One More Light | BTS √

Besuch

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Für dich könnte ich so tun als sei ich glücklich, wenn ich traurig wäre.

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,,Keine Lust dich zu wehren, Chi-Weird oder hast du noch Schmerzen von letztens?", fragte Soojung, ahmte dann ein heulendes Baby nach.
,,Vielleicht sollten wir seinen Freund fragen, was der dazu sagt."

Sofort weitete Chiron seine Augen und sein Herz rutschte ihm buchstäblich in die Hose als die beiden sich nach Jimin umsahen.
Innerlich hoffte er, dass Jimin den Speisesaal verlassen hatte und somit sicher vor diesen Schlägern war.
Die beiden entdeckten den Braunhaarigen aber sofort, der mit Kopfhörern auf dem Kopf in ein Buch vertieft war.

,,Ich sags euch, wenn..", fing Chiron an, wurde dann von Jihyung am Arm gepackt und mitgezogen.
Chiron landete schmerzvoll mit dem Gesicht auf Jimins Tisch, der höllisch erschrak und dadurch sein Buch fallen ließ.

,,Oh wie süß, ein richtiges Intelektuellen-Paar. Die Streber-Schwuchel und die Emo-Transe.", lachte Soojung und Chiron stützte sich mit den Händen vom Tisch ab, wurde aber sofort von einem der beiden am Kopf auf die Platte gedrückt.
Chirons Augen trafen in Jimins zitterndes Gesicht, der dann verkrampft aufstand.

,,Ich glaube der will dir nicht helfen, Chiron.", sagte der Blonde bedauernd, während er Chirons Kopf noch fest auf die kalte Tischplatte presste.
,,Geh einfach.", formte Chiron mit seinen Lippen an Jimin gewandt, der einige Schritte nach hinten stolperte.
Hunderte Augenpaare lagen auf ihnen und man konnte die Anspannung im ganzen Saal spüren.

,,Lasst ihn bitte los.", sagte Jimin dann, versuchte nicht wie ein Weichei auszusehen aber die beiden Schüler lachten ihm nur ins Gesicht.
,,Süß, der Kleine. Ich frage mich ob der einen überhaupt ranlässt, die mikrige Jungfrau.", zischte Soojung und Chirons Geduldsfaden riss entgültig.
Sobald Witze über Jimin durch der Raum flogen, befreite er sich aus Soojungs Griff und schlug ihm in der Drehung ins Gesicht.
Die Menge schrie kurz auf vor Schreck, doch niemand hatte nur ansatzweise daran gedacht dazwischen zu gehen als Jihyung dem Schwarzhaarigen in den Magen tritt.
Beinahe kam ihm das Mittagessen wieder hoch und er hielt sich kurz die Hand vor den Mund.

Keiner wusste je, warum Soojung und Jihyung so geworden waren. Sie waren immer normale Schüler gewesen.
Jihyung ging es sogar einige Monate ziemlich schlecht, ließ sich nicht in der Schule blicken da ein Bild seiner Schwester veröffentlicht wurde.
Ihre Kleidung war zerrissen, ihr Blick gelähmt. Jeder wusste, dass sie unter Drogen gesetzt wurde, Sex mit einem Fremden hatte. Doch Jihyung wollte diese Tatsache nie akzeptieren. Eigentlich müsste er wissen wie sich Schmerz anfühlte.

Jimin zog an Chirons Ärmel um ihm zu sagen sie sollten abhauen, doch ehe sie sich versahen brach eine Prügelei zwischen Soojung, Jihyung und Chiron aus.
Beide schlugen und traten auf den Tätowierten ein, der sich schlussendlich nur auf dem Boden zusammenkauerte und dann mit ansah wie Jimin aus dem Saal rannte.

~ich hatte mich noch nie so schlecht gefühlt wie in diesem Moment.~

Kia konnte kaum glauben, was sie laß. Chiron wurde verprügelt, mehrmals in einer Woche und keiner hatte je etwas unternommen.
Kein Lehrer, kein Schüler und erst recht nicht sie und ihre Eltern.

Sie konnte sich noch an die Tage erinnern, in denen Chiron nicht zuhause war und die Schule ihre Eltern dann kontaktierte.
Sie machte sich zwar Sorgen, aber für sie war es normal ihren Bruder nicht oft zu sehen.
Er war zwei Jahre älter und somit war sein Stock in der Schule höher als ihrer.

Doch nun, als sie erfuhr was ihm wirklich passiert war, wünschte sie sich für ihn da gewesen zu sein. Auch wenn sie kein so gutes Geschwisternverhältnis hatten und nicht über ernste Themen sprachen wünschte sie sich, sie hätte etwas geändert.
Doch es war zu spät. Chirons Herz wurde schon gebrochen ebenso sie seine Knochen und am Leben war er auch nicht mehr.

Am liebsten hätte sie Namjoon wieder angerufen um ihn zu fragen ob es wirklich so gewesen war.
Er sagte ihr, dass Chiron nicht immer ehrlich war.
Dass er manche Sachen in seinem Notizbuch nicht erwähnte.
Doch war ihr Bruder wirklich ein Lügner? Bei all dem was er durchmachen musste?

Einige dicke Tränen rollten über Kias zarte Haut und sie hätte nun Jemanden gebraucht, der sie in den Arm nahm.
Sie wünschte, sie hätte eine richtige Freundin oder einen Freund, der ihre Tränen trocknete.
Dann kam ihr plötzlich eine absurde Idee: Sie holte sein Handy unter ihrem Kissen hervor, wählte die Nummer von diesem Light und hielt es dann an ihr Ohr.

Kurz musste sie warten, ehe eine männliche Stimme ranging.

,,Warum rufst du an?"
,,Bist du Jimin?", fragte sie plötzlich und auf der anderen Leitung herrschte Totenstille.
,,Warum hast du ihn damals nicht verteidigt, warum bist du abgehauen?", fragte Kia unter Tränen, konnte dabei ihre Stimme nicht kontrollieren und wurde allmählich leiser.
,,Du hast das Notizbuch gefunden?", fragte die Stimme und Kia holte tief Luft.

,,Du weißt von dem Notizbuch?"
Sie war verwirrt, sie dachte sie wäre die Einzige die es gelesen hatte.
Wie könnte sonst Jemand an dieses Heft kommen?

,,Lies weiter, lies es zu Ende.", sagte der Junge und legte dann auf.

,,Jimin?", fragte Kia noch mit zitternder Stimme und starrte auf den Display.
War das Jimins Stimme? Warum wusste er von dem Notizbuch?

~ich konnte weder sehen noch fühlen was danach geschah. Ich war völlig weggetreten.~

Chiron öffnete seine verklebten Augen und sofort durchfuhr ihn ein stechender Schmerz.
Seine Rippen waren geprellt, sein Schienbein schmerzte höllisch und sein komplettes Gesicht war von Beulen, blauen Flecken und Narben übersäht.

Die Ersten, die er sah war seinen Vater, seine Mutter und seine Schwester am Bettrand.
Sofort setzte sich seine Mutter zu ihm ans Bett und strich ihm sanft über den Handrücken.

,,Was macht ihr denn hier?", fragte Chiron schwach.
,,Die Schule hat uns kontaktiert und gesagt sie müssten dich ins Krankenhaus liefern.", erzählte seine Mutter, dessen Blick sehr besorgt aussah.
,,Der Direktor hat uns auch von der Schlägerei erzählt.", sagte dann sein Vater ernst und er erwartere schon eine Standpauke.
,,Aber darüber reden wir wenn du wieder gesund bist."
,,Oh man, Chi.", sagte seine Schwester leise, stellte sich an sein Bett und sah ihn mitleidend an.

Zu Besuch kamen nicht viele Leute.
Nichtmals Jimin war vorbei gekommen.
Namjoon hatte ihn kurz besucht und auch Hoseok und Taehyung blieben eine Weile.
Immerhin musste er für einige Tage nicht mehr in die Schule, es wurde aber sicher darüber gesprochen.
Solche Ereignisse verbreiteten sich wie ein Lauffeuer.

Jimin, ich vermisse ihn.