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Let my brain explode
Watch them fly, let the memories unfold.

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Es war ein lautes, surrendes Geräusch das den Raum erfüllte.
Die weiche Plastikplane fühlte sich langsam hart unter den Knochen des 20 Jährigen an. Er liebte dieses surrende Geräusch, es beruhigte ihn und der kleine, brennende Schmerz auf der Haut zeigte ihm dass er noch etwas fühlen konnte.
Er spürte das Ziehen, das Vibrieren der Nadel auf seinem Gesicht.
Seine Augen zuckten schon seit einiger Zeit im Raum herum, mal betrachteten sie den etwas älteren Tätowierer, mal die zahlreichen Bilder an der Wand.
Er kannte diesen Mann bereits, er war derjenige der vor einem Jahr den Raben und die Rose gestochen hatte.

Er konnte sich noch genau daran erinnern, an den Tag als er das erste mal dieses Tattoo-Studio betrat.
Damals war er nur 15 Jahre alt gewesen, fragte mit seinem besten Freund Namjoon den Tätowierer, wie viel denn ein einziger Punkt kosten würde.
Er konnte sich noch an das Lachen des Tätowierers erinnern und dass er ihm sagte er solle zuerst alt genug werden, bevor er über ein Tattoo nachdachte. Doch Chiron war nur neugierig, diese Kunst hatte ihn schon immer fasziniert.
,,Das könnte kurz weh tun, hier befinden sich ziemlich viele Nerven.", brummte der Mann, entfernte die Nadel für einige Sekunden von Chirons gereizter Haut und setzte sie anschließend wieder an.

Eines seiner geplanten Tattoos hatte der Schwarzhaarige nämlich schon hinter sich: ein mysteriöses Auge in der Mitte zwischen seinen Schlüsselbeinen. Es war auffällig, genau wie Chiron es wollte. Der Schatten, rund um das Auge, war dunkel und der bereits ein Jahr alte Rabe spielte wahrhaftig mit diesem neuen Exemplar.
Nun fand das X neben seinem rechten Auge seinen rechtmäßigen Platz, so lange hatte er schon darüber nachgedacht. Schlussendlich hatte sich Chiron entschieden, sein letztes Geld zusammen zu kramen und für die Kunst auf seiner Haut auszugeben.
Für was würde er dieses Geld noch gebrauchen? Wozu wäre es noch gut?
Er fühlte sich jeden Tag schwerer, als würde ein Gewicht seine Schultern in Richtung Boden ziehen, als würde er nicht mehr auf diese Welt gehören.
Vielleicht war es auch eine Art letzte Krise, durch die er ging.
Ein letztes Statement, das er abgeben wollte.

~Kunst war immer das Geld wert und wird es auch immer sein.~

,,Du kannst nicht schlafen, oder?", flüsterte Kia

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,,Du kannst nicht schlafen, oder?", flüsterte Kia. Es war mitten in der Nacht, mucksmäuschen still doch sie hatte das ständige Wälzen Yoongis auf der Matratze auf dem Boden gehört. Dies hielt sie wach, sie wusste dass es ihm nicht gut ging. Wieso sollte es das auch?
Schließlich hatte sie die Entscheidung getroffen, ihm das Video zu zeigen. Ein Video, das alle Gefühle wieder aufkommen lassen würde.
Sie hatte wirklich mit sich geringt, hatte lange nachgedacht ob sie es ihm denn wirklich zeigen sollte.

,,Ich.. als er ging.", fing Yoongi an, seufzte ausgiebig ,,hab ich ihn Tagelang noch gesehen.. A-Also ich meine, ich hab mir eingebildet ihn zu sehen."

Beide starrten in die Dunkelheit. Kia lag auf seiner Couch, die Hände auf ihrem Bauch ineinander gelegt. Kurz blickte sie zu Yoongi auf den Boden. ,,Und das mindestens einen Monat lang.. durchgehend. Deswegen hatte ich dich damals auch angerufen, als du sein Handy engeschalten hast."
Kia dachte daran zurück, an den Moment als sie Chirons Handy fand.
,,Das muss furchtbar gewesen sein."
,,Es fühlte sich an, als wäre er mir entrissen worden und schwebte dann in meinem Hirn umher."

