien dich. Du kannst alles essen was du willst."
"Danke...", murmelte ich nur leise, rutschte etwas mehr zu dem Tablett und begann ebenfalls zu essen.
"Hast du gut geschlafen?", fragte Matze schließlich und sah neugierig zu mir.
"Ja", entgegnete ich mit leicht roten Wangen und lächelte verlegen.
"Das freut mich. Ich auch übrigens. Ist um ehrlich zu sein lange her, dass ich mal wieder so gut geschlafen habe", gestand mir Matze, was die Röte in meinen Wangen nicht besser machte, "ist übrigens auch sehr interessant zu sehen, dass du immer mit offenem Mund und der Zunge halb draußen schläfst."
Als ich von meinem Brötchen aufsah grinste Matze nur frech.
"Ach ja?", entgegnete ich nur auffordernd.
"Ja", meinte er nur trocken, "du siehst dann aus wie so ein Riesenbaby."
Das Grinsen in seinem Gesicht wurde daraufhin breiter, doch das wollte ich mir nicht bieten lassen. Also begann ich ihn zu kitzeln. Matze lachte darauf nur laut los und versuchte mich zu stoppen, doch ich ließ es nicht zu. Ich kitzelte ihn weiter und drückte ihn dabei nach hinten, bis ich schließlich halb auf ihm lag.
"Dean!", schnappte er nach Luft, "ich kann nicht mehr!"
Ich befreite ihn schließlich aus seinem Leid und zog meine Finger zurück. Ich wollte mich gerade auf seiner Brust abstützen um mich wieder aufzusetzen, als Matze seine Arme um mich schlang und mich so aufhielt.
"Hat deine Mutter sich nochmal gemeldet?", verlangte er nun zu wissen und sah mir abwartend in die Augen.
Ich schüttelte daraufhin nur den Kopf und senkte den Blick.
"Nein. Ich glaub sie wird noch auf dem Weg nach Peru sein. Sie meinte sie meldet sich wieder wenn sie bei meinem Vater angekommen ist", informierte ich meinen Teamkollegen, der auf die Antwort hin zufrieden schien und mich auf sich höher zog.
"Okay. Bis sie das tut finden wir schon eine Ablenkung. Ich hab erst heute Nachmittag Training also haben wir Zeit", äußerte Matze und lächelte mich an. Ich nickte.
Auch ich hatte meine Reha-Einheit erst heute Nachmittag ehe es dann für den Rest des Abends ins Zuckerhäusschen ging.
"Bist du heute Abend wieder im Zuckerhäusschen?", fragte Matze als hätte er meine Gedanken gelesen.
Ich nickte nur kurz.
"Dann komm ich heute Abend nochmal vorbei. Aber bis dahin haben wir noch ein paar Stündchen."
Mein Blick war noch immer nach unten auf Matzes Bauchnabel gerichtet.
Ich tat mich schwer jetzt eine Ablenkung zu finden. Meine Mutter war immer noch auf dem Weg nach Peru und der Zustand meines Vaters war ungewiss.
"Ich merk schon. Du bist mit deinem süßen Köpfchen ganz wo anders", stellte Matze fest und ich sah kurz zu ihm auf.
"Ich krieg dich schon noch abgelenkt, keine Sorge", entgegnete er, drehte uns, sodass er jetzt über mir lag und mit einem Mal war er langsam unter der Bettdecke verschwunden.
Ich musste zugeben, dass ich gerade wirklich keinen Kopf für irgendetwas anderes hatte, aber ich gab Matze diese Chance und ließ ihn einfach mal machen.
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A Secret To Keep
FanficEriks Leben war noch nie leicht. Monatlange, beinahe jahrelange Verletzungen plagten ihn im Verlauf seiner Profikarriere immer wieder. Es war nicht einfach für ihn und auch die Zukunft sollte nicht besser werden. Mit einem dunklen Geheimnis versuch...