Kapitel 40

382 34 1
                                    

Das kleine Cafe am Phoenixsee, zu dem Matze bestand zu gehen, war recht klein und strahlte eine ruhige und heimische Atmosphäre aus. Wir ließen uns unerkannt in einer etwas verdeckten Ecke nieder und rutschten in die kleine Sitznische.
"Und? So schlimm ist es doch gar nicht, oder?", fragte Matze mit einem Lächeln an mich gewandt und griff dann zur Menükarte.
"Ja... Aber wer weiß was noch kommt", entgegnete ich nur pessimistisch.
"Jetzt verbreit nicht so ne miese Stimmung, sondern schau mal lieber was du essen willst", entgegnete er nur daraufhin.
"Nur um das klar zu stellen, ich zahle selbst für mein Essen. Das hier ist kein Date", entgegnete ich und griff nach dem Menü.
"Was immer du sagst Teamkollege", äußerte Matze nur und blätterte weiter.
Nach einer Weile kam schließlich eine Kellnerin und nahm unsere Bestellungen auf, ehe sie wieder mit vor Verlegenheit geröteten Wangen verschwand.
"Wetten wir, wenn sie gleich wiederkommt, ist sie so rot wie eine Tomate?", flüsterte Matze mir zu und ich sah ihn nur verwirrt an.
"Was? Wieso?", war alles was ich hervorbrachte.
"Oh bitte Erik! Bist du blind? Die Kleine hat förmlich Herzaugen bekommen als du ihr gesagt hast, was du willst", klärte mich Matze auf.
"Was für ein Schwachsinn", war jedoch alles was ich darauf entgegnete und tat es mit einer Handbewegung ab, während ich die Augen verdrehte.
"Wenn du mir nicht glaubst dann schau doch selbst", erwiderte Matze daraufhin und machte eine kurze Kopfbewegung zu der Kellnerin, die jetzt wieder mit einem großen Tablet mit unseren Bestellungen in der Hand auf uns zusteuerte und krampfhaft versuchte auf den Boden zu gucken.
Ich beobachtete sie genauer und konnte erkennen, dass sie den direkten Blickkontakt versuchte so gut es ging zu unterbinden.
"Hier sind ihre Bestellungen. Ich hoffe es schmeckt ihnen. Guten Appetit", sagte sie und als sie für eine kurze Sekunde aufsah, konnte ich ihre geröteten Wangen erkennen.
Als sich unsere Blicke trafen intensivierte sich diese Farbe sogar noch ein Stück weit und überhastet ergriff sie schließlich die Flucht.
"Du kannst mir nicht erzählen, dass ich falsch lag!", flüsterte Matze halblaut und griff grinsend nach seinem Sandwich.
"Ja okay, sie ist schon etwas rot geworden...", gab ich zu und stocherte in meine Waffel.
"Etwas?! Bayern Münchens Farben sind ein Witz dagegen!", entgegnete Matze, "hätte sie den Mumm gehabt, hätte sie dich wahrscheinlich sofort nach einem Foto und einem Autogramm gefragt."
"Du übertreibst", bremste ich ihn ab.
"Nein, tu ich nicht. Allerdings weiß ich mehr als sie und das macht es noch so viel amüsanter", sprach Matze weiter und grinste.
Ich sah ihn ebenfalls an und seine Augen funkelten mir braun entgegen. Kurz darauf spürte ich schließlich seine linke Hand auf meinem rechten Knie, die vorsichtig darüber strich. Wie automatisch begann sich daraufhin das Blut in meinen Wangen zu sammeln und ich sah mich heimlich nach Beobachtern um.
"Alles gut. Unsere Beine sind von der Tischdecke verdeckt. Keiner weiß wo ich meine Hand hab", beruhigte mich Matze mit leisem Flüstern, doch das bescherte mir nur eine Gänsehaut.
Ich zuckte so schließlich etwas zusammen, als ich spürte, wie Matzes Hand von meinem Knie langsam weiter nach oben zu meinem Oberschenkel wanderte.
"Matze...", brummte ich während ich versuchte mich so unauffällig wie möglich zu verhalten und mir noch ein Stück Waffel in das Marmeladenschälchen tunkte, ehe ich es zu meinem Mund führte.
"Alles gut. Niemand bekommt es mit", beruhigte er mich wieder und machte eine kurze Pause, ehe er mir beinahe ins Ohr flüsterte: "Wenn's um dich geht, kann ich irgendwie einfach nicht die Finger von dir lassen."
Ich spürte wie mich ein Schauder überkam und sich die Gänsehaut auf meinen Armen noch einmal verstärkte. Seine Stimme in diesem Tonfall tat mir einfach Dinge an, die ich nicht mehr als legal bezeichnen würde.
"Naja. Guten Appetit!", sagte er schließlich erfreut und widmete sich nun, mit einer Hand immer auf meinem Oberschenkel verharrend, seinem Sandwich.
Es dauerte einen Moment, bis ich mich wieder voll und ganz auf meine Waffel konzentrieren konnte, doch nach und nach fühlte es sich immer besser und irgendwie auch beruhigend an Matzes Hand auf meinem Oberschenkel zu spüren. Ich fühlte mich von ihm beschützt und hatte das Gefühl mehr Selbstbewusstsein zu besitzen.
Als drei viertel meiner Waffel schließlich weg war, bekam ich mich sogar dazu überwunden meine rechte Hand ebenfalls unter die Tischdecke und zu Matzes Hand gleiten zu lassen. Unsere Finger berührten sich und sofort verschränkte Matze sie ineinander, sodass wir heimlich Händchen hielten.
Auch jetzt fühlte sich das irgendwie beruhigend an und ich machte mich daran den Rest meiner Waffel mit links zu essen, was gar nicht so leicht war, aber ich wollte meine Hand einfach nicht von seiner lösen.
Ich hatte gerade das letzte Stück Waffel aufgespießt und wollte es zu meinem Mund führen, als auf einmal eine mir bekannte Stimme erklang, die mich aufschrecken und unsere Hände sofort auseinander gleiten ließ.
"Hey Erik, Matze! Was macht ihr denn hier?", erklang Roman Weidenfellers freundliche Stimme und auch seine Frau begrüßte uns mit einem vorsichtigen 'Hey', während unser ältester Mitspieler uns entgegen lächelte und sich beinahe selbstverständlich zu uns auf die Eckbank quetschte.

A Secret To KeepWo Geschichten leben. Entdecke jetzt