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If I could I would, I always seem to have the worst luck
Anxiety embedded in my bones<<
Es war lange Zeit her, in der Chiron sich nicht so gefühlt hatte, als würde er gleich auseinander brechen.
Es war lange her, an dem er sich gut gefühlt hatte und über nichts nachdachte.
Sich um nichts Sorgen machte.
Sorgenfrei, schuldfrei, gedankenfrei.
Doch es war zu lange her.
Chiron wartete auf einen Moment, der ihm sagte es würde besser werden. Er würde es schaffen, es überstehen.
Nur noch einige Wochen überstehen, Tage, Stunden.
Doch es ging zu lang so.Die Schwere in seinem Herzen war unerträglich, das pochende und stehende Gefühl war betörend und machte jeden Schritt schwerer, den Chiron ging.
Jeder Schritt fühlte sich an, als würden Tonnen schwere Gewichte seine Gelenke belasten. Als würde der Himmel ihn auf die Erde drücken, ihm die Luft zum Atmen nehmen.
Als wäre er nur eine Hülle, die sich selbst durch die Stadt trug.
Es war dieses Haus, das ihm irgendwie doch fehlte. Das Haus, in dem er aufwuchs und in dem er sich als Kind immer so wohl gefühlt hatte.
Nie hatte er daran gedacht, daraus ausbrechen zu wollen.Er holte den Schlüsselbund aus seiner Hosentasche, ein kurzes Klimpern ertönte. Er wollte nicht gesehen werden, von Niemandem.
Deswegen drehte er den Schlüssel im Schloss um, so leise dass es Niemand im Haus hören würde.
Seine Eltern waren nicht zu Hause, das verriet ihm das fehlende Auto in der Einfahrt. Mit schwerem Gewissen drückte er die Haustür auf, hatte längst keine Kraft mehr.
Er schleppte sich die Treppen hoch, die er als kleiner Junge so Freude strahlend hinauf lief.
Seine Fingerspitzen berührten die kalte Wand, die kahle Mauer und er fühlte sich nicht besser als er endlich sein Zimmer erreichte.
Es fühlte sich längst nicht mehr wie sein eigenes an. Er fühlte sich fremd.Einige Sekunden blieb er im Türrahmen stehen, ehe er das Schlafzimmer seines alten Ichs betrat.
Die Sportstrophäen, die noch immer auf den Regalen thronten lockten ihm ein spöttisches Lachen hervor. Er war nie wirklich gut im Sport, die Mannschaft in der er war gewann. Doch nicht er.
Die Poster waren noch am selben Fleck, er erkannte sie aus seiner Teenager-Phase.
Das Bett, in dem er so lange nicht mehr geschlafen hatte, war frisch bezogen.
Seine Mutter hatte aufgeräumt.Er drehte sich um, so langsam schien es. Der Blick in den Spiegel war eine ungewohnte Tat. Einige Sticker verschiedener Bands klebten am Rand dieses Spiegels und auch einige Fotos von Chiron und seinem ehemals besten Freund waren auf der Wand daneben angebracht. Der Schwarzhaarige starrte sich entgegen.
Die dicken Augenringe, die tiefen Mundwinkel. Das Gesicht eines Jungen, der sich verloren fühlte.
Der nichts mehr zu verlieren hatte.
Das pechschwarze Haar, das ihm mittlerweile über die Augen reichte. Das kleine X neben seinem Auge, die Kunst auf seinem Körper.
All das betrachtete der 20-Jährige in diesem Spiegel. Dann schaute er sich die Bilder auf der Wand an und spürte plötzlich das Vibrieren seines neuen Handys. Etwas fragend holte er es aus seiner Hosentasche, doch als er den Namen 'Light' auf dem Display sah, legte er es auf dem holzernen Schreibtisch ab und ließ es weiter vor sich hin vibrieren.
Er würde es nicht brauchen, so nett es Yoongi auch gemeint hatte.
Er schätzte diese Geste, er schätzte alles an seinem Freund.
Einen letzten Blick wagte der älteste Sohn dieser Familie bevor er sein altes Schlafzimmer wieder verließ.
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One More Light | BTS √
Teen FictionEs ist nie nur eine Perspektive bestimmter Umstände und je nach Person, Gemütszustand, können die Ansichten abweichen. Was Kia bleibt, sind die Ansichten ihres Bruders Chiron in einem Notizbuch, jenes sie leider erst findet, als sie ihn gar nicht m...