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You will never understand the hell I feel inside my head.
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Der nächste Tag in Kias Schule verlief langsam, viel zu langsam.
Kia plante ihren kurzen Ausflug bis aufs kleinste Detail.
Sie durfte keine Fehler begehen, wahrscheinlich würde Yoongi sonst abhauen oder gar nicht erst mit ihr reden. Das wollte sie nicht riskieren, sie brauchte ihn.Sie war alleine, sie wusste nicht wen sie fragen könnte. Hyein konnte sie nicht davon erzählen, das ging sie nichts an. Sie kannte Chiron, aber Kia hielt nichts mehr von ihr.
Die junge Koreanerin war auf sich allein gestellt, sie musste diesen Ausflug, spät nachts zu dieser etwas unheimlichen Bar, alleine machen.
Sie erzählte ihren Eltern sie würde bei Jemandem übernachten. Würde sie das nicht sagen, würden sich ihre Eltern Sorgen machen und das konnte sie ganz und gar nicht gebrauchen.So spät fuhr kein Bus mehr, der letzte Bus fuhr um halb neun Uhr abends und was sollte sie vier einhalb Stunden dort machen?
Also beschloss sie Chirons altes Fahrrad aus der Garage zu holen, es war noch in Takt da ihr Bruder es so gut wie nie benutzt hatte.Sie hasste den Sessel dieses Fahrrads, er schmerzte und somit tretete sie stehend in die Pedale, versuchte ihr Gesicht so gut es ging mit einem großen Schal vor dem Wind zu schützen.
Ihre Fingerknöchel froren und sie hoffte bald schon ins Warme zu kommen. Sie fuhr nicht lange, Paraland war nicht weit entfernt, dennoch war ihr unwohl.Was wenn Min Yoongi doch nicht dort war? Was wenn er heute mal beschlossen hatte nicht Trinken zu gehen?
Würde sie warten bis er kam?
Sie nickte ihren Gedanken zu, natürlich würde sie auf diese Chance warten.~Ich wusste dass Yoongi lange gelitten hatte, dennoch schockierte es mich seine Arme zu sehen. Sie erzählten Geschichten, sprachen Bände.~
Als der Morgen heranbrach, die Sonne sich durch die Schlitze des Vorhangs schlich, wachte Chiron auf. Sein Kopf dröhnte und er fasste sich schmerzerfüllt gegen die Stirn. Der Tinitus in seinen Ohren war verschwunden doch stattdessen plagte ihn nun der Kopfschmerz wegen vergangener Nacht. Er setzte sich auf, das Bett knarkste und er warf einen Blick auf den schlafenden Yoongi, der das helle Sonnenlicht in seinem Zimmer wohl schon gewohnt war.
Seinen Kopf hatte er auf seinen Handrücken gelegt und der Mund war leicht geöffnet.
Er sah friedlich aus, zum ersten Mal.Auf der blassen Haut zeichneten sich zahlreiche Narben, Narben über Narben die mittlerweile so hell geworden waren, dass sie einem milchigen Weiß glichen. Chiron schluckte, Yoongis Arme waren übersäht davon.
Sie waren verheilt, schon seit mindestens einem Jahr schätzte Chiron und war froh, dass Yoongi es nicht mehr tat.
Dass Yoongi sich nicht mehr selbst verletzte.
Zu viele Jugendliche fielen in diesen Wahn und nur wenige konnten wieder damit aufhören.
Nun wusste der Jüngere warum Yoongi stets diese großen, schlabbrigen Pullover trug.Chiron blickte sich um, betrachtete den Stapel Papiere auf dem Schreibtisch und die Dinge auf dem Boden.
Der Mülleimer war gehäuft mit Verpackungen von Lollys und er musste grinsen, da er sich nicht erwartet hätte dass Yoongi gerne Süßkram aß.
Schließlich sah man es ihm nicht an, dieser Junge wirkte fast schon abgemagert.
Ein Blick zum Fenster und Chiron spürte plötzlich eine warme Hand auf seinem Rücken, die ihm zuerst einen Schock einbrachte.,,Die brauch' ich als Abwehr.", sprach Yoongi leise und Chiron sah ihn fragend an.
,,Huh?"
,,Die ganzen Süßigkeiten. Mein Onkel sagte ich brauche Alternativen. Gummibänder, Popcornkerne kauen, Lollys.",,Alternativen.. um dir nicht selbst weh zu tun?"
Yoongi nickte, Chiron schluckte.
,,Ich tu es nicht mehr, falls du dich fragst.", sagte Yoongi bestimmt, merkte die Unruhe die in Chiron herrschte.
,,Ich weiß.", brummte dieser nur, nickte und versuchte aufmunternd zu lächeln.,,Willst du was essen gehen?", fragte der Grünhaarige dann, Chiron nickte lächelnd.
Es war wirklich ein angenehmes Gefühl sich mit Jemandem zu unterhalten, der verstehen konnte wie schlecht es einem gehen kann.
Der diese Dinge auch mal durch machen musste oder ähnlich fühlte.
Es war erleichternd, sich nicht wie der einzige Mensch des Planetens mit solch negativen Gedankenbündeln zu fühlen.Mit Namjoon hatte der erst 20 Gewordene nie wirklich über solch depressiven Gedanken geredet, Chiron hatte stets das Gefühl Namjoon würde ihn nicht verstehen.
Oder er würde denken, sein bester Freund war verrückt.
Die beiden kannten sich schließlich seit Kindestagen, das Verhältnis war anders.~ich glaubte ihm, dass er es nicht mehr tat. Zumindest einen Moment lang und ich wollte an diesem Morgen keine Diskussion~
Kia stieg von dem Fahrrad ab, parkte es einfach neben der Bar und schloss es an ein Eisengeländer, sie hatte keine Lust zu laufen nur weil irgendein Idiot auf die Idee kommen würde ihr Fahrrad zu stehlen.
Etwas zittrig fühlte sie sich, war nervös. Sie wusste nicht was sie erwarten würde, ob er da war oder ob er mit ihr reden würde.
Wie am Vortag schob sie die schwere Tür auf, der Blick des Barkeepers lag sofort auf ihr und ein kleines Grinsen bildete sich auf seinen schmalen Lippen.
Kia jedoch versuchte ihn zu ignorieren, sah sich stattdessen in der Bar um.
Es war nicht so voll wie gestern, es war beinahe leer.
Die Arbeiter, die sonst hier waren, waren wahrscheinlich schon längst zu ihren Frauen und Kindern nach Hause gegangen und Schüler hingen hier sowieso nicht rum.
Es war Freitag, ein Uhr und die junge Koreanerin entdeckte einen etwas älteren Jungen am Tresen.Er trug eine Jogginghose, die sich um die dürren Knöchel schmiegte und auf der Lehne hing ein langer Mantel der ihm wahrscheinlich bis zu den Knien reichte.
Das Haar war struppig, trocken und schimmerte in einem blassen Grün-Blond.
Kias Atem blieb stehen, ihre Schritte glichen beinahe einer Zeitlupe.
Ihr Herz klopfte so unerträglich schnell, so fühlte sie sich noch nie bei einem von Chirons Freunden.
Doch dieser war anders, das Notizbuch hatte nicht mehr viele Seiten, somit war er einer der letzten die Zeit mit Chiron verbracht hatte.
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One More Light | BTS √
Teen FictionEs ist nie nur eine Perspektive bestimmter Umstände und je nach Person, Gemütszustand, können die Ansichten abweichen. Was Kia bleibt, sind die Ansichten ihres Bruders Chiron in einem Notizbuch, jenes sie leider erst findet, als sie ihn gar nicht m...