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Ist man immer zu jung, um sich von der Welt zerstören zu lassen?
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~Ich hasse es, wenn jeder denkt zu wissen was gut für mich ist.
Ich weiß, dass Hoseok sich nur Sorgen macht und mir deswegen sagte ich solle Hilfe annehmen. Aber wie sollte mir Jemand vollkommen fremdes helfen können?~,,Eine Selbsthilfegruppe.", sagte Hoseok knapp und rieb sich die Augen.
Mittlerweile war es schon morgen und Hoseok stand am Toaster, wartend bis sein Brot fertig war.
Chiron hatte sein Gesicht auf seine Hände gelegt und schaute dem Älteren dabei zu, wie er auch noch etwas Kaffee brühte.,,Huh?", fragte Chiron völlig abwesend, mittlerweile hatte sich die Hyperaktivität der Droge in Schwäche umgewandelt und er konnte sich kaum noch wach halten.
Die beiden hatten die ganze Nacht über Chirons Gefühle geredet, hatten dann auch noch mühseelig Chirons Erbrochenes aus dem Teppich gewaschen.Und dann war es auch schon schnell wieder der nächste Morgen.
,,Ne Selbsthilfegruppe, ich kenne Einige die gesagt haben dass es ganz gut tut mit Fremden über seine Probleme zu reden, da diese dich nicht verurteilen.", erklärte der Rothaarige, fischte das Brot aus dem Toaster und schnitt es in zwei Hälften um Chiron eine davon zu geben.
,,Die in der Schule kennen mich auch nicht und urteilen."
,,Ja, weil sie nur die Geschichte von diesem Soo-Kack kennen."Chiron schmunzelte, schmierte sich wie Hobi dann Butter und Marmelade aufs Brot.
,,Versuchs Mal, wenn du willst geh ich auch mit und erfinde irgendwas.", meinte der Große aufmunternd und Chiron biss vom knusprig leckeren Brot ab.
Lange hatte er nicht mehr gefrühstückt. Das letzte Mal wenn er bei Jimin war, und das war lange her.,,Schon gut, ich will da nicht hin. Da komm ich mir vor wie n Psycho und muss mir andere Psycho Geschichten anhören. Darauf hab ich gar keinen Bock."
Ein Seufzen kam aus Hoseoks Richtung und er sah seinen Gegenüber mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
,,Spring mal über deinen Schatten und mach was.", forderte er den Jüngeren auf, der die Augen verdrehte.,,Ich schaff' das schon."
,,Soll ich dich nochmal an meinen Teppich erinnern? und dass du mich um drei Uhr nachts aus dem Bett geholt hast?"
Chiron schüttelte mit dem Kopf und der Rothaarige machte eine 'na siehst du'- Geste mit seiner Hand.,,Trau dich mal endlich. Der Rabe steht doch bestimmt für Mut und Freiheit.", meinte Hoseok und konzentrierte sich wieder auf sein Brot.
,,Okay, ich geh einmal hin, für dich. Aber dann lass ich es, ich bin kein Mensch für sowas. Ich werd da noch aggressiver."Auf Hoseoks Lippen schlich sich ein liebliches Lächeln, mit deutlich einer Spur Triumph.
,,Du wirst sehen, vielleicht geht's dir dadurch besser."Chiron zuckte anschließend wieder mit den Schultern.
~Innerlich wusste ich dass es keine gute Idee war irgendwo hin zu gehen, wo ich mir die Probleme von anderen Leuten anhören musste. Würden sie meine Freunde sein, wäre es kein Problem doch es waren Fremde, und ich konnte nicht mit Fremden umgehen.~
Es verging nur eine Woche, in dieser meldete Hoseok in voller Sorge seinen Freund bei einer Selbsthilfe Gruppe für psychisch Kranke und Drogensüchtige an.
Er erzählte Chiron nicht davon, dass dort wirklich schwere Fälle hingingen denn sonst hätte Chiron nie zugesagt und hätte sich geweigert dieses Treffen zu besuchen.Chiron wurde nichtsahnend von Hoseok abgeholt, der ihn schließlich dorthin begleitete.
,,Was wenn die mich rausschmeißen?", fragte er immer wieder auf dem Weg ins Gebäude.
,,Warum sollten sie, Chiron?"
Der Jüngere machte sich sichtlich Sorgen wieder nicht dazu zu gehören, seine soziale Phobie war ermüdend und er fühlte sich träge und schwach.
Natürlich durfte Hoseok nicht zusehen, war gezwungen wieder nach Hause zu gehen und zu hoffen dass alles gut ging.
Während Chiron sich auf einen der Stühle setzte, die in einem Stuhlkreis aufgestellt worden waren.
Als alle Stühle dann besetzt waren und auch der Kursleiter Platz nahm, wurde es mucksmäuschenstill.Chiron sah in die Runde, einige abgemagerte oder übergewichtige Mädchen, ein älterer Mann mit unglaublich leerem Blick, einige Jungs und Mädchen mit Ritzspuren am Unterarm und einige die einfach aussahen als hätten sie Wochen lang nicht mehr geschlafen.
Ein Junge fiel Chiron jedoch besonders auf, er saß ihm gegenüber: sein Haar schimmerte in einem hellen Mintgrün, seine Haut war leichenblass und seine Füße zappelten ein wenig, während er an seiner Hose zupfte. Sein Blick war starr auf den Boden gerichtet und plötzlich ergriff der Leiter laut das Wort:,,Freut mich, dass ihr so zahlreich gekommen seid um eure Erfahrungen, Ängste und Probleme miteinander zu teilen."
Seine Stimme war ruhig und angenehm, beinahe wie eine Stimme die gerne Bücher vorlas.,,Ihr müsst keine Angst haben eure Geschichten zu erzählen, jeder hier in der Runde wird euch gerne zuhören und eure Meinung vielleicht teilen." dann fiel der Blick des Mannes über alle Gesichter in der Runde ,,ich sehe einige neue Gesichter."
Sofort blieb sein Blick an dem tätowierten Jungen hängen und er lächelte sanft:,,Du musst Chiron sein."Chiron nickte etwas unbeholfen und spürte schon all die Blicke auf ihm kleben.
Auch der Junge mit den mintgrünen Haaren und einem Septum in der Nase sah auf um den 'Neuen' zu begutachten.
,,Und auch ihr.", sagte der Mann wieder und sprach einige neue Mitglieder an.
,,Erzählt uns von euren Geschichten, lasst uns teilhaben, lasst uns euch helfen."
Der Mann erinnerte Chiron an einen Pfarrer und Chiron ging seit seiner Kindheit nicht mehr in die Kirche.Ein Mädchen, etwas jünger als Chiron, ergriff das Wort:,, Ich bin Nuri, ich leide seit drei Jahren an Bulimie."
,,Hallo Nuri." sagten Einige, wobei Chiron still blieb.
,,Es fing alles an, als meine Tante mich dazu zwang abzunehmen. Sie gab mir jeden Tag nur einen Apfel und eine Flasche Wasser. Doch ich wollte mehr, und deswegen schlich ich mich jede Nacht raus um mir den Bauch vollzuschlagen mit süßem Zeug, Fast Food und Coca Cola."
Ihr rosanes Haar, hing ihr matt über ihre Schultern.
Ihr Gesicht war rundlich, doch man merkte dass sie viel abgenommen hatte.
Durch das ständige schlechte Essen hatte Nuri in kürzester Zeit viel zugenommen.,,Als meine Tante dann entdeckte dass ich immer dicker wurde, anstatt abzumagern zwang sie mich mein Essen wieder zu entleeren."
Einige verstörte Blicke von anderen Mädchen waren zu sehen, dabei wandten sie ihren Blick von Nuri ab und starrten auf den Boden.
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One More Light | BTS √
Teen FictionEs ist nie nur eine Perspektive bestimmter Umstände und je nach Person, Gemütszustand, können die Ansichten abweichen. Was Kia bleibt, sind die Ansichten ihres Bruders Chiron in einem Notizbuch, jenes sie leider erst findet, als sie ihn gar nicht m...