Yoongi legte sich auf die Seite, erwiderte Kias Blick. Zwar konnte er nur den Umriss ihres Gesichtes sehen, dennoch fühlte es sich besser an. ,,Es war der schlimmste Monat meines Lebens."
Kia glaubte ihm jedes Wort, sie konnte nachvollziehen wie sich der Blonde fühlte. Sie durchlebte diese schlimme Zeit schon seit Monaten, beschäftigte sich mit dem Tod ihres Bruders.
,,Ist er noch da? Ich meine, seit du dich wieder damit beschäftigst", fragte sie und kurz herrschte Stille.
,,Seitdem ist es nicht wirklich er. Es ist.. eine leblose Hülle, die einem Dinge vorwirft, das der echte Chiron nie tun würde."

Ein tiefes Seufzen ertönte, gefolgt von einem unangenehmen Summen.
Angespannt fuhr sich der Ältere übers Gesicht. ,,Er hat sich zum Ende hin solche Vorwürfe gemacht. Ich wünschte.." kurz hielt er inne um sich mit dem Ärmel über die bereits nassen Wangen zu fahren. ,,Ich wünschte, ich hätte ihm dieses Schuldgefühl nehmen können."
Kia schluckte schwer, sie konnte nicht glauben dass sie von all dem nichts wusste. Allein dieser Abschlussball, er war der schlimmste Tag ihres Lebens und sie wusste nicht mal was davon.

,,Er hat sich nicht nur wegen dem Vorwürfe gemacht, was dir zugestoßen war. Er hat sich wegen allem die Schuld gegeben, was ihm und seinem Umfeld je passiert war."
,,Wie meinst du das?"
Kurzes Rascheln war zu hören, Yoongi stand auf und knipste das Licht an. Kia musste sich genervt stöhnend an das grelle Licht gewöhnen, hockte sich auf der Couch auf um den Älteren dabei zu beobachten wie er sich vor sie setzte.

,,An diesem Abend, als ich seine Diagnose las. Als mir mein Onkel sagte, Chiron müsste in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden.",fing er an, senkte seinen Blick ,,Da konnte ich diesem Druck nicht standhalten, ich konnte nicht damit umgehen ihn irgendwo reinzustecken, wo er zuerst nur leiden würde. Ich wollte, dass es ihm gut ging. Ich wusste, dass sie ihm dort helfen würden doch es machte mich fertig."
Einen tiefen Atemzug ließ Yoongi frei, fuhr dann fort:,,I-ich konnte.. ich wollte nicht, dass er weg war. Weil ich wusste, dass er ohne mich keinen hatte der ihm Halt gab. Ich fiel wieder in dieses tiefe, besch-schissene L-loch und.. und ich suchte nach Mitteln, die mich nicht in diese Sucht zurück fallen ließen. Ich hatte doch einen Vorrat an Dingen, die mir in solchen Momenten helfen sollten."

Es fiel Yoongi sichtbar schwer, Kia von seiner Sucht zu erzählen. Ihre dunklen Rehaugen lagen auf seinem Gesicht, während er von diesem furchtbaren Abend erzählte.
,,Ich konnte nichts finden. Chiron hatte d-damals.. das letzte Gummiband genommen. I-ich hab gesucht, in meinem ganzen Zimmer weil ich.. ich hatte diese Erinnerungen, dass es mir nachdem immer besser ging."
,,Yoongi, du musst mir das nicht erzählen.", sagte Kia ruhig, blickte ihn besorgt an und strich ihm kurz über die zitternden Hände. Der Ältere jedoch zuckte zusammen, zitterte am ganzen Leib.
,,Ich wollte das nicht tun, ich wollte für Chiron stark sein aber ich konnte nicht. Ich konnte nicht."

Tränen bahnten sich ihren Weg in Kias Augenwinkel, sie brannten.
Tief atmete er durch, summte in einem eigenartigen Ton. Dann stülpte er den Ärmel seines Pullovers hoch. Entblößte den vernarbten Arm, doch stattdessen thronte dort ein Tattoo.
Ein einzelner Nadelbaum, der sich von seinem Handgelenk aufwerts erstreckte. Ein kleiner, schwarzer Rabe hockte auf einem der Äste und am Himmel dahinter strahlte ein heller Mond. Es war wie ein Kunstwerk, Kunst auf der vernarbten Haut einer gebrochenen Seele.
Kia staunte, betrachtete das Bild auf seinem Arm. Es waren so zierliche, dünne Linien, nur in einem warmen Schwarzton.

So viel Bedeutung steckte dahinter, sollte Yoongi daran erinnern dass er stark sein konnte.
Der Rabe, Chiron, der auf dem kleinen Ast saß. Beinahe stolz streckte er seinen Schnabel gegen Himmel. Der Mond, der so hell schien und dem Bild ein gewisses Licht verpasste.

Der Mond, der Abend an dem alles endete.

One More Light | BTS √Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt